Rebecca Michéle - Das Geheimnis des blauen Skarabäus

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    Cleopatra Vanson wächst bei ihrer Tante Tante Elsie in Cornwall auf, da die Mutter früh verstorben und ihr Vater als Archäologe ständig unterwegs ist. Elsie verdient den Lebensunterhalt für sich und Cleo mit Schneiderarbeiten. Als sie bei den Tredennicks zu tun hat, nimmt sie Cleo mit, denn sie geht davon aus, dass Cleo in ihre Fußstapfen tritt. Dort Lernt Cleo Miranda, die Tochter von Lady Tredennick, kennen. Nach einem Unglück wird Cleo dann von den Tredennicks aufgenommen. Cleo vergöttert ihren ständig abwesenden Vater und auch sie hat die Begeisterung für das alte Ägypten gepackt. Schon als Kind träumt sie davon, mit ihrem Vater zusammen zu arbeiten. Doch der 1. Weltkrieg unterbricht den Kontakt zu ihrem Vater. Nach dem Krieg reisen Miranda und ihr Bruder Angwin nach Ägypten. Cleo begleitet sie und will dort nach ihrem Vater suchen. Niemand ahnt, auf welch abenteuerliche und gefährliche Reise sie sich begeben.


    Die Geschichte spielt in der Zeit, als Howard Carter in Ägypten auf der Suche nach dem Grab von Tutanchamun ist. Nicht nur die Archäologen sind immer wieder auf der Suche nach Funden, auch in der besseren englischen Gesellschaft ist das Interesse groß. Viele Engländer zieht es nach Ägypten. Die Atmosphäre dort ist schön bildhaft beschrieben. Rebecca Michéle gelingt es sehr gut mit ihrem flüssigen und packenden Schreibstil, mich in die Geschichte hineinzuziehen.


    Auch die Charaktere sind interessant und vielschichtig dargestellt. Cleo ist eine sympathische junge Frau, die noch nicht volljährig ist, aber schon einige Schicksalsschläge einstecken musste. Alles was ihr von ihrem Vater geblieben ist, ist ein silberner Armreif mit einem Skarabäus aus Lapislazuli und einer Inschrift. Obwohl die Tredennicks sie aufnehmen und Cleo so etwas wie eine Freundschaft mit Miranda verbindet, ist der Standesunterschied immer zu spüren. Trotzdem eröffnen sich Cleo Möglichkeiten, die ihr sonst nicht möglich gewesen wären. Ägypten zieht alle in ihren Bann, auf sehr unterschiedliche Art. Aber auch hier schlägt das Schicksal wieder zu. Es ist schön mitzuerleben, wie die Charaktere sich entwickeln. Dabei erlebt man die ein oder andere Überraschung.


    Ich bin gerne mit nach Ägypten gereist, denn es war abenteuerlich, spannend und emotional. Mich hat diese Geschichte gut unterhalten und ich kann sie nur empfehlen.


    5ratten

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    Rebecca Michéle: Das Geheimnis des blauen Skarabäus. Roman, München 2021, dtv Verlagsgesellschaft, ISBN 978-3-423-21974-7, Klappenbroschur, 428 Seiten, Format: 12,2 x 3,4 x 18,8 cm, Buch: EUR 10,95 (D), EUR 11,30 (A), Kindle: EUR 9,99, auch als Hörbuch lieferbar.


    Ägypten/Cornwall 1913 ff.: Mit seiner Familie hat der britische Archäologe Alexander Vanson nicht viel am Hut. Nach dem Tod seiner Frau hat er seine Tochter Cleopatra „Cleo“ bei seiner unverheirateten Schwägerin Elsie gelassen und geht in Ägypten seinen Interessen nach. Wenn er Geld hat, was selten vorkommt, schickt er etwas davon an seine Schwägerin. Wenn er Zeit und Geld hat, was noch seltener vorkommt, besucht er seine Tochter.


    Cleos Traum: Archäologin in Ägypten

    Seine Schwägerin ist auf den unzuverlässigen Archäologen nicht gut zu sprechen und immer froh, wenn er wieder abreist. Für Cleo dagegen ist jeder seiner seltenen Besuche ein Fest. Gebannt lauscht sie seinen Erzählungen von Pharaonen, Ausgrabungen und Kunstschätzen. Ihr Traum ist, nach einem Archäologiestudium mit ihrem Vater zusammenzuarbeiten.


