Elizabeth George - Wer Strafe verdient/The Punishment She Deserves

Es gibt 173 Antworten in diesem Thema, welches 27.776 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Kirsten.

  • Hui, bei den Freemans geht das ja auch heiß her, aber trotzdem oder gerade deswegen blicke ich überhaupt nicht durch, was in diesem Dreiecksverhältnis zwischen Clover, Trevor und Gaz läuft. Ist Clover etwa Gaz’ Liebschaft?

    Das frage ich mich immer noch.

    Und ganz nebenbei: Klasse, dass Barbara Druitts Handy geknackt hat - ich zieh den Hut vor ihr

    Witzig, dass sie Lynley in Sachen moderne Technik haushoch überlegen ist! Das mit dem Handypasswort fand ich allerdings zu einfach (oder bin ich die einzige, die bei der Passwortwahl um die Ecke denkt?) ... ist aber ein Dauerkritikpunkt von mir in Krimis.

    Dass sie Laurence, der James hänselt, einbremst und ihm verbietet, dessen Eis zu essen, bringt ihr nicht nur bei Bob und Sandra Respekt ein. Schade nur, dass sie selbst das Gefühl hat, wieder alles falsch gemacht zu haben.

    Das fand ich auch schade, weil sie da mal ihrem Herzen gefolgt ist und richtig gehandelt hat.

    Ich muss ja gestehen, an Handy, Laptop oder ein Auto hatte ich bei dem ersten Besuch von Barbara und Isabelle in Ludlow überhaupt nicht gedacht bzw. bin ich davon ausgegangen, dass das alles nicht vorhanden ist, wenn es im Bericht gar keine Erwähnung fand.

    Ich hab daran auch null gedacht, obwohl das gerade beim Vorwurf der Pädophilie doch ganz oben auf der Liste der Ermittler hätte stehen müssen!

    Toll fand ich die Vorstellung von Barbara mit dem Besen in der Nacht wie sie durch die Stadt stiefelt

    Das fand ich auch so herrlich :totlach:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Ich bin jetzt bis einschließlich 22. Mai gekommen und befinde mich sozusagen auf der Zielgeraden :daumen:


    Hui, jetzt kommt aber wirklich richtig Zug in die Handlung; etliche Fragen steuern in Richtung Beantwortung, ohne dass ich aber schon eine genau Vorstellung davon habe, was am Abend von Druitts Tod tatsächlich gelaufen ist. Schön, ich mag das, wenn ich bis zum Schluss im Unklaren bin und dann am Ende überrascht werde.


    Barbara und Lynley geraten ein wenig in den Hintergrund, oft werden sie aus der Perspektive der Befragten geschildert. Trotzdem waren wieder ein paar echte Schenkelklopfer dabei, wie zum Beispiel “Werden Sie es eigentlich nie leid, den Gentleman zu spielen?” “So was saugt man mit der Muttermilch auf, Barbara.” :totlach:


    Die Hilfe von Harry Rochester in Sachen Identifikation ist eher überschaubar, trotzdem rücken sie Stück für Stück vor, über Francie bis zu Ding, und die Sache mit Stuhl ist auch nochmal ein kleiner Fortschritt.


    Für Dings Verhalten insbesondere gegenüber Männern bekommen wir eine ebenso dramatische wie traurige Erklärung, kein Wunder dass sie so seltsam tickt. Ich finde ihre Story aber reichlich überfrachtet und die Art und Weise, wie sie hinter das Geheimnis ihres Traumas kommt, einigermaßen fragwürdig. Aber gut, ich nehm das mal so hin und weiß trotzdem noch nicht, wie das Ganze ins Spiel passt. Die Szene von Dings Befragung durch Barbara und Thomas ist jedenfalls ganz schön rührselig.


