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Autorin: Claudia Starke
Titel: Verloren
Erschienen: 20.11.2019
Seiten: 140
Verlag: Books on Demand
Klappentext:
Als Lily eine spottbillige Wohnung mitten in der Buerschen City findet, kann sie ihr Glück kaum fassen.
Doch nach und nach entpuppt sich ihr schönes, neues Leben als Alptraum, die Grenze zwischen Traum und Wirklichkeit verwischt und Lilys Geist verwirrt sich umso mehr, je länger sie dort lebt.
Warum trifft sie nie einen ihrer Nachbarn?
Woran muss sie sich erinnern?
Und was passiert um 5.47 Uhr?
Meine Meinung:
Studentin Lily zieht in ihre erste eigene Wohnung in Gelsenkirchen-Buer, in der es jedoch nicht mit rechten Dingen zuzugehen scheint. Fiona hingegen lebt in einer WG und muss sich mit ihren beiden männlichen Mitbewohnern arrangieren. Was verbindet die beiden und was hat es mit den Vorkommnissen bei Lily auf sich?
Vorweg möchte ich sagen, dass ich die Bezeichnung "Horror-Roman" hier irreführend finde. Ich hatte von dem Buch etwas ganz anderes erwartet - wurde aber dennoch mit 140 Seiten Lesevergnügen entschädigt. Ein klassischer Horrorroman ist es nicht; eher eine Art Psychothriller, auch wenn auch diese Beschreibung das Buch nicht wirklich trifft. Wer atemloses Grauen und dämonische Wesen erwartet, für den ist "Verloren" jedoch definitiv nicht geeignet.
Auch wenn sich das Genre schwer einordnen lässt, ist man beim Lesen sofort in der Geschichte drin. Claudia Starkes Schreibstil hat mir außerordentlich gut gefallen und sie schaffte es, bei mir sowohl innere Bilder als auch die Atmosphäre des Buches heraufzubeschwören. Ob Lilys Zimmer in ihrem Elternhaus oder die Gemälde im Treppenhaus ihrer neuen Wohnung - ich konnte mir alles gut vorstellen und war direkt mit dabei. Manches war sehr ausdrucksstark und kraftvoll beschrieben; manches bedrückend und skurril. Ein besonderes Schmankerl waren für mich die ungewöhnlichen Kapitelüberschriften wie "Verwunderlandlich" oder "Daheimsuchung".
Ich werde das Buch noch ein zweites Mal lesen. Zum einen, weil wirklich viele Details in diesem kleinen Bändchen stecken, die ich sicherlich noch nicht alle entdeckt habe. Zum anderen, weil sich die Ereignisse je näher es dem Ende zugeht immer mehr überschlagen und alles drunter und drüber geht. Nach dem Schluss habe ich mich - wie der Titel schon sagt - irgendwie "verloren" und durch und durch verwirrt gefühlt. Es gibt eine mögliche Deutung für alles, die man sich als Leser*in jedoch selbst erschließen muss (ich musste eine Nacht darüber schlafen). Auch das ist sicherlich nicht für jeden etwas und auch ich hätte mir ein klareres Ende oder zumindest ein paar Erklärungen gewünscht. Andererseits passt es so wie es ist auch irgendwie zum Buch, dessen gesamter Aufbau in diesem Schluss gipfelt.