Pearl Abraham - Die Romanleserin

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    • Taschenbuch: 352 Seiten
    • Verlag: btb Verlag (1. Dezember 1997)
    • ISBN-10: 3442722381


    Autorin (Amazon):

    Pearl Abraham wurde in Jerusalem als Tochter einer jüdisch-orthodoxen Familie geboren; seit ihrem fünften Lebensjahr lebt sie in New York. 1996 debütierte sie sehr erfolgreich mit ihrem Roman „Die Romanleserin“.


    Inhalt (Amazon):

    Bücher sind Rachels Leidenschaft, doch in ihrer orthdoxen Rabbinerfamilie darf nur jüdisch gesprochen werden, und jeglicher Kontakt zur goi - Welt von New York ist verpönt. Mutig beginnt die rebellische Rachel, die Fesseln ihres strengen Elternhauses abzustreifen.


    Meine Meinung:

    Es war für mich interessant, über die Lebensweise von streng gläubigen chassidichen Juden zu lesen. Einiges wußte ich schon, aber einiges war auch neu für mich. Das Leben vor allem der Frauen und Mädchen ist bestimmt von strengen Kleidervorschriften und Verhaltensregeln, die mir als Außenstehender sehr absurd vorkamen.


    Die 13jährige Rachel,Tochter eines Rabbiners, möchte sich diesen Vorschriften nicht unterwerfen. Sie liest leidenschaftlich gerne Romane, obwohl das verboten ist, also muss sie es heimlich tun. Was nicht gerade einfach ist für sie. Sie schafft es auch, sich zusammen mit ihrer Schwester zur Rettungsschwimmerin ausbilden zu lassen, ohne dass ihre Eltern es zu Anfang mitbekommen.


    Alles an ihr ist Aufbegehren, denn sie möchte frei sein und leben, wie sie will. Doch für ihre Eltern ist es das Wichtigste, was die anderen über die Familie denken. Und auch, als Rachel mit 16 ins heiratsfähige Alter kommt, wird es nicht einfacher für sie. Auch in dieser Phase gibt es wieder Vorschriften, die sie einengen.


    Ich mochte Rachel, die so trickreich versucht, alles sie Einengende zu umgehen. Und dabei immer wieder Stärke zeigen muss, um zu bestehen. Und doch erlebe ich Rachel gelegentlich als hin- und hergerissen zwischen den beiden Kulturen - der chassidischen Welt und der Welt draußen. Der Roman ist aus ihrer Sicht geschrieben und ich konnte mich sehr gut in sie hineinversetzen, in ihre Gefühle gegenüber ihren Eltern, denen es wichtiger ist, was die Leute über Rachel und die Familie denken als was Rachel denkt und vom Leben erwartet.


    Das Ende gefällt mir nicht, ich hätte es mir anders gewünscht. Ich hätte Rachel gerade im letzten Teil eine Verbündete gewünscht, vielleicht eine Tante oder Cousine, was es ihr vielleicht erlaubt hätte, offener gegen die traditionellen und kulturellen Restriktionen zu rebellieren.


    Fazit:

    Eine spannende, sehr persönliche Geschichte mit einer sympathischen Protagonistin, die viele Informationen über das Leben von orthodoxen Juden gibt. Nur leider gab es in der Mitte des Romans einige Längen und Wiederholungen, die unnötig waren.


    3ratten:marypipeshalbeprivatmaus:

  • Danke für Deine Eindrücke!


    Ich habe das Buch in guter Erinnerung, aber leider weiß ich nicht mehr viele Details. Das war noch vor meinen Forumszeiten, deshalb gibt's auch keine Rezi von mir dazu. An den Schluss kann ich mich auch nicht mehr erinnern.


    Ich weiß allerdings noch ganz gut, dass ich ziemlich entsetzt war, wie hart und streng in der Familie die Regeln der Orthodoxie eingehalten und eingefordert werden.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Valentine Ja, das mit den orthodoxen Regeln und Kleidervorschriften vor allem für Frauen und natürlich auch Mädchen ist schon hart und ich kann mir das für mich gar nicht vorstellen. Die dicken blickdichten Strümpfe mit Naht sind des öfteren Anlass für Streitigkeiten zwischen Rachel und ihren Eltern. Und so gibt es noch mehr dergleichen.


    Das Ende fand ich sehr unbefriedigend.

    Irgendwie fand ich es folgerichtig, denn es gab ja nicht viele andere Möglichkeiten. Aber ich mochte es trotzdem nicht.

  • So ganz düster dämmert's mir jetzt. Das fand ich auch ein bisschen schade.


    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Ja, du hast recht, Valentine. Deshalb erschien mir das Ende auch folgerichtig. Ein anderes Ende wäre wohl an der Wirklichkeit vorbeigegangen.