    Eine weitere Geschichte, die eine interessante Entwicklung nimmt, ist die Verlobung von Missa und Justin. Auch die kaputte Familie von Yasmina Lomax ist reichlich überspitzt, aber irgendwie doch real und bewegend. Man wünscht es Missa, aus diesem Mix aus Trauer und Erwartungshaltung rauszukommen; trotzdem muss es meiner Meinung noch irgendetwas gegeben haben, was sie vom College weg und in Justins Arme treibt. Wie hier schon jemand erwähnt hat (ich glaub kaluma), halte ich eine Vergewaltigung auch für denkbar. Am meisten leid tut mir die kleine Sati, die völlig zwischen den Stühlen sitzt und am Ende auch noch von ihrer Mutter geschlagen wird, das geht ja wohl in einer solchen Situation überhaupt nicht. Und das von eine Kinderärztin! Yasmina traue ich im Moment echt alles zu, wobei ich nicht denke, dass sie mit Druitts Tod etwas zu tun hat.


    Ihr Mann und gleichzeitig Rabiahs Sohn Timothy ist sowas von kaputt, er kann keiner seiner beiden Töchter und auch nicht seiner Frau eine Hilfe sein. Ich dachte schon, er hat sich eine Überdosis verpasst und stirbt seiner Frau unter den Händen weg. Meine Güte, auch einer, der dringend eine Entziehung und therapeutische Hilfe braucht; da werden die harschen Worte seiner Mutter nicht ausreichen, dafür ist sein Absturz schon zu weit gediehen.


    Das ist auch das Stichwort für Isabelle Ardery; die stürzt wirklich immer tiefer ab und kann die Finger gar nicht mehr vom Wodka lassen. Ich fand das so bitter, dass der kleine Laurence sich verletzt und sie ist zu betrunken, um zu ihm ins Krankenhaus zu fahren. Tiefer gehts doch nicht mehr... :traurig: Und dass sie sich in eine Kirche retten muss, um nicht im Schnapsladen zu landen - sehr theatralisch von Elizabeth George ausgedacht, aber mir gefiel das, das Bild scheint zu passen. Isabelle ist jetzt in einem Stadium, in dem sie sich entweder totsäuft oder sich helfen lässt. Ich hoffe, sie wählt den zweiten Weg, wenn sie kann.


    Puh, jetzt hab ich noch 100 Seiten vor mir und werde wohl in einem Zug durchlesen, weil ich es jetzt unbedingt wissen will, wie es ausgeht. Wir sehen uns am Ende :winken:

    :lesen: Kai Meyer - Die Bibliothek im Nebel

  • Yasminas Verhalten gegenüber Sati fand ich auch unter aller Kanone. Alles andere hätte ich noch halbwegs verstanden, aber ihr, die sie überhaupt nichts für irgendwas kann und selber dringend Trost bräuchte, eine so heftige Ohrfeige zu verpassen, geht gar nicht.


    Die Sache mit Dings Vater ist schon krass, aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass man das ihr gegenüber komplett unter den Teppich gekehrt hat.


    Isabelle in der Kirche fand ich gar nicht mal so theatralisch, auf jeden Fall die bessere Wahl als der nächste Schnapsladen an der Ecke - und in Kirchenräumen finden oft auch Menschen ein wenig Ruhe, die nicht gläubig sind (oder zumindest nicht im konventionellen Sinne).


    Apropos Kirche: die Geschichte mit der Stola und Druitts Selbstmord klingt für mich komplett unlogisch, nachdem klar wurde, dass der sich komplett seiner Amtsgewänder entledigt hatte, als Ruddock ihn holen kam. Wieso um alles in der Welt hätte Druitt denn die Stola auf die Polizeiwache mitnehmen sollen? :vogelzeigen: Versehentlich anbehalten haben kann er sie auch nicht, weil die ja über den anderen Gewändern getragen und somit als erstes ausgezogen wird.

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    Leonard Cohen





  • Bis zum 19. Mai, als Jasmina (?) über ihre Beziehung zu ihrem Mann nachdenkt, der sich an Opiaten in seiner Apotheke bedient:


    Also, ich finde, das wird alles immer mysteriöser und der Selbstmord von Druitt immer unlogischer. Ich denke, Barbara hatte mal wieder von Anfang an den richtigen Riecher.


