Elizabeth George - Wo kein Zeuge ist

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  • Hallo Maya,


    und hoffe ich trete jetzt keinem Fan auf die Füße oder so was... :breitgrins:


    Jedem seine Meinung! Ich kenne bis auf zwei Bücher alle dieser Reihe und war auch nicht immer zufrieden damit. Gerade die letzten sind einfach nicht mehr so gut wie die früheren Fälle. Es ist aber sicher auch nicht einfach, immer gleichbleibend gut zu schreiben oder sich gar mit jedem Buch noch zu steigern, vor allem, wenn man so ausführlich schreibt wie Elizabeth George.


    Eigentlich kann man, bezogen auf den Fall, jedes Buch für sich lesen, aber die Figuren Lynley, Havers oder auch Deborah St. James, die sich immer wieder in der Handlung finden, wurden vom ersten Buch an stetig weiter entwickelt und sehr differenziert dargestellt, so dass in Wo kein Zeuge ist sicher einiges vorkommt, dessen Erklärung in einem früheren Buch zu finden ist. Wenn du dein Glück mit E. George nochmal versuchen willst, bist du wahrscheinlich mit einem der ersten Fälle besser beraten. So viele Fans können sich einfach nicht irren :zwinker:


    Grüße
    Doris

  • Als in einem Londoner Park die fast nackte Leiche eines Jungen im Teenageralter gefunden wird, glaubt Thomas Lynley zunächst an eine Einzeltat, doch sehr bald ist klar, dass zuvor bereits drei Teenager in anderen Stadtvierteln umgebracht wurden, aber offensichtlich niemand eine Verbindung zwischen den Toten hergestellt hat. Pikantes Detail: die ersten drei Mordopfer hatten eine dunkle Hautfarbe.


    Hillier, Lynleys Vorgesetzter, verfällt in blinden Aktionismus, als in der Presse Rassismusvorwürfe laut werden, und versucht Winston Nkata zum farbigen Posterboy umzufunktionieren, was diesem überhaupt nicht passt. Lynley ist ebenfalls nicht gut auf Hillier zu sprechen, weil der ihm plötzlich einen beim FBI ausgebildeten Profiler vor die Nase setzt. Diese Animositäten im Hintergrund machen die sowieso schon komplizierten Ermittlungen nicht gerade einfacher, außerdem drängt die Zeit, da zu befürchten steht, dass der Killer erneut zuschlägt.


    In diesem Band zeigt sich Elizabeth George nach zwei etwas zäheren Bänden endlich wieder von ihrer besten Seite. Das Tempo passt , die Figurenfülle wirkt zwar zunächst etwas verwirrend-erschlagend, bietet aber Raum für diverse falsche Fährten (allerdings kommt zumindest eine davon ein bisschen schwach zum Abschluss), und die Balance zwischen der Polizeiarbeit und dem Privatleben von Lynley, Havers und Nkata stimmt ebenfalls, wobei sich die Grenzen ab einem bestimmten Punkt in der Handlung gezwungenermaßen verwischen.


    Ein spannendes, gesellschaftskritisches Gesamtpaket, das bis zum Ende zu fesseln vermag, mit psychologischem Einfühlungsvermögen, einem eher düsteren Grundton und einigen (weitgehend unschönen) Überraschungsmomenten.


    4ratten


    (Ich habe gerade festgestellt, dass ich das Buch bei Erscheinen schon mal hier in einer Leserunde gelesen habe und mich daran kein Stück erinnern konnte :lachen: )

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





    Einmal editiert, zuletzt von Valentine ()

  • Ich lese eure Beiträge, wenn ich mit dem Buch durch bin. Bin heute wieder ein gutes Stück weiter gekommen. Das Buch hat ein heftiges Thema und jetzt wird es besonders spannend. Ich bin echt gespannt.