Günter Habicht - Wo kommen wir denn da hin

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    Ich sag sie das, wie es ist


    Wo kommen wir denn da hin, von Günter Habicht alias Torsten Rhode, 240 Seiten erschienen im Ullstein Verlag.
    Der Habicht hat ein Buch geschrieben. Na da werden sie was zu lachen haben meint auch Renate Bergmann.
    Günter Habicht ist Busfahrer und wird von seiner Firma mit 63 in Rente geschickt, auch seine Brigitte ist nun zuhause und ist mehr als genervt von ihrem Mann. Dabei meint er es ja nur gut und will helfen, wo immer er nur kann. Er hat zu allem eine Meinung und die tut er auch kund. Das kommt nicht unbedingt bei allen gut an. Die Nachbarschaft und auch seine Gattin sind genervt von seinen Aktionen, seine Devise: „ Ein guter Mensch gibt gerne Acht, ob nicht ein andrer was Böses macht.
    Der Autor hat in seinem Buch, den personalen Erzählstil aus Sicht Günter Habichts gewählt, der Leser ist somit direkt bei seinen Erlebnissen dabei. Die Leseabschnitte sind in angenehmer Länge und beginnen in kursiver Schrift. Humorvolle Dialoge, zum Teil im Berliner Dialekt, beleben die Geschichte.
    Ich habe schon einige Bücher des Autors gelesen, die Renate Bergmann-Bücher finde ich sehr vergnüglich und spaßig. Leider fand ich Günters Erlebnisse und Aktionen nicht so unterhaltsam als die der Online-Omi. Ein kleines Schmunzeln konnten mir die Ausführungen jedoch entlocken. Der Habicht ist ein Korinthenkacker und Nörgler, anders kann man es nicht formulieren. Solche Menschen kann ich nicht leiden und deshalb war ich auch vom Roman nicht immer begeistert. Seine Erlebnisse als Campingplatz-Ordner, im Baumarkt oder beim Arzt sind allenfalls als „nett“ zu bezeichnen. Geschmunzelt habe ich eigentlich nur, als er mit Brigitte zu IKEA fährt weil sie dringend einen Badezimmerschrank und etliche „Stehrumchens“ benötigen, oder als er sein Fichtennadelschaumbad mit dem Toilettenreiniger verwechselt. Den“ Habicht“ stören falsch befüllte Mülltonnen, Falschparker und Menschen die auf der Straße mit ihrem „Wischmobiltelefonen“ kommunizieren. Situationskomik war dabei nur wenig zu finden.
    Insgesamt hatte ich das Buch schnell gelesen, der Geschichte konnte ich jederzeit folgen eine kurzweilige Unterhaltung für einen regnerischen Nachmittag.
    Für Leser die humorvolle leichte Unterhaltung suchen geeignet, von mir 3 Sterne.

  • Ich sag Sie das, wie es ist


    Nach dem Erfolg der Online-Oma Renate Bergmann bekommt nun der Offline-Opa Günter Habicht durch Torsten Rohde eine Plattform. Der schnoddrige Frührentner nervt seine Frau, ach, die ganze Familie und auch noch alle anderen in der Umgebung mit seiner Art und Weise. Noch pingeliger kann man kaum sein! Gesetz hier, Regel da, Verordnung hin, Vorschrift her – der alte Kautz weiß alles besser und sorgt für Ordnung. Meint er jedenfalls.



    Man weiß fast nicht, ob man lachen oder weinen soll. Ja, da erkennt man so viel wieder! Den eigenen Nachbar, ältere Semester in der eigenen Familie und hin und wieder doch tatsächlich auch sich selbst! Ach Du Schreck! Wer ehrlich ist, findet im einen oder anderen Kapitel dieses Büchleins definitiv die eine oder andere Macke vom Günter, die er/sie/es an sich selbst schon bemerkt hat. Das ist so ähnlich, wie mit dem Autofahrer, der über den Fußgänger schimpft, aber kaum steigt er aus dem Auto und wird selbst zum Fußgänger, machen die Autofahrer alles falsch! Herrlich! Und beängstigend! Aber auf alle Fälle unterhaltsam!



    Sowohl Günter als auch die anderen Charaktere sind wunderbar gezeichnet. Dass Oma Bergmann hin und wieder auftaucht, ist ein süßer Kniff, der mir sehr gefällt. Manche wiederkehrenden Gags, quasi runnig gags, nutzen sich nur leider irgendwann ab. Auch ahnt man an manchen Stellen, was kommen wird. Aber als leichte Kost nach einem schweren Tag ist das Buch hervorragend geeignet.