    Ding ist ja echt ein Früchtchen, ich weiß nicht, ob sie mir leid tun oder den Kopf über sie schütteln soll. Irgendetwas muss in der Vergangenheit bei ihr ganz gewaltig schiefgelaufen sein, dass sie so ist, wie sie ist. Ich denke, da werden wir noch mehr darüber erfahren.

    Aber bei Missa stimmt auch irgendwas nicht. Warum hat sie im Dezember plötzlich beschlossen, die Schule hinzuschmeißen, die ihr zuvor doch so wichtig war? Dezember ... hat das was mit dem Pub-Besuch zu tun, der damit endete, dass Ruddock die Jugendlichen nach Hause gefahren hat? Ding hat doch damals beschlossen, dass Missa noch mit zu ihnen in die WG kommt, ist hier irgendwas im Anschluss vorgefallen?


    Missa war so ehrgeizig, sie kann doch nicht mit Kerzenziehen als Beruf glücklich sein? Und Justin gegenüber redet sie auch nicht Klartext, sondern lässt den armen Kerl mit seinen Hoffnungen zurück.


    Clover Freeman ist als Mutter aber auch nicht ganz knusper, oder? Würde sie so weit gehen, Druitt umzubringen, weil er etwas sehr Unschönes über Finn herausgefunden hat und Clover Angst hatte, dass er damit an die Öffentlichkeit gehen könnte? Clover hat ja dermaßen die Scheuklappen auf, was ihren Sohn angeht.

    Als noch nicht sicher war, ob Clover und Gaz eine Affäre haben, kam mir in den Sinn, ob Barbara Clover nicht als die Frau erkannt hätte, die sie vor einigen Tagen mit Ruddock am und in seinem Auto gesehen hat. Aber dann stellt sich raus, dass es sich wahrscheinlich um Ding bei der Frau in Gaz' Auto gehandelt hat - sie war bisher auch mein Favorit, was das angeht.


    Scheinbar hat Ruddock tatsächlich mit Ding "gepimpert", wie Barbara schon zu Anfang so treffend vermutet hat ^^

    Liebe Grüße

    Karin

  • Ich habe bis zum 22. Mai gelesen, habe eure Beiträge soweit gelesen und sehe vieles ähnlich wie ihr!


    Was mir besonders auffällt, ist die Gegenüberstellung von Lebensentwürfen. Es war zwar etwas nervig und länglich, all diese Einzelheiten über die Familien von Ding, von Missa und Justin zu lesen. Aber sie runden das Bild ab. Jede Familie scheint ihr Trauma zu haben.


    Yasmina fand ich unerträglich. Sie geht viel zu weit, als sie Sati schlägt - das fand ich sehr überspitzt. Die Traumatisierung durch den Tod ihrer Tochter erklärt auch ihr Verhalten Missa gegenüber meiner Meinung nach nur bedingt. Eltern müssen nun mal akzeptieren, dass Kinder ihren eigenen Weg finden müssen. Zumal Missa volljährig ist. Ich kann zwar verstehen, dass sie eine gute Zukunft für Missa möchte. Aber warum kann das nicht auch ein solider Handwerksberuf statt eines akademischen Abschlusses sein? Wenn Missa und Justin Familie haben wollen, vielleicht sogar die bessere Wahl. Ich weiß zwar nicht, ob es in England analog zu Deutschland ein Berufsschulsystem gibt, aber sie muss ja nicht beim Kerzenziehen bleiben, sondern kann Goldschmiedin, Buchhalterin oder was auch immer lernen. Sehr gut gefallen hat mir die Geschäftsidee von Justin und seine Einstellung zum Leben und zur Verantwortung - er ist von einen ganz anderen Schlag als unsere College-Studenten, die mit ihrem Komasaufen, Faulenzen, Drogen nehmen und Sex querbeet das genaue Gegenteil repräsentieren, obwohl sie ja eigentlich die "bessere Gesellschaft" sind. Ich würde es auch verstehen, wenn diese Diskrepanz für Missa Grund genug war, das College abzubrechen, und wenn die Entscheidungsfindung darüber der Inhalt ihrer Gespräche mit Ian Druitt gewesen wäre. Aber dann hätte es keinen Grund gegeben ihn zu ermorden - also muss da noch was anderes sein.


