Bernhard Aichner - Der Fund

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  • Bernhard Aichner - Der Fund


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    Gebundene Ausgabe: 352 Seiten

    Verlag: btb Verlag (30. September 2019)

    ISBN-13: 978-3442757831

    Preis: 20,00 €

    auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich


    Klasse!


    Inhalt:

    Rita Dalek ist 53 Jahre alt und arbeitet in einem Supermarkt. Das Leben hat ihr übel mitgespielt. Als sie in einer Bananenkiste einen außerordentlichen Fund macht, beschließt sie, dass sich von nun alles ändern wird. In welche Gefahr sie sich und ihre Nächsten bringt, ist ihr dabei nicht bewusst …


    Meine Meinung:

    Man muss ihn mögen, Aichners knappen, prägnanten Schreibstil, sonst wird man die Lektüre nicht richtig genießen können. Und ich mag ihn sehr! Dass er lang rumschwafelt, kann man diesem Autor wirklich nicht vorwerfen. Sehr viele Kapitel bestehen nur aus Dialogen zwischen einem Polizisten und verschiedenen involvierten Personen - ohne einleitende oder ausschmückende Worte. Aber auch die normalen Erzählabschnitte - Rückblicke aus Ritas Sicht - sind eher einfach und schmucklos gehalten, die Sätze kurz und treffend. Und doch wird alles gesagt, was man wissen muss. Bernhard Aichner versteht es, auf diese Art sehr spannend zu erzählen. Praktisch in jedem Satz fühlt man die Gefahr, die auf Rita zurollt, später ihre Ängste, ihr Getriebensein, aber auch die Zuneigung zu ihrer Freundin Gerda.


    Die Handlung entwickelt sich schnell und fesselnd. Mit häufigen Wendungen wird der Leser immer wieder überrascht. Trotz der knappen Worte erhalten die Figuren eine ausreichende Tiefe. Die Story ist haarsträubend, aber nicht unrealistisch. Und die Protagonistin Rita ist eine ganz wunderbare warmherzige Frau, der man ein bisschen Glück gönnen würde.


    Fazit:

    Wer bereits Aichner-Fan ist, darf diesen Thriller auf keinen Fall verpassen. Alle anderen können damit zum Fan werden, wenn sie bereit sind, sich auf den außergewöhnlichen Schreibstil des Autors einzulassen.


    ★★★★★

  • Rita, eine 53-jährige Supermarktangestellte, entdeckt in der Bananenlieferung fast 13 kg Kokain. Anstatt es zu melden, nimmt sie es an sich. Sie will damit ein neues Leben beginnen. Einige Wochen später ermittelt ein Polizist, um den Tod von Rita aufzuklären.

    Das Cover des Buches kommt unscheinbar daher, absolut unauffällig und nichtssagend. Gut gemacht hingegen finde ich, dass die Seiten am Rand gelb sind, so fällt das Buch dann doch auf.

    Der Schreibstil des Autors ist ja mittlerweile bekannt: Sehr kurze, knappe Kapitel und noch kürzere und knappere Sätze sind sein Markenzeichen. Dieser Schreibstil ist für einen Thriller/Krimi doch recht ungewöhnlich und man benötigt seine Zeit sich daran zu gewöhnen.

    Das Buch erzählt abwechselnd zwischen Ritas Erlebnissen und einem "Verhör" eines namenlosen Polizisten, der die Untersuchungen leitet. Auch dieses Verhör ist wieder in einem sehr ungewöhnlichen Schreibstil, denn es ist ein reiner Dialog.

    Die Personen werden gut dargestellt, auch wenn sich dies nur auf einige Personen bezieht.

    Der Plot an sich ist interessant, aber doch im Großteil sehr vorhersehbar, sodass mich nur wenig überraschen konnte.Nichtsdestotrotz konnte ich das Buch aber auch nicht weglegen und wollte unbedingt weiterlesen. Die ganze Geschichte kann man zwar als Krimi verkaufen, für mich erzählt es aber eher ein Drama - und dieses Genre wäre hier besser gewählt, auch wenn der Autor natürlich Thriller schreibt bzw. schreiben will. Das Genre "Krimi-Drama" wäre also sehr viel passender.

    Nicht schlüssig war für mich der Tod des Zahnarztes mit dem der Polizist ja noch geredet hat - den Todeszeitpunkt konnte ich so nicht wirklich einordnen und verwirrte mich ein wenig.

    Und ein Folgefehler ist mir noch dazu aufgefallen: Rita erzählt, dass sie bei Bachmair geraucht hat, und er nichts dagegen hatte, obwohl er strikter Nichtraucher ist. Als aber ca. 50 Seiten danach Bachmair zu Rita in die Wohnung kommt, raucht er sich gemütlich eine Zigarette an.

