Abbi Waxman - Vorstadtgeflüster

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  • Frances bringt jeden Morgen nicht nur ihre eigenen Kinder zur Schule, sondern auch noch die von drei Nachbarsfamilien - weil sie sowieso fährt und sie den Nachbarn gerne hilft. Als die Tochter von ihrer Nachbarin Anne eines Morgens etwas zu Hause vergessen hat, ist Frances daher natürlich auch bereit, es für sie zu holen und ihr in die Schule zu bringen. Womit sie allerdings nicht gerechnet hat, ist, dass sie Anne zu Hause antreffen wird, und zwar auf dem Wohnzimmerboden, mit einem Mann, der nicht ihr Mann ist.

    Zunächst erklärt Frances sich bereit, das Geheimnis für sich zu behalten. Anne möchte das Verhältnis beenden, doch dann kommt ihr Mann doch dahinter. Er zwingt sie dazu, auszuziehen und muss von nun an versuchen, alleine mit den beiden Kindern zurecht zu kommen.


    In der Nachbarschaft, wo man diese Ereignisse mitbekommen hat, wird heftig diskutiert. Doch auch in ihren Familien sieht es nur bedingt besser aus.

    Da ist das lesbische Paar, das darüber streitet, ob die Karriere einer von ihnen oder ein zweites Kind wichtiger sind. Oder der Mann, der seit Monaten alleine mit seinem Sohn lebt und niemand der anderen weiß, wo seine Frau ist. Oder eben auch Frances und ihr Mann, deren Ehe nicht mehr so läuft wie früher.


    Und über all diesen Schwierigkeiten darf man natürlich nicht die Kinder vergessen, denn auch sie haben ihre Probleme. Sei es die Pubertät, die Trennung der Eltern oder die Abwesenheit eines Elternteils - auch sie stellen sich Fragen und versuchen, die Geschehnisse um sie herum zu verstehen.


    So kommt es irgendwann wie es kommen muss, die Ereignisse spitzen sich zu bis es quasi zu einer großen Explosion kommt und die Beteiligten anschließend versuchen, sich mit den Veränderungen zu arrangieren.


    In dieses Buch hat die Autorin sehr viel gepackt, alle möglichen Probleme kommen vor. Anstrengende Kinder, anstrengender Haushalt, eingefahrene Beziehungen, kein Sex, Sex mit dem Falschen, Vereinbarkeit von Arbeit und Familie, Krankheiten, alles ist Thema in Vorstadtgeflüster.

    Frances ist die zentrale Figur, da sie das Taxi für alle Familien ist, bekommt sie auch am meisten von den Problemen der anderen mit. Dabei neigt sie dann auch dazu, darüber ihre eigenen Probleme hinten anzustellen. Manchmal hätte ich sie gerne mal angestupst und ihr gesagt, dass sie mal etwas langsamer machen soll, vielleicht mal eine Pause bräuchte. Das war ja beim Lesen schon anstrengend.


    Vorstadtgeflüster war mein erster Roman von Abbi Waxman und hat mich durchaus gut unterhalten. Vielleicht waren manche Charaktere oder auch deren Reaktionen etwas überzogen, aber das hat mich nicht gestört. Man hat die vier Familien reihum begleitet, was ich ja immer mag. So lese ich irgendwie auch mehr oder schneller, weil ich ja wissen will, wie es bei der einen Person weitergeht, dann aber erst erfahre, was bei der anderen jetzt los ist, so dass ich auch da wissen muss, was noch passiert. Positiver Sog sozusagen.

    Daher auch ein positiver Gesamteindruck, ich habe das Buch sehr gerne gelesen und mir anschließend gleich ein anderes Buch der Autorin besorgt.


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  • Die lieben Nachbarn!


    In einem Vorort von Los Angeles leben vier Familien nebeneinander. Familie Bloom, Horton, Porter und Carter-Gillespies sind befreundet und helfen einander mit den Kindern aus. So fährt Frances Bloom jeden Morgen die insgesamt sieben Kinder der Nachbarschaft zur Schule und holt sie auch wieder ab.

    Als die sechsjährige Kate Porter Bastelmaterial zu Hause vergisst, düst Frances rasch zurück zu den Porters, um das Material zu holen. Dabei überrascht sie Anne Porter bei einem Seitensprung mit einem jungen Mann. Frances, die mit Anne befreundet ist, weiss nicht so recht, wie sie mit der Situation umgehen soll. Bald zieht dieser Seitensprung bewusst und unbewusst seine Kreise durch die Siedlung.


    Nach der Lektüre weiss ich nun wieder, weshalb ich mit meinen Nachbarn nur ein lockeres Verhältnis pflege. Die Nachbarn der Geschichte sind befreundet und trinken miteinander Kaffee. Die Kinder gehen in den Häusern ein und aus. Jeder weiss, was im Nachbarhaus geschieht und mischt sich gefragt oder ungefragt auch mal ein. Meine persönliche Horrorvorstellung!


    Der Seitensprung von Anne wird schon bald zum Zentrum der Gespräche in den anderen Familien. Jede und jeder hat Angst, dass der Partner oder die Partnerin genauso fremd wildern könnte wie Nachbarin Anne. Und so färbt diese durch und durch private Angelegenheit, denn Charlie erfährt natürlich von der Affäre und wirft Anne aus dem Haus, in jeder der Nachbarfamilien ab.


    Da sind Iris und Sara Carter-Gillespies. Iris kümmert sich um Söhnchen Wyatt, während ihre Ehefrau als Schauspielerin in der Welt umherreist. Momentan kann Iris sie noch begleiten, da Söhnchen Wyatt nur in die Vorschule geht. Was, wenn Sara sich plötzlich auf dem Set verliebt? Doch Iris kämpft nicht nur mit diesen Gedanken, sondern auch darum, wie sie Sara von einem zweiten Kind überzeugen soll.


    Bei Frances und Michael Bloom rüttelt wohl der Seitensprung der Nachbarin die Beziehung am meisten durcheinander. Denn mit drei Kindern im Alter von vier bis dreizehn Jahren sind die Eltern ausgelastet mit täglichem Kleinkram, der Pubertät von Tochter Ava, Wäschebergen und Soccer Turnieren. Die Partnerschaft kommt oft zu kurz und Frances tröstet sich mit Frustessen.


    Und schlussendlich Bill und Julie Horton, die blasseste Familie im ganzen Buch. Julie ist dauerabwesend, den Grund dafür wird erst ganz zum Schluss verraten. Was bei ihnen die Krise im Nachbarhaus auslöst, wird nicht so ganz klar.


    Den Schreibstil von Abbi Waxmann finde ich erfrischend und sie zeigt ein Können für Situationskomik. Ich habe mich öfters beim Schmunzeln und Lachen ertappt. Die Handlung ist nicht sehr gehaltvoll, es geht oft über Tratsch und den (mehr oder weniger) interessierten Blick über den Gartenzaun. Der Titel ist sehr passend gewählt und trifft die Handlung auf den Punkt.


    4ratten