    Ich bekomme aber immer noch kein klares Bild, was wirklich passiert sein könnte. So wie Finn hier inzwischen geschildert wird, kann ich ihn mir nicht mehr als Vergewaltiger vorstellen - nicht dass er sich am Ende als Unschuldslamm herausstellt, und wir nur annehmen, er sei der Bösewicht, weil er die Verbindung zu Clover Freeman darstellt? Vielleicht sollte man Gaz Ruddock doch nochmal näher unter Verdacht nehmen, oder aber Bruce/Brutus, der bisher schön unauffällig geblieben ist. Uns fehlen wohl noch wesentliche Informationen.


    Interessant auch, was Barbara und Lynley herausfinden - die Kratzspuren auf dem Boden des Zimmers. Hier wurde offenbar schlampig ermittelt.


    Und es gibt einen Bezug zum Buchtitel - Yasmina meint, Missa wolle sich bestrafen. Das wäre eine Möglichkeit. Bisher hatte ich beim Buchtitel irgednwie immer eine Assoziation zu den Freemans im Kopf.


    Ich bin die nächsten Tage unterwegs und kann das Buch nicht mitnehmen, lese es dann frühestens am Sonntag zuende.

    Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden (R. Luxemburg)

    Was A über B sagt, sagt mehr über A aus als über B.

  • Apropos Kirche: die Geschichte mit der Stola und Druitts Selbstmord klingt für mich komplett unlogisch, nachdem klar wurde, dass der sich komplett seiner Amtsgewänder entledigt hatte, als Ruddock ihn holen kam. Wieso um alles in der Welt hätte Druitt denn die Stola auf die Polizeiwache mitnehmen sollen? :vogelzeigen: Versehentlich anbehalten haben kann er sie auch nicht, weil die ja über den anderen Gewändern getragen und somit als erstes ausgezogen wird.

    Ich kenne mich mit anglikanischer Priesterkleidung nicht gut aus, aber du hast recht, das ist nicht logisch. Warum sollte er die Stola eingesteckt haben? Ich bin gespannt, ob wir dieses Detail noch erklärt bekommen. Es gab ja viele Unstimmigkeiten in dem ersten Untersuchungsbericht.


    Als noch nicht sicher war, ob Clover und Gaz eine Affäre haben, kam mir in den Sinn, ob Barbara Clover nicht als die Frau erkannt hätte, die sie vor einigen Tagen mit Ruddock am und in seinem Auto gesehen hat.

    Das hatte ich auch eine Zeitlang gedacht.



    Und die Vorstellung von Barbara, die mit dem Besen nachts durch Ludlow läuft, fand ich auch göttlich. Man könnte meinen, sie war zum Hexentanzplatz unterwegs, warum ist sie nicht gleich geflogen. :breitgrins::zwinker:

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    Was A über B sagt, sagt mehr über A aus als über B.

  • Es war zwar etwas nervig und länglich, all diese Einzelheiten über die Familien von Ding, von Missa und Justin zu lesen

    Elizabeth George ist eine der Wenigen, bei denen mich diese Langatmigkeit nicht stört. ich weiß, dass es bei ihr dazu gehört und dass ich bei gerade diesen langen Passagen ganz genau hinsehen muss. Trotzdem hoffe ich bei jedem neuen Buch von ihr, dass sie diesmal ein bisschen kürzer schreibt.

    Ich bekomme aber immer noch kein klares Bild, was wirklich passiert sein könnte.

