Elena Ferrante - Die Geschichte der getrennten Wege

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 1.185 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Forti.

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    Lila und Elena sind in den siebziger Jahren erwachsene Frauen. Elena ist ihren Weg gegangen und hat das Leben im ärmlichen Rione hinter sich gelassen. Sie hat ihr Studium beendet und inzwischen ein Buch veröffentlicht. Sie heiratet in eine angesehene norditalienische Familie ein und wird Mutter. Nun hat sie das, wovon sie eigentlich immer geträumt hat, aber dennoch ist sie nicht zufrieden. Ihr Mann war ihr eigentlich fremd, als sie geheiratet haben und nun nehmen die häuslichen Verpflichtungen sie so in Anspruch, dass ihr keine Zeit und Kraft mehr zum Schreiben bleibt.


    Lila muss nach der Trennung von ihrem wohlhabenden Mann wieder zurück in ein hartes Leben. Die Arbeit in einer Fleischfabrik ist schwierig und greift die Gesundheit an. Doch sie will etwas verändern und engagiert sich in der Gewerkschaft. Sie hat sich auch selbst nicht aufgegeben und nutzt die Chancen, die sich ihr bieten.


    Die Freundschaft der beiden besteht weiter, obwohl sie so unterschiedlich sind. Aber es hat immer auch Auseinandersetzungen gegeben und nun gibt es auch noch Missgunst und Konkurrenzdenken. Das zeigt sich besonders, als Nino, der Schwarm von früher, wieder auftaucht. Beide Frauen haben ihn nie vergessen.


    Es ist einer außergewöhnliche Beziehung zwischen den beiden Frauen. Für mich gibt es mehr Trennendes als Verbindendes, dennoch haben sie ihre Freundschaft immer aufrecht erhalten. Sie haben sich geholfen und sie haben sich bekämpft. Aber ihre Herkunft hat Spuren in ihrem Leben hinterlassen, dass sie wohl zusammengehalten hat. Doch dann trennen ich ihre Wege.


    Die Geschichte ist wieder sehr angenehm zu lesen. Alle Charaktere sind sehr gut und authentisch dargestellt. Inzwischen kennt man sie sehr gut und will unbedingt wissen, wie es mit ihnen weitergeht.


    Gut gefallen hat mir auch die Beschreibung der politischen Situation in Italien und das Kämpfen der Gewerkschaften für bessere Arbeitsbedingungen.


    Aber ich bin immer noch ziemlich zwiespältig mit dieser Buchserie. Die Geschichte verläuft etwas langatmig und dadurch hält sich die Spannung in Grenzen. Allerdings möchte man, sobald man eines der Bücher gelesen hat, unbedingt wissen, wie es weitergeht und warum Lila verschwand.


    4ratten

  • Ich bin nicht immer ein "Schnellmerker"..
    Nach den ersten 100 Seiten in diesem 3. Band erst fällt mir auf, wie viele Parallelen es doch zu den auch in großen Teilen autobiographischen Entwicklungsromanen der Dichterin Ulla Hahn gibt:


    - Ein literarisches Alter Ego mit sehr ähnlichem Namen,
    dessen Beschreibung seit der frühen Kindheit
    - Herkunft aus "sehr einfacher" sozialer Schicht
    - Frühes literarisches Interesse, Förderer
    - Kampf um Schulbildung, anschließend Literatur im universitären Umfeld
    - Sehr zwiespältige Erfahrungen mit ersten Beziehungen
    - Die Studentenunruhen der 70er Jahre und Politik sind ein großes Thema
    - Gleichfalls 4 Bände:
    ...

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    (Der letzte Band erschien vor einem halben Jahr - die zeitlichen Abstände sind hier größer: Die gebundene Ausgabe des 1. Bands ist von 2004)


    Sofort bekommt man die Idee, die beiden Nationalitäten zu vergleichen.
    (Zu "Das verborgene Wort" gibt es übrigens hier eine sehr schöne Rezi von Valentine..)


    (Link eingefügt)

    Einmal editiert, zuletzt von Alice ()

  • Interessanter Gedanke, Alice. Allerdings war das Thema Frauenfreundschaft bei Hahn nicht so präsent (oder? :gruebel: Ist leider schon ein Weilchen her, dass ich die Bücher gelesen habe.)



    Gleichfalls 4 Bände:
    (...)
    (Der letzte Band erschien vor einem halben Jahr - die zeitlichen Abstände sind hier größer: Die gebundene Ausgabe des 1. Bands ist von 2004)


    Oh wie schön, ich wusste gar nicht, dass es einen 4. Teil gibt. Allerdings muss ich erst mal den dritten besorgen und lesen ...

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • 5ratten


    Weiter geht es mit der Neapolitanischen Saga! Endlich liegt der dritte von vier Bänden in deutscher Übersetzung vor. Ich empfehle dringend, die Reihe von Anfang an zu lesen und mit 'Meine geniale Freundin' zu beginnen! 'Die Geschichte der getrennten Wege' ist allerdings wohl auch ohne Vorkenntnisse zu verstehen.Auf den ersten Seiten gibt es wieder eine Zusammenfassung der wichtigsten bisherigen Ereignisse und der handelnden Personen. Das reichhaltigen Personal mit (sich manchmal ähnelnden) Namen und Spitznamen erfordert eine gewisse Konzentration des Lesers, macht für mich aber auch mit den Reiz der Reihe aus.
    Italien, Ende der 1960'er Jahre. Die Ich-Erzählerin Elena und ihre Freundin Lila sind Mitte zwanzig, Elena hat ihr Studium beendet und Lila ist Mutter und Arbeiterin in einer Wurstfabrik. So unterschiedlich beider Leben bisher verlaufen sind, so zeigen sich doch auch immer wieder Gemeinsamkeiten. Beide engagieren sich politisch links und für die Gewerkschaft, obwohl sie beide eher zufällig in diese Strömung hineingerutscht zu sein scheinen.Wie schon im vorangegangenen Band fragt man sich, warum beide an der Freundschaft festhalten, wo doch die Konflikte, Neid und Missgunst die innigen, freundschaftlichen Momente oftmals überdecken. Aber das macht wohl eine Freundschaft fürs Leben aus.
    Die Neapolitanische Saga ist nicht nur die Geschichte einer Freundschaft, sondern auch italienische Geschichte. Anhand der Leben von Elena, Lila und der anderen Bewohner des Rione in Neapel wird das Leben im Italien der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit vielen Facetten beschrieben. Im vorliegenden Band sind das die 1960'er und 1970'er Jahre, geprägt von politischen Kämpfen zwischen links und rechts.
    Die Geschichte wird von Elena Ferrante im gewohnt ruhigen Ton erzählt, der sehr angenehm zu lesen ist.

    Rezensionen poste ich bei Lovelybooks, WLD, Lesejury, Hugendubel, Weltbild, Jokers, JPC, buecher.de, ebook.de und Amazon