Libby Page - Im Freibad

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    Laut Amazon:

    Rosemary hat ihr ganzes Leben in Brixton verbracht. Jetzt ändert sich alles, was ihr vertraut ist. Die Bücherei, in der sie gearbeitet hat, schließt. Aus dem Gemüseladen ist eine hippe Bar geworden. Ihr geliebter Mann George ist gestorben. Und das Freibad, in dem sie seit über 60 Jahren jeden Morgen schwimmt, soll Eigentumswohnungen weichen.
    Kate fühlt sich einsam in London. Als sie über Rosemarys Freibad für die Zeitung schreiben soll, öffnet sich ihr eine neue Welt. Kate zeigt sich nicht gerne im Badeanzug, aber mit Rosemarys Hilfe überwindet sie ihre Schüchternheit. Kate und Rosemary werden Freundinnen und beschließen, gemeinsam das Freibad zu retten. Denn der Pool ist mehr als ein Ort zum Schwimmen – er ist das Herz der Nachbarschaft.


    Kate darf ihren ersten richtigen Artikel für den "Brixton Chronicles", dem örtlichen Lokalblättchen, schreiben.

    Darin soll es um die mögliche Schließung des Freibads von Brixton gehen. Zu diesem Zweck lernt Kate Rosemary - die älteste Schwimmerin des Freibads - kennen und merkt bald, dass es vielen Menschen um mehr geht, als nur um ein Becken voller Wasser.

    Aus einem kleinen Protest gegen die Schließung, entwickelt sich nach und nach etwas Großes, Bedeutsames.


    Ach du meine Güte, war das ein schönes Buch. Das wird definitiv eines meiner Lese-Highlights dieses Jahr werden...


    Mittelpunkt ist und bleibt das Freibad. Erzählt wird abwechselnd entweder aus Rosemarys, oder auch aus Kates Sicht. Dabei geht die Autorin nach und nach immer mehr in die Tiefe der jeweiligen Charaktere. So lernt man verstehen warum Rosemary so an das Freibad hängt, warum ihr das Schwimmen so wichtig ist. Dabei helfen Kapitel, die von Rosemarys Vergangenheit erzählen. Darin werden ihre glücklichsten, aber auch ihre schwierigsten Momente aufgezeigt.

    Bei Kate liegt die Sache etwas anders. Sie versteckt sich vor dem Leben. Jeder Tag ist für sie eine Herausforderung. Sie ist furchtbar einsam, schüchtern und die Angst sitzt ihr ständig im Nacken. Warum das so ist, wird ebenfalls in kleinen Rückblenden erklärt. Das Freibad wird schnell zu Kates Rettungsanker, ihrem Ruhepol, ihrem Lebensmittelpunkt. Er wird für Kate überlebenswichtig und so muss sie versuchen, das Freibad zu retten.


    Zwischendrin gibt es immer mal wieder Kapitel die von den Menschen erzählen, die das Freibad nutzen. Dann kommt man sich als Leser schon fast wie ein heimlicher Beobachter vor. Man ist nicht nur dabei, wenn diese Leute ihre Bahnen durch das Wasser ziehen, man lernt auch die Gründe kennen, warum sie versuchen dem Alltag ein wenig beim Schwimmen zu entkommen.


    Der Schreibstil der Autorin hat mir sehr gut gefallen. Sie schafft es immer wieder, die richtige Stimmung einzufangen. Man kann sich in die Figuren hineinversetzen, kann mit ihnen mitfühlen.

    Es gibt viele witzige Stellen, aber auch ebenso viele bedrückende, traurige Momente.

    Es geht um die großen Themen des Lebens: Darum, niemals aufzugeben. Aber auch darum, eigene Schwächen zuzugeben und das es kein Problem ist auch mal um Hilfe zu bitten. Es geht um Liebe und Freundschaft und um das Vertrauen in die eigene Stärke. Es geht darum, die eigenen Ängste zu überwinden und auch mal, über den eigenen Schatten zu springen. Ein wirklich schönes Buch...



