01 - Anfang: 9 - 186 (Diane Setterfield - Die dreizehnte Geschichte)

Es gibt 28 Antworten in diesem Thema, welches 4.212 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von odenwaldcollies.

  • .. jenen Moment, als sie eigentlich gehen wollte und die Autorin plötzlich "Zwillinge" erwähnt hat. Wusste sie etwas über Margarets Zwilling? Woher? Kennen wir die Vornamen von Margarets Eltern? Denn auch ich habe den Eindruck, dass die Verbindung von Vida Winter zur Familie Lea.

    Ja, das ist ein sehr interessantes Detail, das ich jetzt schon fast wieder vergessen hatte (danke!) - einen an so was wieder zu erinnern, dafür ist so eine Leserunde halt auch gut!! :)

    Da warten wohl noch einige Überraschungen...

  • "Die Frau des Doktors war kein schlechter Mensch. Sie war sich ihrer Wichtigkeit genügend bewusst, um zu glauben, dass Gott tatsächlich alles sah, was sie tat, und alles hörte, was sie sagte, und sie war zu sehr davon in Anspruch genommen, ihren Stolz auf die eigene Frömmigkeit auszumerzen, um sich noch anderer Schwächen bewusst zu sein. Sie war eine Weltverbesserin, das heißt, sie merkte nicht, wie viel Schaden sie anrichtete."

    Diese Beschreibung habe ich mir auch auf der Zunge zergehen lassen und ja, mir ging es wie dir, ich hatte sofort ein ziemlich gutes Bild von der Dame vor mir.


    Hab ich das überlesen, oder hat sie tatsächlich ihre Eltern nie darauf angesprochen? Zumindest zu ihrem Vater hat sie doch ein recht vertrauensvolles Verhältnis.

    So habe ich es bisher auch verstanden und hatte die gleichen Gedanken wie du.


    Als Opfer würde ich Isabelle deshalb trotzdem nicht bezeichnen - die beiden waren einander in ihrer brutalen, rücksichtslosen und manipulativen Art durchaus ebenbürtig!

    So sehe ich das auch. Natürlich kann man argumentieren, dass sie vielleicht ein "Opfer" davon ist, dass sie ohne Mutter aufgewachsen ist, dass die lenkende Hand des Vaters gefehlt hat, dass sie zu wenig Sauerstoff bei der Geburt abgekommen hat usw., aber ich finde, man kann und darf nicht immer alles entschuldigen.


    Man kann - und ich finde es abgesehen von tragisch und schräg auch sehr symbolträchtig!

    Oha - und du hast recht, Georges Tod ist wirklich sehr symbolträchtig.


    Ich meine jetzt nicht, dass Margaret auf Wahrheit bestanden hat, sondern jenen Moment, als sie eigentlich gehen wollte und die Autorin plötzlich "Zwillinge" erwähnt hat. Wusste sie etwas über Margarets Zwilling? Woher? Kennen wir die Vornamen von Margarets Eltern? Denn auch ich habe den Eindruck, dass die Verbindung von Vida Winter zur Familie Lea.

    Ich hatte zwar auch das Gefühl, dass zwischen Vida Winter und wenigstens Margarets Vater eine Verbindung besteht, aber so weit hatte ich das noch gar nicht durchdacht. Meine Theorie war bisher, dass sie Margarets Landier-Biografie vielleicht auf einer Ebene verstanden hat, wie man es nur kann, wenn man selbst einen Zwillingsgeschwister verloren hat. Aber zugegeben, die Theorie ist ziemlich dünn, da wäre deine Theorie deutlich greifbarer ^^

    Liebe Grüße

    Karin

  • Ich habe nun den ersten Abschnitt beendet.


    Bei der Geschichte mit dem Merrilys Baby und Kinderwagen habe ich schon mit dem schlimmsten gerechnet, dass die Zwillinge das Baby irgendwie quälen oder den Kinderwagen den Hang runterschubsen samt Baby drin. Aber es ging ihnen "nur" um den Wagen und den Geschwindigkeitsrausch selbst zu erleben. Das Baby wurde glücklicherweise wohlbehalten gefunden.


    Aber dass dieses Ereignis das Fass zum Überlaufen gebracht hat, war dann kein Wunder, nachdem die Zwillinge zuvor schon Monate total übergriffig und ohne Rücksicht auf Privatspähre und -eigentum ihrem Spaß nachgegangen sind.

