Graham Norton - Eine irische Familiengeschichte/A Keeper

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 1.835 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Enid.

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    Dieses Buch fiel mir in meiner Buchhandlung auf dem Tisch mit den Neuerscheinungen ins Auge. Ich hoffe, dass sich die Lobeshymnen bewahrheiten, da ich Familiengeschichte und Geschichten, die in Irland spielen, recht gerne lese.
    Der Name Graham Norton sagt mir gar nichts. Laut Klappentext soll er in der englischsprachigen Welt eine der bekanntesten Fernsehpersönlichkeiten sein, ist Schauspieler, Comedien und Talkmeister. Er wurde in Dublin geboren und wuchs in Südirland auf.

    Elizabeth Keane (was für ein Name, habe ich doch nun laufend die Lizzy Keen von "Blacklist" vor mir) lebt mit ihrem Sohn in New York. Sie ist nach acht Jahren Ehe von ihrem Mann geschieden, da sie rausgefunden hat, dass er homosexuell ist. Ihre Mutter ist gestorben und so macht sie sich auf den Weg nach Buncarragh in Irland, um den Haushalt aufzulösen. Es herrscht noch immer die erstickende Enge von früher, und so wäre sie froh, wenn sie so schnell wie möglich wieder heimkehren könnte. Doch so fix geht das nicht.

    Sie findet eine Handvoll Briefe. Wie sich rausstellt, sind die von ihrem Vater Edward, von dem sie nur weiß, dass er schon lange tot ist. Als sie sich mit dem Anwalt in Verbindung setzt, bat er sie vorbeizukommen. Wie sich rausstellt, hatte sich ein Schreiben aus den Unterlagen ihrer Mutter selbstständig gemacht. Kurz und gut: Elizabeth erbt noch ein Haus. Irgendwo draußen in der Walachei.

    In Rückblenden erfahren wir, wie ihre Mutter Edward kennengelernt hat, nämlich durch eine Annonce.


    So weit, so gut. Diese Geschichte hat mich dazu gebracht, wieder Lesetagebuch zu schreiben. Eine Geschichte, wie ich sie zur Entspannung liebe. Sie spielt in Irland, es geht um eine Familie und Geheimnisse, die gelüftet werden. Noch dazu spielt sie auf zwei Zeitebenen. Ich kann mich auch gar nicht entscheiden, welche Geschichte für mich spannender war: die von Elizabeth aus dem Heute, oder die ihrer Mutter von damals.

    Auf jeden Fall war sie so kurzweilig, dass ich die 344 Seiten in drei Tagen durchgelesen habe, was für mich schon was heißt.


    5ratten


    Denn ich, ohne Bücher, bin nicht ich. - Christa Wolf

  • Ach, das ist der Graham Norton mit der Talkshow :pling: Der ist mir tatsächlich ein Begriff, ab und zu habe ich mal Ausschnitte bei youtube gesehen, wenn er interessante Künstler interviewt hat.


    Jetzt bin ich erst recht neugierig auf das BUch.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • When history repeats itself ...


    Was vom Klappentext her eigentlich als eine unspektakuläre Geschichte anmutet, entpuppt sich beim Hören schnell als geheimnisvoll und hatte mich gleich in den Bann gezogen. Lage um Lage entfernt Elizabeth Keane in ihrem alten Heimatort Buncarragh von den angestaubten Erzählungen und muss bald feststellen, dass nichts so ist wie es scheint. Sie macht sich auf die Suche nach einem Vater, der angeblich schon lange tot ist und macht bald befremdliche Entdeckungen. Auch an der Homefront in ihrem Zuhause in Amerika läuft nichts wie geplant und das Leben ihres Sohnes macht sich bald auf unschöne Art selbstständig …

    Auf unaufgeregte Art und doch immer wieder spannend schreibt Graham Norton hier eine Geschichte, die dem Spruch „Mehr Schein als Sein“ schnell eine ganz neue Bedeutung gibt. Er arbeitet akribisch auf eine Art Happy End hin, die dann doch keines ist … oder doch? Ich habe mich jedenfalls keine Minute gelangweilt in dieser irischen Familiengeschichte.

  • Elizabeth‘ Mutter Patricia ist gestorben und um den Haushalt aufzulösen und zu entscheiden, was mit dem Haus passieren soll, kehrt sie aus New York in die irische Kleinstadt zurück. In einem parallelen Handlungsstrang erfahren wir, wie Patricia damals Elizabeth‘ Vater kennengelernt hat. Dessen Haus, so erfährt die überraschte Elizabeth, gehört ebenfalls ihr und während in den USA ihr fast erwachsener eigener Sohn sein und ihr Leben auf den Kopf stellt, versucht sie herauszufinden, warum sie nie etwas über ihren Vater erfahren hat.


    Liebe kann seltsame Wege nehmen und „aus Liebe“ kann man viele falsche Dinge tun. Das Buch nimmt ein paar unerwartete Wendungen und ein wenig stört es mich, dass das Geschehen in all seinen Details den Leser*innen vorbehalten ist, während die Protagonistinnen nicht alles erfahren.


    Ungewöhnlicher als man zunächst denkt und durchgängig interessant.