    5ratten

    Lesen ist die schönste Brücke zu meinen Wunschträumen.

  • Broschiert: 380 Seiten

    Verlag: Ullstein Taschenbuch (31. Mai 2019)

    ISBN-13: 978-3548290416

    Originaltitel: The Lido

    Übersetzung: Silke Jellinghaus

    Preis: 14,99 €

    auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich


    Leichte Kost, trotzdem mit etwas Tiefgang


    Inhalt:

    Jeden Morgen geht die 86-jährige Rosemary ins gegenüberliegende Freibad und zieht ihre Bahnen. In diesem Bad hat sie als Kind schwimmen gelernt. Hier hat sie ihren geliebten Ehemann George kennengelernt, hier trifft sie sich regelmäßig mit ihrer Freundin Hope, hier kennt sie praktisch jeden. Doch nun soll das Bad geschlossen werden. Wo soll Rosemary dann hin mit sich und ihren Erinnerungen?


    Die junge Journalistin Kate soll für das Stadtteilblatt einen kleinen Artikel über die Schließung des Freibads schreiben. Doch daraus wird viel mehr. Die beiden so unterschiedlichen Frauen werden enge Freundinnen und kämpfen gemeinsam für den Erhalt des Schwimmbads im Viertel.


    Meine Meinung:

    „Im Freibad“ ist der erste Roman der Londoner Autorin Libby Page. Sie ist selbst eine passionierte Schwimmerin, und diese Leidenschaft kommt im Roman auch zum Ausdruck. Hier werden Schwimmstile beobachtet und auch Verhaltensweisen verschiedener Badegäste sowie des Personals. Im Freibad können die Gäste abschalten, hier ist keiner mehr wert als der andere.


    „Halb nackt sind sie alle gleich. Zahnärzte, Ärzte, Hausfrauen und Polizisten außer Dienst kommen an der Kasse herein, aber im Wasser sind sie nur Körper, bedeckt mit unterschiedlichen Formen von Lycra.“ (S. 55)


    Rosemary ist eine wunderbare alte Dame, die für jeden ein freundliches Wort hat und einen ausgeprägten Sinn für die Nöte anderer. So merkt sie schnell, dass sich Kate im Leben nicht leichttut. Die junge Frau leidet unter gelegentlichen Panikattacken und Einsamkeit in der Großstadt. Es ist herzerwärmend, zu beobachten, wie die Freundschaft zwischen den beiden Protagonistinnen wächst. Und nicht nur das. In ihrem Kampf gegen die Schließung des Freibads erhalten sie Unterstützung vieler Menschen in einem ungeahnten Ausmaß. Herrlich, wie die Menschen zusammenhalten und sich umeinander kümmern!


    Auch wenn die Geschichte über weite Strecken vorhersehbar ist, macht es doch viel Spaß sie zu lesen, vor allem auch, weil Rosemarys Erinnerungen sehr berührend sind. Es gibt immer mal wieder Rückblenden, sodass man Rosemarys Verbundenheit mit dem Freiband schließlich sehr gut nachvollziehen kann, denn hier hat sie einige Meilensteine ihres Lebens erlebt.


    Der Schreibstil ist einfach und locker und damit flott zu lesen. Viele Dialoge lassen die Handlung lebendig wirken. Ein bisschen Liebe kommt in diesem Buch natürlich auch vor, doch drängt sie sich nicht zu sehr in den Vordergrund.


    Fazit:

    Eine nette Geschichte über eine wunderbare Freundschaft und die ungeahnte Kraft, die in uns allen steckt. Ich empfehle das Buch gerne für Leserinnen, die leichte Kost bevorzugen.


    ★★★★☆

  • Leseempfehlung!


    Viele schöne Stunden hat Rosemary Peterson im Freibad von Brixton verbracht. Fast 60 Jahre lang, war Rosemary ein gern gesehener Gast in dem Bad. Dort kennt sie viele Leute, und sie hat Freunde gefunden. Mit dem Bad, verbindet die 86 jährige auch viele Erinnerungen an ihren verstorbenen Mann George. Und nun soll das Bad einem Fitnessstudio weichen.