    Das war auch mein Problem. Ich hatte immer wieder gedacht, dass ich jetzt wüßte was passiert ist. Dann habe ich wieder etwas gelesen, das mein Bild komplett umgeworfen hat.


    Ich habe es schon ein oder zwei Mal geschrieben: ich werde diesen Fall bald noch einmal lesen. Im Moment ist mir mein SUB leider noch zu groß für einen reRead. Aber vieles, was ich hier gelesen und mir zusammengereimt habe, passt nicht immer zu dem, an was ich mich erinnere. Sobald der SUB einstellig ist, lege ich los. Ich freue mich schon sehr darauf :)

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Ich kenne mich mit anglikanischer Priesterkleidung nicht gut aus, aber du hast recht, das ist nicht logisch.

    In vollem Ornat sieht das so aus. Druitt hätte die Stola also nicht versehentlich noch anhaben können - und weshalb sollte er sie mitnehmen, wenn er sie ausgezogen hat?

    Elizabeth George ist eine der Wenigen, bei denen mich diese Langatmigkeit nicht stört. ich weiß, dass es bei ihr dazu gehört und dass ich bei gerade diesen langen Passagen ganz genau hinsehen muss.

    Bei ihr macht mir das auch nichts aus. Gefühlt trägt es zwar manchmal nicht viel zum Fall bei, aber am Ende hängt doch immer alles mit allem zusammen. Außerdem mag ich ihre Sozialstudien.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Ich habe jetzt auch bis einschließlich 22. Mai (S 702) gelesen.


    Es ist, wie kaluma schon schrieb: Jede Familie scheint ihr Trauma zu haben. Je näher man beim Lesen an die Figuren rankommt, um so grauslicher wird es. Man möchte mit niemandem tauschen, fast jeder hat einen Knacks. Und wie Barbara feststellte: Jeder ist mit jedem verbunden. Noch lässt sich für mich nicht herausfinden, wie weit diese Verbindungen gehen.


    Bis jetzt hat sich meine Meinung über Gaz bewahrheitet. Der Kerl hat es ja faustdick hinter den Ohren. Dass er die Notlage Denas (und anderer Mädchen) ausgenutzt hat, um auf seine Kosten zu kommen, lässt tief blicken. Eine richtiger Primitivling. Jetzt ist aber klar, weshalb Ding wusste, dass es sich bei dem "Auto" um einen Streifenwagen gehandelt hatte. Das mit den Anrufen zwischen Gaz und Clover habe ich allerdings immer noch nicht ganz durchschaut. Es muss da einfach um was anderes als um Finn gehen. Aber worum? :/


    Am Kuriosesten fand ich Barbaras Idee, Missa hätte mit dem Diakon Druitt angebandelt. Obwohl - wer weiß? Elizabeth George lässt uns diesmal ziemlich lange im Dunkeln tappen. Jedoch fiel mir auf, dass Ding Brutus so merkwürdig danach gefragt hat, ob er am 15. Dezember, also lange vor dem angeblichen Suizid, außer Haus oder wirklich nur auf der Toilette war. In der Nacht muss etwas vorgefallen sein, das die späteren Ereignisse ausgelöst hat. Und Lynley hatte die Theorie, dass der Mörder sowohl Druitt als auch Gaz aus dem Weg räumen wollte. Ich frage mich allerdings, was denn nun wirklich Druitt und Gaz gemeinsam haben könnten, dass man beide loswerden will. Die Geschichte mit dem Kindesmissbrauch ist ja nach wie vor nicht belegt. Und was hat nun eigentlich Finn angestellt?


    Ich komme einfach nicht dahinter, was jetzt wirklich hinter all dem steckt. Lynley und seine "berüchtigte Kollegin Havers" (O-Ton Hillier) sind diesmal echt gefordert.