    Doch eines Tages reißt der Kontakt zwischen Vater und Tochter ab. Es kommt kein Besuch mehr, kein Brief – und kein Geld. Der Traum vom Studium ist ausgeträumt, dafür fehlen die Mittel. Cleo muss die Schule verlassen und bei ihrer Tante das Schneiderhandwerk erlernen. Ihre gemeinsame Arbeit führt sie unter anderem ins Herrenhaus zu Lady Tredennick. Zwar behandelt die Familie die beiden Schneiderinnen sehr von oben herab, doch aus unerfindlichen Gründen sucht die Tochter des Hauses, Miranda, Kontakt zur gleichaltrigen Cleo.



    Retter in der Not

    Umso erstaunlicher ist, dass die Tredennicks die halbwüchsige Cleo aufnehmen, als diese durch einen Schicksalsschlag alles verliert.


    Cleo ist für die Tredennicks ein Mix aus Dienstbotin und Pflegetochter. Sie arbeitet für sie als Schneiderin, doch als sie ihre leichtlebige Tochter Miranda auf ein exklusives Internat nach Schottland schicken, darf Cleo auch mit – als Schülerin aber wohl hauptsächlich als „Aufpasserin“. Cleo macht sich da keine Illusionen. Und dass aus ihrer Schwärmerei für Mirandas älteren Bruder, dem Archäologiestudenten Angwin Tredennick, nichts werden kann, ist ihr auch klar.


    Zwanziger Jahre: Seit dem Krieg ist manches anders geworden. Die Standesgrenzen scheinen nicht mehr ganz so starr zu sein. Den Kriegskameraden und Berufskollegen Victor Millian, der aus deutlich bescheideneren Verhältnissen stammt als die Tredennicks, hätte man früher nicht so vorbehaltlos im Herrenhaus willkommen geheißen. Ein Glück für Cleo, denn es stellt sich heraus, dass er ihren Vater kennt. Er ist ihm in Ägypten begegnet, doch was aus ihm geworden ist, weiß Victor auch nicht.


    Endlich nach Ägypten!

    Als Victor und Angwin zu Ausgrabungen nach Ägypten wollen, gibt’s für Cleo kein Halten mehr: Sie muss mitfahren und ihren Vater suchen! Doch wie will sie das bewerkstelligen als mittellose und noch minderjährige Frau? Victor hat eine Idee ...


    Bei ihrer Abreise sind sie dann zu viert. Miranda, die keinerlei Interesse an Archäologie und dem strapaziösen Leben in einem Ausgrabungscamp hat, hat ihre Teilnahme an der Reise ertrotzt – warum auch immer. Lange bleibt rätselhaft, was diese Frau antreibt.


    In Ägypten eröffnet sich für Cleo eine ganz neue Welt. Zwar sehen die britischen Snobs in den Hotels immer noch hochnäsig auf sie herab, aber Archäologen, Abenteurer und Altertums-Experten akzeptieren sie wegen ihres Wissens, ihres Mutes und ihrer unprätentiösen Art. Allerdings ist manchmal schwer einzuschätzen, wem sie trauen kann und wer Hintergedanken hat.



    Auf der Suche nach dem Vater

    Doch wieso erweckt ihr schlichter Silberarmreif mit dem Skarabäus auf einmal solches Interesse? War die Geschichte, die ihr Vater zu dem Schmuckstück erzählt hat, doch nicht nur ein Märchen? Führt er wirklich zum Grab eines Prinzen? Leider ist die Inschrift auf der Spange nicht vollständig lesbar.


    Spätestens nach einem Einbruch, bei dem Cleos gesamte Habe durchwühlt wird, ist ihr klar, dass es Leute gibt, die die Geschichte über den Armreif verflixt ernst nehmen und bei der Suche nach dem sagenhaften Prinzengrab buchstäblich über Leichen gehen. Weniger denn je weiß sie, wem sie noch vertrauen kann. Es kommt zu einer dramatischen Konfrontation. Erst, als es um Leben und Tod geht, wird klar, wer wirklich auf wessen Seite steht.


    Wilde Zeiten

    Ja, das waren wilde Zeiten, Und so ist auch die Geschichte: Abenteuer, Intrigen und Emotionen, alles ein bisschen überlebensgroß, was selbst der Protagonistin irgendwann auffällt. Aber es macht Spaß, Cleos Entwicklung vom „tapferen Schneiderlein“ aus ärmlichen Verhältnissen zur erwachsenen, eigenständigen und unkonventionellen Frau zu verfolgen.