    Fazit: Spannendes, aber vorhersehbares Krimidrama in ungewöhnlichem Schreibstil, aber kein Thriller. 4 von 5 Sternen

  • Der etwas andere Thriller...


    Rita Dalek ist 53 Jahre alt und arbeitet nach einigen Schicksalsschlägen in einem Supermarkt. In einer Kiste Bananen entdeckt Rita eines Tages einen verhängnisvollen Fund, den sie kurzerhand mit nach Hause nimmt. Kurze Zeit später ist Rita tot. Ein Kripobeamter untersucht ihren Tod und stellt anhand von Befragungen die letzten Wochen vor Ritas Ableben nach.



    Der Schreibstil von Bernhard Aichner liest sich so zügig und schnell, dass ich das Buch an einem Sonntagnachmittag durch gelesen habe. Dies wohl auch, weil Aichner knapp, zeitweise fast abgehackt und rasant schreibt und die Geschichte erzählt.

    Der Aufbau der Geschichte ist so gestaltet, dass abwechslungsweise Befragungen und die Handlung in der Gegenwart erzählt werden. Die Befragungen werden von einem Kripobeamten geführt und befragt werden die verschiedensten Personen aus dem Umfeld von Rita. Nach und nach erfährt man so, was geschehen sein könnte. Zeitweise habe ich mich stark an das Spiel " Black Stories " erinnert. Meist wird im Kapitel gleich danach, in der Gegenwart, Teile der Befragung in die Handlung aufgenommen. Und dabei ertappt man die eine oder andere Figur beim Lügen oder Ausschmücken von Tatsachen. Was grossen Unterhaltungswert hat.

    Die Handlung entwickelt sich nach und nach in einer Richtung, die ich als überraschend empfand und die mich gefesselt hat. Vor allem der Schluss hat mich so umgehauen, dass ich gedacht habe " wie clever, Herr Aichner, wie clever "....

    Die Hauptfigur Rita tat mir leid. Gezeichnet von einem Leben mit vielen, tragischen Schicksalsschlägen, versucht sie durch einen verhängnisvollen Fund, ein Quäntchen Glück, Reichtum, Anerkennung, Liebe und Aufmerksamkeit zu erhaschen. Die Figur Rita ist zu Beginn sehr düster gezeichnet, macht jedoch eine enorme Entwicklung durch und wird stark und willensstark, wächst über sich hinaus.

    " Der Fund" ist, typisch Bernhard Aichner, ein etwas anderer Thriller und hebt sich sehr gut aus dem Thriller Einheitsbrei heraus.


    5ratten

  • Eigenwillig ... anders ... einfach genial!

    Herzlichen Glückwunsch, lieber Herr Aichner. Mit Ihrem neuen Buch haben Sie bei mir einen absoluten Volltreffer gelandet! Ich konnte das Buch gar nicht zur Seite legen und habe es am gestrigen regnerischen Sonntag in einem Rutsch ausgelesen. Immer wenn ich meinte, in Ritas Leben nun wirklich alles in Blick und im Griff zu haben, präsentierten Sie mir wieder eine neue Sichtweise und neue Erkenntnisse, die mich wieder am Tathergang zweifeln ließen. Trotz oder aber vielleicht gerade wegen der eigenwilligen Schreibweise – es wird immer zwischen einem Verhör und den tatsächlichen Ereignissen gewechselt – konnte ich die Seiten kaum schnell genug umblättern. Ich bin ganz verliebt in den Schreibstil, der mich in ähnlicher Weise schon bei der Totenfrau Trilogie fesselte. Ein absolutes Highlight war dann schließlich das Ende, das mich verblüfft und sehr gefreut hat. Way to go! Wer einen Thriller der besonderen Art sucht, dem sein „Der Fund“ wärmstens ans Herz gelegt …


    Von mir gibt es fünf von fünf Sternen!

  • Sowohl zum Stil als auch zum Inhalt wurde bereits sehr viel geschrieben. Mich konnte Bernhard Aichners Roman "Der Fund" ebenfalls auf ganzer Linie überzeugen.


    Mir gefällt seine schmucklose auf den Punkt gebrachte Erzählweise. Alles wird auf das Wesentliche herunter gebrochen. Befragungskapitel durch den Kriminalbeamten wechseln sich mit Kapitel ab, die die Ereignisse schildern, wie Rita sie erlebt hat. Die Personen werden allesamt nicht beschrieben - ihr Charakter enthüllt sich im Laufe der Gespräche mit dem Polizisten. Ein Puzzleteil ergänzt das andere, bis man am Schluss das große Ganze erhält.


    Fazit: Ein hervorragender Roman in einem eigenwilligen Stil, der Lust auf mehr von Bernhard Aichner macht.