    Liebe Grüße

    Danglard

  • Bis zum 19. Mai (glaube ich, es kam schon gefühlt ewig keine Zeitangabe mehr), als Ding die Wahrheit über den Tod ihres Vaters erfahren hat:


    Es ist eine echte Wohltat, Lynley und Havers bei ihren Ermittlungen zu begleiten, die beiden harmonieren einfach super miteinander und Barbara darf sich dann wenigstens auch voll entfalten. Und sie decken durch ihr beständiges Graben immer neue Widersprüche - und ja, Finns Name taucht andauernd auf. Aber als Mörder kann ich ihn mir irgendwie nicht vorstellen. Allerdings finde ich den Typ ganz schön eklig, wenn seine dreckige Unterhose beschrieben wird usw.


    Nicht so ganz verstanden habe ich, was Trevor nach Finns Anruf eigentlich denkt, was seine Frau und Gaz angeblich vorhatten und dabei Finn ans Messer liefern wollten.


    Warum hat Missa das College wirklich geschmissen? Und warum sind ihre Leistungen plötzlich so abgesackt? Dass sie nur noch Mutter und Hausfrau sein möchte, kann ich ebenfalls nicht ganz glauben. Mal sehen, ob es zu einem Gespräch zwischen Missa und Greta (?) kommen wird.


    Das, was Ding über ihren Vater bzw. dessen Tod erfährt, ist ja ziemlich heftig, zumal sie ihn als 4-jährige gefunden hat. Ich kann schon verstehen, dass ihre Mutter ihr nie die Wahrheit gesagt hat. Und Ding ist nun der Meinung, den Grund für ihre zügel- und wahllose Sexualität gefunden zu haben? Das habe ich nicht so ganz verstanden, geht es darum, dass sie ihren Vater tot und nackt gefunden hat oder ist sie der Meinung, dass sie ihren "Trieb" von ihm geerbt hat?

    Frappierend ist allerdings die Ähnlichkeit seines Todes mit dem von Ian Druitt.


    Isabelle hat endlich eingelenkt, was den Umzug nach Neuseeland angeht und ich finde, ihr Besuch bei ihren beiden Söhnen und das sehr persönliche Gespräch zwischen den Dreien ist sehr gut gelaufen. Abgesehen von dem Schreckmoment, als sich James so extrem erschreckt hat.

    In der Szene, in der Isabelle Lawrence in die Schranken weist, weil er seinen Bruder als Blödmann bezeichnet, reagiert Bob ganz anders als Isabelle erwartet hat. Ich habe das Gefühl, dass sie teilweise falsche Vorstellungen von den Menschen um sie rum hat, dass sie ständig davon ausgeht, dass man ihr was Schlechtes will.

    Überhaupt hat mir die ganze Szene sehr gut gefallen, auch Isabelles Gedanken danach; hier war sie mir tatsächlich mal sympathisch. Und jetzt habe ich die Hoffnung, dass sie sich vielleicht endlich ihrem Problem stellt und es erkennt und dann hoffentlich dagegen angehen wird.

    Liebe Grüße

    Karin

  • Hat Elizabeth George einen Clown gefrühstückt, dass sie plötzlich soviel Humor in ihren Krimi einbringt? Ich hab die Reihe gar nicht mehr so witzig in Erinnerung.

    Der Humor gefällt mir auch sehr gut, zumal er ziemlich gut platziert ist.


    Mir kam der Gedanke, dass vielleicht Finn der wirkliche Pädophile ist, Druitt das herausfand und von der Mutter zum Schweigen gebracht werden musste...

    Der Gedanke kam mir auch direkt, ob Clover die Täterin ist.


    Merkwürdig schon, dass schließlich Missa sagt, dass Druitt sie angerufen habe wegen ihres Problems mit dem Studienabbruch. Ob es hierzu 7 Termine gebraucht hat, frage ich mich allerdings. Missa verheimlicht was, das ist für mich ganz klar.

    Genau, die 7 Termine machen mich ebenfalls absolut stutzig.


    Aber nun weiß ich wenigstens, weshalb sie so sang- und klanglos aus Ludlow verschwunden ist (falls an der Sache mit dem Studienabbruch überhaupt was dran ist).

