Charles Chadwick - Ein unauffälliger Mann

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    Klappentext
    Tom Ripple, Export/Import, untere Mittelklasse, einer, den man "als letzten in der Menge bemerken würde", beschließt, seine Gedanken und sein Leben niederzuschreiben - das tut er dreißig Jahre lang. Er nimmt uns mit von der Londoner Vorstadt in den Siebzigern nach Suffolk, zurück nach London und an die englische Ostküste, erzählt von seiner Frau, einer selbstgerechten Sozialarbeiterin, die ihn irgendwann verlässt, von seinen beiden Kindern, denen er sich entfremdet und wieder näherkommt, seinen Nachbarn und Arbeitskollegen und Freunden. Sein Mundwerk ist ebenso scharf wie seine Beobachtungsgabe, und je mehr Zeit vergeht, desto mehr wächst einem dieser Tom Ripple ans Herz. Denn seine Suche nach Bedeutung in der postmodernen, absurden, unvollkommenen Welt macht ihn erst zum ganzen Menschen, und der spröde Witz, mit dem er uns an seiner Wandlung teilhaben lässt, macht seine Geschichte ganz und gar unwiderstehlich.


    Ganz so unwiderstehlich finde ich ihn dann doch nicht, diesen Tom Ripple. Zugegeben, er hat einen trockenen Humor und kann gut erzählen. Genauso leicht verstrickt er sich aber in seinen Ausführungen, die dann gerne auch unübersichtlich werden oder zunehmend langweilen. Manchmal kommt dabei nämlich nicht viel Wesentliches zur Sprache.


    Alles ist für ihn ein Thema. So beschäftigt er sich eingehend mit seinen Nachbarn, ohne viel Kontakt zu ihnen zu haben, oder mit einem Arbeitskollegen, dem gekündigt wurde. Er macht sich über alltägliche Dinge Gedanken, die so banal sind, dass man sie eine Buchseite später schon wieder vergessen hat. Eigentlich - oder noch - ist sein Tagesablauf äußerst überschaubar und eintönig. Tom macht ein bisschen den Eindruck eines Einzelgängers, aber das kann täuschen. Seine Kinder sorgen zumindest dafür, dass er mit seinen Mitmenschen in Kontakt bleibt.


    Stilistisch ist das Buch nicht ganz einfach. Tom schreibt, wie er es auch erzählen würde, aber wenn er auf seine Gedanken zu sprechen kommt, sind seine Schachtelsätze des öfteren schwer verständlich. Insofern fordert seine Niederschrift viel Aufmerksamkeit, die aber aufgrund der sehr übersichtlichen Themen gerne abschweift. Im Moment bin ich nicht sicher, ob ich wirklich weiterlesen möchte.

  • Im Moment bin ich nicht sicher, ob ich wirklich weiterlesen möchte.


    Wenn ich die Worte "abschweifen" und "Schachtelsätze" lese, kann ich dich gut verstehen :winken:

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Ich hab das Buch vor einigen Jahren auch gelesen und mochte es damals sehr.
    An Details erinnere ich mich jetzt zwar nicht mehr, aber wenn ich "abschweifen" und "Schachtelsätze" lese, kann ich mir wieder vorstellen, warum es mir so gut gefiel! :breitgrins: :zwinker:

  • Schachtelsätze mag ich, wobei der gute Tom sie manchmal schon ziemlich umgangsprachlich formuliert. Das ist anstrengend zu lesen, bleibt aber noch im Rahmen. Sein Abschweifen stört mich weitaus mehr. Für manches, das ihm eine Erwähnung oder genauere Betrachtung wert ist, wäre mir im wahren Leben meine Zeit zu schade. Ich muss mir mal ein paar Beispiele notieren und hier wiedergeben.