    Die Nebenfiguren verstehen zu überraschen.


    Einen Anhang mit ergänzenden Sachinformationen zu den zentralen Themen im Buch gibt’s auch. Und wenn mich nicht alles täuscht, besteht eine Chance, dass wir Cleo bei weiteren Abenteuern begleiten dürfen. Die Erde birgt ja noch viele Geheimnisse ...


    Die Autorin

    Rebecca Michéle, 1963 in Rottweil geboren, schreibt seit ihrer Jugend und hat unter verschiedenen Pseudonymen bereits über vierzig Romane veröffentlicht. Eine besondere Beziehung verbindet sie mit den britischen Inseln, wo viele ihrer Geschichten spielen. Gemeinsam mit ihrem Mann war sie dreißig Jahre lang erfolgreiche Turniertänzerin. Seit 2000 ist Rebecca Michéle freie Autorin und lebt aktuell mit ihrer Familie am Fuß der Schwäbischen Alb.

  • Trotz Schwächen ein schöner Roman


    Cleopatra Vanson und ihre Familie leben in Cornwall. Ihr Vater ist Archäologe und hat sich ganz dem alten Ägypten verschrieben. Mit seinen Geschichten über die Gräber der Pharaonen kann er auch seine Tochter begeistert. Nichts will Cleo mehr als auch in das Land der Pharaonen reisen und alte Gräber entdecken. Während ihr Vater seinen Traum lebt, muss das junge Mädchen in Cornwall bei ihrer Tante bleiben. Doch dann schlägt das Schicksal grausam zu und Cleo steht allein da. Die reiche Familie Tredennick nimmt sich ihrer an. Schnell werden sie und die Tochter des Hauses Freundinnen. Von ihrem Vater gibt es seit Jahren kein Lebenszeichen mehr und als die Geschwister Tredennick Cleo auf eine Reise nach Ägypten einladen, gibt es kein Halten mehr.


    Die Geschichte von Cleopatra Vanson beginnt im Jahre 1913 in Cornwall. Sie ist noch ein kleines Mädchen und lebt bei ihrer Tante. Die Autorin Rebecca Michéle hat sich die Zeit genommen, das junge Mädchen ausführlich vorzustellen. Man erlebt ihr heranwachsen und wie sie die Familie Tredennick kennenlernt und was sie mit ihnen verbindet. Auch ihre Liebe zu Ägypten wird glaubhaft geschildert.


    Erst Jahre später geht es dann auf die Reise in das Land der Pharaonen. Ich fand es gut, dass die Autorin das Leben von Cleo so ausführlich geschildert hat. Auf diese Weise lernt man sie gut kennen, versteht ihre Beweggründe besser und kommt auch den anderen Charakteren näher.


    Wobei schon sehr schnell klar ist, Cleo ist das Mädchen aus einem armen Haus, noch dazu nicht besonders hübsch, dafür aber sehr intelligent. Ihre Freundin Miranda Tredennick ist dafür die schöne Frau, die aber nur ihren eigenen Spaß im Kopf hat. Die männlichen Protagonisten folgen dem gleichen Schema. Auch ist die Handlung jetzt nicht besonders spannend aufgebaut, zum Teil sogar recht vorhersehbar, aber trotzdem hat es Spaß gemacht, mit Cleo zu reisen. Die Autorin hat es nämlich gut verstanden, von dieser Zeit zu erzählen. Die Menschen in den zwanziger Jahren waren verrückt nach Artefakten aus Ägypten, eine Reise in dieses ferne Land war ein Traum. Für Cleo wurde er wahr und dieses Gefühl hat Rebecca Michéle geschickt eingefangen.


    Auch hat mir gut gefallen, wie aus dem naiven jungen Mädchen langsam eine Frau wurde, die weiß, was sie will. Zudem war der historische Hintergrund interessant. Die Ausgrabungen von Howard Carter waren damals in aller Munde und die bereits entdeckten Gräber große Sehenswürdigkeiten. Die Autorin hat es gut verstanden, dieses Zeitgeschehen in ihre fiktive Handlung einfließen zulassen. Ihre Beschreibungen der Bauwerke waren bildhaft.


    Fazit:


    „Das Geheimnis des blauen Skarabäus“ ist ein leicht und locker zu lesender Roman vor historischer Kulisse. Auch wenn einiges vorhersehbar war, habe ich mich gut unterhalten gefühlt. Die Reise in das Land der Pharaonen war für mich unterhaltsam zu lesen.


    4ratten