    Genauso wie Isabelle die lenkende Hand eines Erwachsenen gefehlt hat, ist das auch bei den Zwillingen der Fall, die beiden werden ja völlig sich selbst überlassen. Ihre Mutter wird sich nicht um sie kümmern, die Missus ist damit aufgrund ihres Alters überfordert und Charlie wird garantiert auch keinen Finger rühren. Was der so den lieben langen Tag treibt, würde mich schon mal interessieren ... obwohl, vielleicht möchte ich das lieber gar nicht wissen.


    O.k., Mrs. Maudsley war mir zwar auch nicht unbedingt sehr sympathisch und ich musste ja schon etwas schadenfroh grinsen, als sie sich dem ganzen Dreck gegenübersieht, aber deswegen muss man sie nicht unbedingt gleich mit einer Violine niederschlagen. Außer Isabelle fällt mir auch keiner ein, der das getan haben könnte, Bedienstete gibt es ja keine mehr und die schlagen bestimmt nicht fremde Personen mit Musikinstrumenten nieder. Tja, und dann kommt es, wie es kommen muss: Dr. Maudsley lässt Isabelle einweisen und Charlie dreht durch, den Kindern ist es herzlich egal. Ich hoffe nur, dass Charlie jetzt nicht meint, sich um seine Nichten/Töchter kümmern zu müssen, nicht dass das Isabelle je getan hätte, aber Margaret hat ja auch den leisen Verdacht, dass dieses Ereignis nicht unbedingt etwas Gutes nach sich ziehen wird.


    Ich bin bisher davon ausgegangen, dass der Besuch des jungen Journalisten, der von Vida Winter die Wahrheit hören wollte, noch gar nicht so lange zurückliegt, daher war ich überrascht, dass das schon 40 Jahre her ist.


    Der Autorin scheint es wirklich eine Herzensangelegenheit zu sein, dass ihre Beichte bzw. Geschichte aufgeschrieben wird, sie hat ja regelrecht Angst, dass Margaret nicht wieder kommen könnte, aber ich finde es gut, dass sich Margaret aufgrund ihrer Krankheiten und dem nahenden Tod nicht von ihr unter Druck setzen lässt. Vor allem, nachdem Margaret sich ziemlich sicher ist, dass es diesen jungen Journalisten nie gegeben hat, damit kann sie nie sicher sein, was Wahrheit ist und was nicht, was ihr Vida Winter erzählt.


    Grinsen musste ich ja bei der Nachfrage von Vidas Doktor bei Margaret wegen der dreizehnten Geschichte und sie ihm leider eine Abfuhr erteilen muss ^^ Die dreizehnte Geschichte wird wohl die Lebensbeichte werden - wenn man bedenkt, dass die anderen Geschichten des Buches alles Märchen waren ...


    Bei dem Satz "Wenn man ein Nichts ist, dann erfindet man. Um die Leere zu füllen." musste ich an die Überlegungen von Margaret und ihrem Vater denken, woher der Name Vida kommen könnte, sie tippten u.a. ja auch auf die "Leer".


    Ganz schön riskant von Margaret in der Ruine herumzulaufen, obwohl Warnschilder aufgestellt sind. Aber die Atmosphäre in dem verlassenen zerstörten Haus fand ich sehr gut beschrieben, die richtige Mischung aus Melancholie, Vergangenheit und ein bisschen Grusel.

    Mit einer Begegnung in dem Gemäuer hätte ich allerdings auch nicht gerechnet und in den Moment verlässt sie verständlicherweise der Mut. Nur gut, dass nicht mehr passiert ist und Aurelius kein bösartiges Gespenster-Skelett ist, sondern ein freundlicher Riese. Die Teestunde und Unterhaltung der beiden war zwar etwas skurril, war aber auch irgendwie gemütlich. Jedenfalls empfand ich Aurelius von seinen ersten Worten an nicht als bedrohlich. Ich bin gespannt, ob er noch eine Rolle spielen wird, ich würde mich freuen.

    Liebe Grüße

    Karin

  • odenwaldcollies - Es ist nicht gut, wenn man weiter ist als andere Mitleser*innen. Ich könnte was verraten.