    Ich habe auch meine Zweifel, ob das wirklich der einzige Grun ist, warum sie das College verlassen hat. Und wirklich ehrlich zu Justin scheint sie auch nicht zu sein.


    Gaz lügt ebenso, dass sich die Balken biegen. Wie ich schon früher vermutet habe, stehen Clover und er sich nahe. Das ist ja ein ziemliches Durcheinander, wer wen mit wessen Handy angerufen hat.

    Mich würde ebenfalls interessieren, warum die beiden vermeiden wollen, dass man auf ihren Handys die Nummer des jeweils anderen erkennen kann.


    Eine oberfaule Sache mit dieser Missa, irgendjemand lügt da wie gedruckt. Was mir immer wieder durch den Kopf geht: das allererste Kapitel endet doch damit, dass Gaz in die Kneipe kommt und die vier jungen Leute zum Gehen auffordert, Ding, Missa, Finn und Brutus. Einer von den beiden Männer unterhält sich sehr angeregt mit Missa - hatte das was zu sagen? Gabs da noch was, was wir noch nicht wissen und was aber entscheidend war? Eine Liebelei mit Folgen? Das ist die Richtung, in die meine Gedanken gehen...

    Ich habe allmählich auch den Eindruck, dass das erste Kapitel noch eine Schlüsselrolle einnehmen könnte.

    Liebe Grüße

    Karin

  • Ich hab das Buch schon letztes Wochenende beendet, will hier aber auf keinen Fall was schreiben, bevor nicht der Großteil von euch durch ist. Nicht dass doch noch jemand von euch aus Versehen gespoilert wird, das wäre echt schade, wo doch hier so schön spekuliert und gerätselt wird.


    Deswegen mit der entsprechenden Zurückhaltung meinerseits:


    Ich habe jetzt auch bis einschließlich 22. Mai (S 702) gelesen.


    Es ist, wie kaluma schon schrieb: Jede Familie scheint ihr Trauma zu haben. Je näher man beim Lesen an die Figuren rankommt, um so grauslicher wird es. Man möchte mit niemandem tauschen, fast jeder hat einen Knacks. Und wie Barbara feststellte: Jeder ist mit jedem verbunden. Noch lässt sich für mich nicht herausfinden, wie weit diese Verbindungen gehen.

    So geht es mir meistens mit Elizabeth George - ich wundere mich, wie sie nur so viele kaputte Typen erfinden und passend miteinander verknüpfen konnte. Das muss man erstmal hinkriegen.

    :lesen: Kai Meyer - Die Bibliothek im Nebel

  • Bis zum 19. Mai (glaube ich, es kam schon gefühlt ewig keine Zeitangabe mehr), als Ding die Wahrheit über den Tod ihres Vaters erfahren hat:


    Es ist eine echte Wohltat, Lynley und Havers bei ihren Ermittlungen zu begleiten, die beiden harmonieren einfach super miteinander und Barbara darf sich dann wenigstens auch voll entfalten. Und sie decken durch ihr beständiges Graben immer neue Widersprüche - und ja, Finns Name taucht andauernd auf. Aber als Mörder kann ich ihn mir irgendwie nicht vorstellen. Allerdings finde ich den Typ ganz schön eklig, wenn seine dreckige Unterhose beschrieben wird usw.

    Die ganze WG, insbesondere aber Finn finde ich unerträglich eklig. Da müsste man mal den Kammerjäger hinschicken und ein Putzgeschwader :teufel:

    :lesen: Kai Meyer - Die Bibliothek im Nebel

  • Allerdings finde ich den Typ ganz schön eklig, wenn seine dreckige Unterhose beschrieben wird usw.

    Oh ja! Ich vermute hinter seinem Verhalten Rebellion gegen die überbehütende Mutter. Aber bäh ist es doch, wie es in diesem WG-Wohnzimmer aussieht. Ich fand das am Anfang schon so unappetitlich, als er mit dem Burrito überall hingekleckert hat.

