Per Olov Enquist - Der fünfte Winter des Magnetiseurs

  • Die Rezension zum vierten Buch von meiner SUB-Wettbewerb 2006-Liste:


    Per Olov Enquist: Der fünfte Winter des Magnetiseurs
    260 Seiten - Fischer (Tb.), Frankfurt, 2004


    Das historische Vorbild für die Hauptfigur dieses Romans, des Wunderheilers, Friedrich Meisner, ist der Wunderheiler Franz Anton Mesmer, der Entdecker des sog. "animalischen Magnetismus". Zu seinen Therapiesitzungen - den Séancen - strömten im späten 18. Jahrhundert die Volksmassen, bevor Mesmer des Betrugs überführt und verjagt wurde.
    Per Olov Enquist nimmt seine Leser mit in die damalige Zeit, als Wundergläubigkeit und Aberglaube im Kampf mit dem aufkommenden Rationalismus standen und zeigt wie Verführung - auch einer größeren Gruppe von Menschen - funktioniert.
    Friedrich Meisner versteht sich meisterhaft darauf diese Verführung auch taktisch höchst geschickt voranzutreiben und vor allem zu seinem eigenen Vorteil zu nutzen.
    Den Roman schrieb Enquist im Alter von 30 Jahren aber schon damals zeigt sich sein Interesse für die Konflikte zwischen Irrationalismus und Rationalismus, zwischen Schein und Sein, zwischen Glaube und Wissenschaft und eines der großen Grundthemen seines schriftstellerischen Werkes.
    Die der Verführung zugrundeliegende Taktik, die Enquist literarisch herausarbeitet, ist im Grunde bis in unsere Zeit gültig, genauso wie die Anfälligkeit der Menschen für Verführung.


    Wer sich für diese Thematik nicht interessiert, wird mit diesem Roman vermutlich nicht glücklich werden, wer sich dafür interessiert dürfte die Lektüre genießen.


    Ich gebe dem Roman 3ratten


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    Einmal editiert, zuletzt von Seychella ()