    Kate Matthews, Journalistin beim Brixton Chronicle, soll einen Artikel über das Bad und seine neue Bestimmung schreiben. Ausgerechnet Kate, die seit Jahren keinen Fuss mehr in ein Bad, geschweige denn ins Wasser gesetzt hat. Nach und nach erkennt sie, dass das Freibad für die Menschen in der Gegend, nicht nur Schwimmen bedeutet. Sondern auch ein Ort der Begegnung ist. So, wie für Rosemary!


    Ich muss gestehen, dass mir der Einstieg in das Buch nicht leicht fiel. Es kam mir so vor, als lese ich viele kleine Kurzgeschichten, rund um das Freibad. Etliche Menschen, die regelmässig das Bad aufsuchen, werden skizziert und verlassen dann wieder die Bühne um anderen Platz zu machen. Diese Passagen können nur wenige Sätze, aber auch mehrere Seiten lang sein. Dadurch benötigte ich etliche Seiten, um in der Geschichte anzukommen.

    Und dann taucht Rosemary auf !!! Meiner Meinung nach, ist der Autorin mit dieser Figur ein ganz grosser Wurf gelungen. Die kämpferische, 86 jährige, die man kennen lernt, wandelt sich langsam und stetig zu einer Figur, die mit sehr viel Tiefe glänzt. Sie entwickelt sich laufend und wird immer "menschlicher". Immer wieder taucht man als Leser in die Vergangenheit ein, und man ist haunah dabei, als Rosemary ihren George kennen und lieben lernt. Häppchenweise wird diese Liebesgeschichte erzählt. Sehr viele Szenen haben mich tief im Herzen berührt, mich amüsiert und auch gefesselt.

    Nach und nach realisiert man, den grossen Verlust, den sie nach einem erfüllten Leben mit George einstecken musste. Und man begreift auch, weshalb das Freibad für Rosemary so wichtig ist. Doch Libby Page berührt auch sehr sensible Themen, die wir wohl alle kennen. Lieb gewordene Orte, die mit vielen Erinnerungen verbunden sind, müssen weichen. Aus Profitgier, aus Gedankenlosigkeit oder um zu modernisieren.

    Kate, die eigentlich nur ihren Job erledigen will, und sehr einsam ist, wird erst völlig überrumpelt von Rosemary. Schlussendlich entwickelt sich eine starke Freundschaft, zwischen der alten Frau und der 60 Jahre jüngeren Journalistin. Dieses Buch ist auch ein Lob an die Freundschaft. Der Altersunterschied, Aussehen und Lebensart egal ist. Mir wurde warm um das Herz.

    Der Schreibstil ist schnörkellos und auf den Punkt gebracht. Nie kitschig und stets voller Wärme. "Im Freibad" ist definitiv ein Buch, das noch eine Weile in mir nachklingen wird.


    5ratten

  • Ich schließe mich den begeisterten Meinungen hier an.


    Irgendwie landen im Moment mehrere Bücher auf meinem Stapel, in dem sich eine junge und eine alte Person anfreunden und für eine gemeinsame Sache eintreten.


    "Im Freibad" zu lesen hat jedenfalls richtig Spaß gemacht. Ein Buch, das man nicht aus der Hand legen will, weil es einfach angenehm zu lesen ist und die Seiten nur so dahinfliegen, ohne dass es zu seicht oder kitschig wird.


    Ich mochte sowohl Kates als auch Rosemarys Geschichte - obwohl ich vermutlich mit Rosemary etwas mehr mitgelitten habe, aber sie hat ja auch aufgrund ihres Alters mehr mitgemacht als Kate. Gerade die Rückblicke in ihre Vergangenheit gefielen mir sehr.

    Das Ende war zwar etwas vorhersehbar, aber das macht ja nichts. Und das letzte Kapitel war ein schöner Abschluss.


    Definitiv eine Empfehlung!