Will Self - Die Kippe

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    Originaltitel: The Butt


    Tom Brodzinski macht Urlaub mit seiner Familie in einem Land, das zunächst an Australien erinnert. Er beschließt, mit dem Rauchen aufzuhören und schnippt seine letzte Kippe vom Balkon: Direkt auf die Stirn eines unter ihm liegenden, alten Mannes, der mit einer Einheimischen verheiratet ist. Die macht den Mann zu einem Stammesmitglied und aufgrund des örtlichen Rechtssystems wird die Kippe als Mordversuch gewertet und vor einem endgültigen Gerichtsurteil zunächst Wiedergutmachung am Stamm, in den der Mann eingeheiratet hat, gefordert. Toms Familie reist heim und ihm steht eine Tour quer durchs Land bevor, begleitet von einem anderen Delinquenten, den er der Pädophilie verdächtigt.


    Ähnlichkeiten zu diversen (ehemaligen) Kolonialländern mit einheimischen Stämmen, die ihre eigenen Tabus und Gesetze haben, poppen immer wieder auf, der Autor treibt es aber so weit, dass es weder eindeutig zuzuordnen, noch im „normalen“ Rahmen bleibt. In seiner Surrealität und der Fremdheit des Erzählers zu seiner Umwelt hat „Die Kippe“ mich in Spuren an den Cronenberg-Film „Naked Lunch“ erinnert. Dabei liegt unter dem eher bösen Humor der Erzählung eine gehörige Portion Kritik am kapitalistischen Urlauber und allen Begleiterscheinungen eines solchen Systems verborgen.


    Ich hatte einen humoristischen Roman erwartet, vielleicht war ich deswegen eher verstört, als dass ich das Buch genossen hätte, es war mir zu düster, zu gemein zu seiner Hauptfigur, mit anderer Erwartungshaltung ist es aber vermutlich durchaus seine Lesezeit wert.


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus: