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Inhalt
Im Alter von neun Jahren erkrankte Lucy Grealy am Ewing-Sarkom, einer Form von Knochenkrebs. Während er meistens am Becken oder am Oberschenkel auftritt, musste Lucy der halbe Unterkiefer entfernt werden. Sie gehörte zu den 5%, die überleben, aber ihre Kindheit und Jugend war geprägt von jahrelangen Therapien und zahlreichen Operationen zur Wiederherstellung ihres Gesichts, aber auch neugierigen und auch oft spöttischen Blicken.
Meine Meinung
Zuerst ist es nur der Ausblick, die Schule zu schwänzen. Lange Zeit war Lucy nicht bewusst, was auf sie zukam und wie krank sie wirklich war. Über ihre Operation wurde sie aufgeklärt, aber das Wort "Krebs" wurde in ihrer Familie nicht ausgesprochen und deshalb hat sie erst sehr spät aus einem Buch erfahren, wie ihre Chancen wirklich standen. Vielleicht war es in den 1970er Jahren noch so, dass Patienten nicht so aufgeklärt wurden, wie es heute der Fall ist. Aber ich habe auch den Eindruck gewonnen, dass die Eltern mit der Situation überfordert waren und nicht wussten, wie sie es ihrer Tochter beibringen sollten.
Vieles an Lucys Geschichte hat mich erschüttert. Nicht nur ihre Krankheit, sondern zum Bespiel auch dass ich den Eindruck hatte, ihre Eltern würden manchmal regelrecht aus dem Krankenhaus flüchten und ihre Tochter alleine lassen. Oder auch dass Lucy gemeinsam mit anderen jungen Patienten durchs Krankenhaus stromerte und dabei bei den Versuchstieren landete. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das heute noch passieren kann.
Lucy hat ihr Buch zwölf Jahre nach ihrer Diagnose geschrieben. Ihre Therapie war damals schon lange abgeschlossen, die Operationen zur Gesichtsrekonstruktion lagen noch nicht so lange zurück. Auf den Bildern nach der letzten Operation kann man noch sehen, wie unsymmetrisch ihr Gesicht ist. Wenn ich überlege, was für ein Weg hinter ihr lag, dass Lucy das Gefühl hatte, sie würde hinter ihrem Gesicht verschwinden.
Aber auch wenn sie vom Krebs geheilt wurde, hat die Krankheit letztendlich gesiegt. Lucy wurde von Schmerzmitteln abhängig und ist 2002 an einer Überdosis Heroin gestorben.
Liebe Grüße
Kirsten