    Ja, das ist immer die Gefahr :D

    Natürlich ist das immer eine Gefahr.... aber - ganz ehrlich! - genau das gefällt mir doch so an Leserunden! Die vielen Spekulationen, Vermutungen und Ratereien. Egal wieviel Umwege und Irrwege ich da gehe... Spaß macht es wirklich!;)

    Vernunft, Vernunft...

  • Ja, das ist immer die Gefahr :D

    Natürlich ist das immer eine Gefahr.... aber - ganz ehrlich! - genau das gefällt mir doch so an Leserunden! Die vielen Spekulationen, Vermutungen und Ratereien. Egal wieviel Umwege und Irrwege ich da gehe... Spaß macht es wirklich!;)

    Na klar, nur kann ich schlecht auf eure Spekulationen antworten, um nichts zu verraten.

  • Die Teestunde und Unterhaltung der beiden war zwar etwas skurril, war aber auch irgendwie gemütlich. Jedenfalls empfand ich Aurelius von seinen ersten Worten an nicht als bedrohlich. Ich bin gespannt, ob er noch eine Rolle spielen wird, ich würde mich freuen.

    Dieser Spaziergang in der Ruine war wirklich interessant. Aurelius muss fast eine wichtigere Rolle spielen. Er hat ja schließlich diesen Löffel, der von der Form her sicher etwas mit Angelfield zu tun hat. Ich kann mir nicht vorstellen, dass so ein Löffel einfach grundlos ins Spiel gebracht wird!;)


    Und auch wenn es immer wieder nur nebenher aufblitzt: mich interessiert die Geschichte um Margarets Zwillling sehr. Auch Margarets Gedanken dazu, denn die Reaktionen auf Spiegelbilder sind doch ein wenig seltsam, findet ihr nicht?

    Bei der Geschichte mit dem Merrilys Baby und Kinderwagen habe ich schon mit dem schlimmsten gerechnet,

    Da hab ich auch mit dem schlimmsten gerechnet - und alles wäre möglich gewesen. Dass die Zwillinge nur den Wagen wollten, war dann schon direkt beruhigend! Aber: es muss etwas geschehen, das ist klar.


    Spannend finde ich auch die "Gespenster", die möglicherweise immer wieder auftauchen (Zwillinge, die woanders gesehen werden, der Geist mit der Violine...)

    Ich hatte zwar auch das Gefühl, dass zwischen Vida Winter und wenigstens Margarets Vater eine Verbindung besteht, aber so weit hatte ich das noch gar nicht durchdacht. Meine Theorie war bisher, dass sie Margarets Landier-Biografie vielleicht auf einer Ebene verstanden hat, wie man es nur kann, wenn man selbst einen Zwillingsgeschwister verloren hat. Aber zugegeben, die Theorie ist ziemlich dünn, da wäre deine Theorie deutlich greifbarer

    :D Eigentlich bin ich ja eher dafür bekannt, dass ich mich gedanklich verrenne und meine Theorien immer wieder widerlegt werden....:D



    Heute kann ich endlich wieder ein weng weiter lesen - ich freu mich drauf!


    ;)

    Vernunft, Vernunft...

  • Er hat ja schließlich diesen Löffel, der von der Form her sicher etwas mit Angelfield zu tun hat. Ich kann mir nicht vorstellen, dass so ein Löffel einfach grundlos ins Spiel gebracht wird

    Der Löffel ... gut, dass du den nochmal ansprichst, den hätte ich jetzt glatt aus den Augen verloren.


    Und auch wenn es immer wieder nur nebenher aufblitzt: mich interessiert die Geschichte um Margarets Zwillling sehr. Auch Margarets Gedanken dazu, denn die Reaktionen auf Spiegelbilder sind doch ein wenig seltsam, findet ihr nicht?

    Das würde mich auch interessieren, selbst wenn die Geschichte nicht sehr lang sein wird, da der Zwilling bei der Geburt gestorben ist, wenn ich mich recht entsinne. Was die Reaktion auf die Spiegelbilder usw. angeht, geht es mir wie dir.


    Eigentlich bin ich ja eher dafür bekannt, dass ich mich gedanklich verrenne und meine Theorien immer wieder widerlegt werden....

    :D Es ist einfach herrlich, was man sich in Leserunden so gemeinsam "zusammenspinnen" kann ^^

    Liebe Grüße

    Karin