Paolo Cognetti - Acht Berge
Kaufen* bei
Amazon
Bücher.de
Buch24.de
* Werbe/Affiliate-Links
Inhalt:
Pietro, der Ich-Erzähler dieser Geschichte, und Bruno freunden sich als Jungen an, als Pietro mit seinen Eltern jedes Jahr Urlaub in dem Bergdorf in den italienischen Alpen macht, in dem Bruno als einziges Kind aufwächst. Nachdem sie sich eine lange Zeit aus den Augen verloren haben, kehrt Pietro als Erwachsener in ebenjenes Bergdorf zurück und die Freundschaft der beiden wird erneuert.
Meine Meinung:
Unaufgeregt und leise erzählt der Roman die Geschichte dieser Jungen-und Männerfreundschaft. Dabei geht es vor allem um die Berge, die Landschaft, und die Eindrücke vom Leben dort, die Pietro erhält, der immer nur die Sommer dort verbringt und niemals im Winter anwesend ist. Das Buch lebt von der Beschreibung von Landschaften und menschlichen Beziehungen. Das harte Leben in einem Bergdorf, in dem es kaum eine Existenzgrundlage gibt und aus dem alle weggehen, wird nicht beschönigt und wird ebenso thematisiert wie die Fremdheit, die zwischen Pietro und seinem bergwanderbegeisterten Vater herrscht. Vater und Sohn kommen sich eigentlich nie nahe. Umso besser versteht sich Bruno mit Pietros Vater, was Pietro allerdings erst später erfährt.
Als Erwachsene schlagen die beiden Jungen sehr unterschiedliche
Wege ein: während Bruno versucht, ein autarkes Leben in den Bergen zu führen
und seine kleine Familie damit zu ernähren, reist Pietro als Dokumentarfilmer
durch die Welt. Im Himalaja erfährt er von dem buddhistischen Bild der acht Berge
und acht Meere, die sich um einen zentralen Berg in der Mitte gruppieren, der
die anderen überragt und von dem aus man den Überblick über die acht anderen behält, ohne sie
durchreisen zu müssen. Welche der beiden Lebensweisen die richtige ist, ist immer
wieder Thema zwischen den beiden Freunden, es wird zumindest immer wieder kurz
angerissen. Brunos Leben ist hart, er scheitert an seinen eigenen Ansprüchen.
Pietros Leben dagegen wirkt trostlos und unstet. Zu ernsthaften Beziehungen
scheint er nicht in der Lage, manchmal erfährt man nicht einmal den Namen der
Frau, mit der er aktuell zusammen ist, sie wird nur am Rande erwähnt und obwohl
das Reisen ihm so viel zu bedeuten scheint, bekommt man auch nur kurze
Eindrücke seiner Reisen skizziert.
In einem Kommentar auf der Rückseite des Buches wird "Acht Berge" als "männliche Antwort auf Elena Ferrantes Werk" bezeichnet. Ich würde sagen, es ist viel besser als die Bücher von Ferrante, vor allem stilistisch. Dennoch fehlte es mir am Ende ein wenig an Tiefe, dazu trägt auch das offene Ende bei. Am gelungensten fand ich die Schilderung des harten Lebens als Bergbauer.
Trotzdem empfehlenswert für Leute, die gern ruhige Bücher und Landschaftsschilderungen lesen. Und das Cover ist wunderschön!
Bewertung: Knappe vier Leseratten.