    Und Ding ist nun der Meinung, den Grund für ihre zügel- und wahllose Sexualität gefunden zu haben? Das habe ich nicht so ganz verstanden, geht es darum, dass sie ihren Vater tot und nackt gefunden hat oder ist sie der Meinung, dass sie ihren "Trieb" von ihm geerbt hat?

    Übersteigertes Sexualverhalten kann ja auch eine Reaktion auf ein Trauma sein. Vielleicht hat die Situation von damals unbewusst so etwas bei ihr ausgelöst?


    Dass die Mutter ihr nicht als Kind schon die Wahrheit gesagt hat, verstehe ich durchaus, aber später hätte sie es doch aufklären können (Dena ist ja schon lang kein Kind mehr)? Oder zumindest mal in Teilen ansprechen und erläutern. Totschweigen ist an der Stelle m. E. die schlechteste Lösung, weil es Dena die Möglichkeit vorenthält, irgendwie damit zurechtzukommen. Und auch für die Mutter muss es doch eine Riesenlast gewesen sein, das jahrzehntelang unterm Deckel zu halten.


    Ich bin im übrigen auch fertig, halte mich aber wie Miramis noch mal ein bisschen zurück ;)

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Da müsste man mal den Kammerjäger hinschicken und ein Putzgeschwader :teufel:

    Aber echt!


    Aber bäh ist es doch, wie es in diesem WG-Wohnzimmer aussieht. Ich fand das am Anfang schon so unappetitlich, als er mit dem Burrito überall hingekleckert hat.

    Da hat es mich auch geschüttelt.


    Dass die Mutter ihr nicht als Kind schon die Wahrheit gesagt hat, verstehe ich durchaus, aber später hätte sie es doch aufklären können (Dena ist ja schon lang kein Kind mehr)? Oder zumindest mal in Teilen ansprechen und erläutern. Totschweigen ist an der Stelle m. E. die schlechteste Lösung, weil es Dena die Möglichkeit vorenthält, irgendwie damit zurechtzukommen. Und auch für die Mutter muss es doch eine Riesenlast gewesen sein, das jahrzehntelang unterm Deckel zu halten.

    Nach all den Jahren war es so wahrscheinlich einfach bequemer als sich wieder mit dieser unschönen Wahrheit auseinanderzusetzen.

    Liebe Grüße

    Karin

  • Ich habe das Gefühl, dass sie teilweise falsche Vorstellungen von den Menschen um sie rum hat, dass sie ständig davon ausgeht, dass man ihr was Schlechtes will.

    Das hängt vielleicht mit ihrer Alkoholsucht zusammen. Wenn man so lange mit einer Lüge leben muss, wird man wahrscheinlich übervorsichtig und erwartet immer das schlechteste.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Ich hab das Buch schon letztes Wochenende beendet, will hier aber auf keinen Fall was schreiben, bevor nicht der Großteil von euch durch ist. Nicht dass doch noch jemand von euch aus Versehen gespoilert wird, das wäre echt schade, wo doch hier so schön spekuliert und gerätselt wird.

    Das ist sehr nett von dir, liebe Miramis :*

    864 Seiten benötigen einfach Zeit. Ich habe noch rund 60 vor mir, also werde ich wohl bald von meinem Unwissen erlöst :leserin:

    Liebe Grüße

    Danglard

  • Danglard bei Elizabeth George muss man wirklich oft bis zur letzten Seite warten. Das gefällt mir sehr gut. Ich finde nichts schlimmer als einen Krimi, bei dem ich ab der Hälfte schon weiß, wer der Täter ist und mich über die Unwissenheit der Ermittler ärgern muss.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Das hängt vielleicht mit ihrer Alkoholsucht zusammen. Wenn man so lange mit einer Lüge leben muss, wird man wahrscheinlich übervorsichtig und erwartet immer das schlechteste.

    Das denke ich auch, dass Isabelle durch ihre Sucht etwas paranoid geworden ist.

    Liebe Grüße

    Karin