Diana Maria Friz - Margarethe Krupp

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    Diana Maria Friz - Margarethe Krupp (Das Leben meiner Urgroßmutter)


    In dieser 424 Seiten starken Biographie beschreibt Diana Maria Friz das Leben ihrer Vorfahrin Margarethe Krupp (1854 - 1931). Der Weg dieser starken und zutiefst menschlich erscheinenden Frau, die schon früh von einer hochfahrend und egoistisch erscheinenden Mutter mit der Fürsorge für eine große Schar jüngerer Geschwister (10..) belastet wurde, zu der diese sich entweder nicht in der Lage sah oder die Verantwortung aber gerne abschob, folgt auch weiterhin diesem Muster: Margarethe fühlt sich stets verantwortlich. Nachdem sie sich ein selbständiges und als Erzieherin "erwerbstätiges" Leben erkämpft hat - die Mutter, aus verarmtem Adel, empfindet eine solche Position als "unwürdig" und distanziert sich in der Folge von ihr - heiratet sie nach mehrjähriger Freundschaft den Krupp-Erben Friedrich Alfred und verbringt den Rest ihres Lebens im Bannkreis der berühmten "Villa Hügel" neben und mit den Krupp-Werken.

    Im Buch geht es weniger um das Stahlimperium an sich sondern um das Schicksal und die einzelnen Persönlichkeiten der Familie Krupp: Den sehr dominanten Schwiegervater Alfred Krupp und seine (sehr beachtliche) Frau Bertha, um Margarethes Ehemann Friedrich, der es dagegen nicht leicht hat, aber der seine Position doch hervorragend auszufüllen vermag, ohne seine eigentliche Persönlichkeit zu verraten und gegen Ende auch um die Töchter Bertha und Barbara.

    Margarethe Krupp selber stellt ihre Energie nicht nur in den Dienst dieser neuen Familie, sondern bleibt auch lebenslang warmherzig und wohltätig mit ihrer Herkunftsfamilie von Ende verbunden - mit den Geschwistern, entfernten Verwandten (auch "undankbaren"..) und auch mit ihrer Muter Eleonore von Ende, die immer wieder großer Aufmerksamkeit und auch Pflege bedarf und diese auch erhält - bis zu ihrem Tod in der Villa Hügel kurz nach Berthas Hochzeit.

    Bei all dem erscheint Margarethe jedoch nicht als devote aufopferungsvolle Person, sondern als kluge Persönlichkeit, als durchaus selbstbewusste Lenkerin.


    Friz stützt sich bei ihren Recherchen auf eine ältere Biographie (Caspary), zahlreiche Briefdokumente und auch auf Erinnerungen, die Margarethe Krupp selber niedergeschrieben hat.

    Neben einer Familienchronik einer der maßgeblichen deutschen "Industriedynastien" stellt das Buch auch ein interessantes Zeitdokument des gesellschaftlichen Lebens der "Oberschicht" um die Jahrhundertwende dar - vor allem im letzten Teil gibt es lange Zitate aus Briefdokumenten, die sich zuweilen etwas "ziehen", aber auch einen Eindruck geben von den Kommunikationsformen einer längst vergangenen Zeit auch außerhalb "offizieller" Dokumente.


    (Als Spross einer - väterlicherseits seit 3 Generationen - Ingenieursfamilie fand ich als Teenager im elterlichen Buchbestand Rudolf Herzogs "Die Stoltenkamps und ihre Frauen" (in "lispelnder" Fraktur gesetzt..;)), das mW die Geschichte der Kruppwerke beschreibt und fand es sehr beeindruckend - dieses Buch war wohl auch ein wenig eine "innere Anknüpfung" daran..)

    2 Mal editiert, zuletzt von Alice ()