    Spaß hatte ich, wenn ich auch mehr schmunzeln als lachen musste. Aber für vier Sterne reicht das allemal! Fragt sich nur, was in den folgenden Bänden „behandelt“ werden soll. Irgendwie hat man das Gefühl, der Günter Habicht hat auf diesen 240 Seiten alles, aber auch wirklich alles besprochen.

  • Irgendwie hat man das Gefühl, der Günter Habicht hat auf diesen 240 Seiten alles, aber auch wirklich alles besprochen.

    das ging mir bei Renate Bergmann ganz genau so ;), weshalb ich es auch bei einem Buch der Reihe belassen hab. ^^

    "Bücher sind meine Leuchttürme" (Dorothy E. Stevenson)

  • Irgendwie hat man das Gefühl, der Günter Habicht hat auf diesen 240 Seiten alles, aber auch wirklich alles besprochen.

    das ging mir bei Renate Bergmann ganz genau so ;), weshalb ich es auch bei einem Buch der Reihe belassen hab. ^^

    Die Bergmann-Bücher sind bisher ungelesen an mir vorbeigegangen. Mal sehen, ob ich doch irgendwann mal eins lese. Scheint ja dann auch nicht so wichtig zu sein, mit dem ersten zu starten.

  • So einen Nachbarn? Nicht geschenkt!


    Günter Habicht wird pensioniert und er, der als Busfahrer 43 Jahre lang Schicht arbeitete, sieht sich plötzlich mit viel Freizeit konfrontiert, die er füllen muss. Auch die Beziehung zu Ehefrau Brigitte, die er plötzlich den ganzen Tag sieht, wird auf eine harte Probe gestellt. Denn Günter hat nichts zu tun, steht seiner Angetrauten im Weg rum und kontrolliert vor lauter Langeweile Nachbarn und den Glascontainer.



    Günter und Brigitte machen das durch, was viele Rentner erleben. Von einem Tag zum anderen ist der frisch Pensionierte den ganzen Tag zu Hause und die Rollen müssen neu verteilt werden. Sie entdecken die Tücken des Rentnerlebens und es knirscht ganz ordentlich in der Beziehung.


    Auf witzige Weise dokumentiert Günter Habicht das „neue“ Leben fernab von Pflichten und Berufsleben.

    Torsten Rohde, der schon die Kultbücher der Online Omi, Renate Bergmann, geschrieben hat, landet nun mit Günter einen weiteren Treffer. Bei Renate war vorwiegend die weibliche Sicht im Mittelpunkt.

    Jetzt sieht man durch die Augen von Günter ohne h den männlichen Aspekt. Da wird schon mal der Skatabend thematisiert oder über Fußball schwadroniert. Auch ein Besuch bei IKEA, um Brigitte einen Gefallen zu tun, wird auf die Schippe genommen.


    Sehr oft habe ich laut gelacht oder geschmunzelt. Wenn ich da nur an Günters Badezusatz denke, ziehen sich meine Mundwinkel wieder Richtung Stirn.

    In Altherrenmanier kaut Günter öfters mal seine Wehwehchen durch und versteht nicht, dass Brigitte seine Krankheiten so gelassen sieht. Denn er könnte ja schliesslich sterben an dem Schnupfen.

    Günter entwickelt sich aus lauter Langeweile mehr und mehr zum Blockwart. Er kontrolliert Abfallkübel, Gartenlauben und mit Vorliebe den Glascontainer. Er ist exakt der Nachbar, den man nicht geschenkt neben sich wohnen haben möchte.


    Günter ist ein einziges großes Klischee und der Autor lässt auch nichts aus. Wie Renate Bergmann fand ich auch Günter nach der Hälfte des Buches mehr und mehr anstrengend. Es war gut! Ich würde aber nicht gleich anschließend ein zweites Buch über ihn lesen. Ein paar Monate Pause, dann schließe ich auch eine neue Geschichte nicht aus. Wobei Geschichte... „ Wo kommen wir denn da hin?“ beeinhaltet nur in weiten Zügen eine fortlaufende Handlung. Es ist eher so, dass Günter quer durch sein Leben quasselt und erzählt, was ihn beschäftigt, stört und nervt.


    4ratten