Peter F. Hamilton - Der Unsichtbare Killer

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  • Der Unsichtbare Killer - Peter F. Hamilton


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    Originaltitel: Great North Road

    1133 Seiten



    Wenn man Peter F. Hamilton mit einem anderen Autor vergleichen kann, dann würde ich sagen, dass er der Stephen King des Science-Fiction ist. Dabei bezieht sich der Vergleich nicht auf den Horroraspekt, sondern auf das Talent, reale Menschen zu Papier zu bringen und ein Worldbuilding zu betreiben, das seinesgleichen sucht, dazu ein ausschweifender Erzählstil gepaart mit umfangreichem Wortschatz. Ja, sowas muss man mögen, aber es ist nunmal genau mein Ding. Wie King lässt sich Hamilton einfach Zeit, seine Geschichten zu erzählen. Der Unsichtbare Killer ist dabei eines der wenigen Stand-Alone-Bücher aus Hamiltons Feder.


    Ich erinnere mich, wie ich das Buch das erste Mal gelesen habe, damals noch als unkorrigierter eArc von Netgalley. Seitdem habe ich es noch zweimal gelesen und jetzt eben das insgesamt vierte Mal.


    In Der Unsichtbare Killer beginnen wir in Newcastle-upon-Tyne im Jahr 2143. Eine männliche Leiche wird aus der Tyne gezogen. Detective Sidney Hurst und sein Team beginnen mit den Ermittlungen. Die Identität der Leichte ist zunächst unklar, nur eines steht fest, es ist ein North. Alle Norths sind Klone von Kane North und seinen drei Söhnen, Augustin, Bartram und Constantine. Diese wiederrum haben sich auch wieder geklont durch ihre eigenen Söhne. Dabei gibt es die A-Norths (Söhne Augustins), B-Norths (Söhne Bartrams) und C-Norths (Söhne Constantines). Rätselhaft wird der Fall durch zwei Tatsachen: die eine, dass alle Norths am Leben sind und keiner fehlt. Die zweite, die Art und Weise wie die Leiche aus der Tyne getötet wurde, gab es bereits einmal, und zwar auf St. Libra. Dort wurde 20 Jahre zuvor Bartram North und sein gesamter Haushalt abgeschlachtet. Angela Tramelo, die für diese Tat verurteilt wurde, bestand in all ihren Aussagen darauf, dass der Mörder ein Alien-Monster mit Klingenhänden gewesen sei.


    Wir folgen hier also nun zum einen der Ermittlung in Newcastle, die langwierig ist, viele politische Machtspielchen beinhaltet und so einiges aufdeckt. Zum anderen wird eine Expedition nach St. Libra entsandt, um das Alien-Monster ausfindig zu machen, denn offenbar ist Angela Tramelo unschuldig.


    Hamilton spickt beide Handlungsstränge mit extrem viel Hintergrundinformationen über die Welt, das geschaffene Universum und die darin lebenden Figuren. Wie in seinen anderen Romanen spielen dabei technologische Innovationen wie implantierte Vernetzungen, systemweite Überwachung, Gateway-Technologie, Klontechnologie und genetische Anpassungen eine große Rolle. Die politischen und wirtschaftlichen Machtkämpfe sind dabei sehr ausgeklügelt und durchdacht. Die Figuren erwachen zum Leben und auf den 1133 Seiten streut Hamilton immer wieder Rückblenden ein, die das Leben der Figuren näher beleuchten. So erfährt man immer nur häppchenweise mehr über Angela und erst im letzten Drittel des Buches ihre Beweggründe, 20 Jahre im Gefängnis zu verbringen, statt die Wahrheit über ihre Herkunft und ihre Motivationen mit Bartram North zu sagen.

    Dabei schafft es Hamilton die Spannung langsam aufzubauen und bis zum Schluss aufrecht zu erhalten. Wenn man sich beim ersten Mal lesen die Mühe macht, sich durch die ersten 300 Seiten durchzukämpfen; sich durchzubeißen durch den langsamen Rhythmus der Erzählung, während der alle Figuren nach und nach eingeführt werden; sich nicht von der detailgenauen Beschreibung der Ermittlung in Newcastle abschrecken lässt, dann, ja dann, wird man belohnt. Hamilton führt alle Erzählstränge meisterhaft zusammen und entführt uns in eine Welt, die futuristischer und faszinierender nicht sein kann. Die Spannung ist an manchen Stellen kaum auszuhalten und ein ausführlicher Abschluss nach dem ereignisreichen Höhepunkt sorgen dafür, dass man zufrieden und gechillt das Buch zuklappt und sich darüber freut, ohne dass Fragen offen bleiben.


    Fazit

    Wer wie ich ein Fan dicker Wälzer ist, die vollgepackt sind mit gigantischen Ideen, vielen Details und einer Welt, die interessanter kaum sein kann, der ist hier genau richtig. Dabei ist dieses Werk auch für Science-Fiction-Einsteiger etwas, die sich nicht von seinem Umfang abschrecken lassen. Ja, man muss sich darauf einlassen. Ja, man muss diese Art der Erzählweise mögen. Aber wer gern die dicken King-Wälzer liest, der könnte hier auch wahre Lesefreude erfahren.


    5ratten

    ~~ noli timere messorem ~~


  • Ich bin grad wieder bei der Void gelandet und hatte voll vergessen, wie genial diese auf den vorhergehenden Commonwealth-Romanen aufbaut. Mir gefällt, dass die zentralen Themen immer beibehalten werden, also 'ewiges Leben, genetische Modifikation usw. Das taugt mir so richtig.


    Bei den Hörbüchern kenne ich nur die englischen, wobei ich beide Leser, John Lee und Toby Longworth, echt gut finde. mir fehlen noch die Chronicles of the Fallers, aber ansonsten bin ich da auch voll dran bei seinen Büchern.

    ~~ noli timere messorem ~~