    4ratten

  • Nach diesem und seinem ersten Roman, der mir ebenfalls ausgesprochen gut gefiel ("Der irische Dorfpolizist") hoffe ich, bald Neues von Graham Norton lesen zu können - zwei wahrlich lesenswerte Romane ;)

    "Bücher sind meine Leuchttürme" (Dorothy E. Stevenson)

  • Valentine

    Hat den Titel des Themas von „Graham Norton - Eine irische Familiengeschichte“ zu „Graham Norton - Eine irische Familiengeschichte/A Keeper“ geändert.
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    Elizabeth ist in einer irischen Kleinstadt aufgewachsen und lebt inzwischen in den USA. Nach dem Tod ihrer Mutter, die sie alleine großgezogen hat, kehrt sie in ihre Heimat zurück, um den Nachlass zu regeln.


    Im Kleiderschrank ihrer Mutter findet sie eine Schachtel mit Briefen, die offenbar von ihrem leiblichen Vater stammen, dessen Identität Patricia ihrer Tochter nie offenbart hat. Fasziniert beginnt Elizabeth nachzuforschen und kommt einer tragischen Geschichte auf die Spur, die begann, als Patricia, schon über 30 und immer noch Single, eine Kontaktanzeige aufgab, ein Landwirt aus Cork mit eloquenten Briefen antwortete und schon das erste Treffen anders verlief, als Patricia es sich ausgemalt hatte.


    Der Beginn des Buches ist eher unspektakulär und deutet auf einen der typischen unterhaltsamen, aber meist nicht sonderlich originellen Familiengeheimnisromane hin (was ich jetzt gar nicht despektierlich meine, lese ich das Genre doch auch gelegentlich gerne). Aber das, was sich dann entspinnt, ist deutlich düsterer als die üblichen Geschichten hinter den gefundenen Briefen oder Tagebüchern früherer Generationen. Es entspinnt sich ein regelrechter Psychokrimi in den Kapiteln, die aus Patricias Vergangenheit berichten und sich mit Elizabeths Gegenwart abwechseln, in der sie nicht nur ihrer eigenen Vorgeschichte nachspürt, sondern auch noch mit einigen anderen unvorhergesehenen Ereignissen und Problemen zu kämpfen hat.


    Manche psychologische Untiefe mag vielleicht in Patricias Erzählstrang etwas sehr dick aufgetragen sein, aber Norton schreibt sehr mitreißend, versteht Spannung aufzubauen und ist auch ein guter Beobachter, so dass mich das nicht übermäßig gestört hat.


    Im Original hat mir auch der mehrdeutige Titel gut gefallen. "He's a keeper" kann ja heißen "den musst du unbedingt behalten", aber ein "keeper" ist auch ein Gefängniswärter, oder jemand, der etwas aufbewahrt.


    4ratten

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Jetzt hab ich wieder mal nachgeschaut, ob ich diesen Roman gelesen habe. Hab ich^^ - es gab aber nur ne Kurzmeinung bei Lovelybooks:


    "Unglaublich, menschlich, tragisch, spannend und meisterhaft erzählt! Wann erscheint der 3. Roman von Graham Norton?" :breitgrins:

    "Bücher sind meine Leuchttürme" (Dorothy E. Stevenson)

  • Ich möchte auch unbedingt noch mehr von ihm lesen. Den irischen Polizisten werde ich mir erst mal vorknöpfen und dann hoffen, dass er bald mal wieder was Neues schreibt.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Valentine


    Da müssen wir wohl nicht mehr allzu lange warten; im Oktober erscheint "Heimweh" von Graham Norton (im engl. Original sicher schon erschienen....) :winken:

    "Bücher sind meine Leuchttürme" (Dorothy E. Stevenson)

  • Nach "Ein irischer Dorfpolizist" war "Eine irische Familiengeschichte" nun mein zweites Buch von Graham Norton. Den Autor kannte ich zuvor nur als Radiomoderator und ESC-Kommentator, aber schon das erste Buch, das ich von ihm las, mochte ich. Daher hatte ich mir anschließend direkt die Familiengeschichte besorgt.


    Viel mag ich zur Handlung eigentlich gar nicht sagen, um nicht zu viel zu verraten.

    Aber was für ein tolles Buch! Eine Familiengeschichte mit zwei Handlungssträngen, die zusammen das Gesamtbild ergeben - das ist genau mein Beuteschema. Die Geschichte hat mich gleich mitgenommen, ich bin so gerne mit Elizabeth auf Entdeckungsreise in ihre Vergangenheit (und die Zeit davor) gegangen.

    Gerade die Erlebnisse von Elizabeths Mutter auf der Farm waren sehr spannend, so dass ich das Buch gar nicht aus der Hand legen konnte und es quasi ohne Unterbrechung durchlas. Das ist mir schon sehr lange nicht mehr passiert.


    Die Geschichte um Elizabeths Sohn hätte es vielleicht nicht unbedingt gebraucht, aber so schloss sich am Ende der Kreis, von daher hat das auch gepasst.


    Definitiv ein Jahreshighlight für mich und eine Leseempfehlung.