Sebastian Fitzek - Playlist

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 903 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Klarascha.

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    Autor: Sebastian Fitzek

    TItel: Playlist

    Erschienen: 2021

    Verlag: Droemer

    Seiten: 400


    Klappentext laut Amazon:

    Vor einem Monat verschwand die 15-jährige Feline Jagow spurlos auf dem Weg zur Schule. Von ihrer Mutter beauftragt, stößt Privatermittler Alexander Zorbach auf einen Musikdienst im Internet, über den Feline immer ihre Lieblingssongs hörte. Das Erstaunliche: Vor wenigen Tagen wurde die Playlist verändert. Sendet Feline mit der Auswahl der Songs einen versteckten Hinweis, wohin sie verschleppt wurde und wie sie gerettet werden kann? Fieberhaft versucht Zorbach das Rätsel der Playlist zu entschlüsseln. Ahnungslos, dass ihn die Suche nach Feline und die Lösung des Rätsels der Playlist in einen grauenhaften Albtraum stürzen wird. Ein gnadenloser Wettlauf gegen die Zeit, bei dem die Überlebenschancen aller Beteiligten gegen Null gehen ...



    Meine Meinung:


    Man soll ja am Anfang immer etwas Gutes sagen: Die Musik zu dem Buch und die gesamte Idee fand ich sehr gelungen. Das dazugehörige Album habe ich mir gerne angehört und ich finde es toll, dass Fitzek so viele Künstler mit an Board holen konnte.


    Zum Inhalt: Ich empfand die Geschichte als sehr Fitzek-typisch; was ich inzwischen leider nicht mehr so positiv meine. Es gibt z.B. eine Person X, die sich in einer Situation sehr merkwürdig verhält. Das wird aber schnell entschuldigt und übergangen und danach nicht mehr thematisiert.

    • Otto Normalleser würde sich dabei wahrscheinlich gar nichts denken.
    • Der geübte Thrillerleser wird aufmerksam und denkt „Aha, mit dem Kerl stimmt was nicht!!“
    • Ich als geübte Fitzek-Leserin dachte: „Aha, Fitzek WILL, dass ich den Kerl für verdächtig halte, also ist wohl alles okay mit ihm.“

    Und ja, genau so war es. Fitzek setzt immer noch einen Twist mehr drauf als andere Thrillerautoren. Das war anfangs cool, aber ist inzwischen leider ebenso durchschaubar. Dasselbe gilt für die Auflösung am Schluss: Es wird wie üblich schön erklärt, wer der Täter war und warum und man weiß einfach sofort „okay, klingt alles total logisch und auch total schockierend – aber so ist es bestimmt nicht.“ Und ja, ein paar Seiten weiter wird alles über den Haufen geworfen und eine neue (endgültige) Lösung präsentiert.


    Diese Lösung hat mich beim Lesen allerdings auch sehr verwundert:


    Ansonsten plätscherte die Handlung vor sich hin; das Haupt-Rätsel war so wirr, dass ich nicht mitraten konnte und auch fragwürdig:


    Die Figuren haben mich nicht berührt, nicht überzeugt. Ich bin momentan an dem Punkt, an dem ich wahrscheinlich über die Hälfe meiner (bisher vollständigen) Fitzek-Sammlung weggeben werde. Die letzten Bücher haben mich einfach nicht mehr überzeugt und auch vorher gab es schon Höhen und Tiefen.


    Hätte ich gewusst, dass es sich bei diesem Buch um


    Geärgert habe ich mich außerdem über die Danksagung, in der Fitzek (wie immer) seine Worte an die Personen richtet, „ohne die es all meine Bücher kaum in Ihre Hände und an Ihre Ohren schaffen würden: die Bibliothekarinnen und Bibliothekare“. Eine extrem zynische Aussage von jemandem, der die Hetzkampagne „Fair Lesen“ der großen deutschen Verlage gegen die Onleihe der Bibliotheken unterschrieben hat. (Wer mehr dazu wissen will, googlet einfach mal.)


    2ratten

  • Ich habe vor einer Weile zum Teil das Hörspiel gehört, und dachte ok, ich weiß weshalb ich Fitzek und seine Bücher nicht mag. Für mich ein sehr cleverer Geschäftsmann der vor allem weiß, wie gutes Marketing funktioniert. Aber ein guter Autor... nun ja...

    Ich fand diese Geschichte einfach nur schlecht und absolut bescheuert konstruiert. Die Playlist war dermaßen über konstruiert in die Handlung eingebaut. Es wirkte für mich eher so, das es da eben dieses Musikalbum gab und das musste jetzt zwingend in die Geschichte passen. Ich habe ehrlicherweise das Ganze dann auch nicht besonders lang ertragen und einiges übersprungen - ohne das Gefühl gehabt zu haben das ich etwas verpasse.

  • HoldenCaulfield Völlig richtig, ich teile deine Einschätzung, insbesondere den Spoiler, aber auch in Bezug aufs Marketing. Als ich meine Rezi vorhin geschrieben habe, hab ich mich auch kurz gefragt, warum ich letzte Woche in meiner Statistik überhaupt zwei Ratten und nicht nur eine vergeben habe. Es lag wohl auch am Sprecher (habe ebenfalls größtenteils das Hörbuch gehört und bin bekennendes Simon-Jäger-Groupie :elch: ), aber auch weil ich schon einige Ideen im Buch gut fand (z.B. die Auflösung, die dann ja doch nicht die Auflösung war - Stichwort Baby). Aber generell sind mir Fitzeks letzte Bücher alle viel zu überkonstruiert, um sie irgendwie ernst nehmen zu können. Hier auch z.B. wieder "schön" zu sehen bei den Anagrammen, der Playlist an sich, der Entscheidung des Vater, den Aktionen der Mutter, usw usw...

  • Habe die Spoiler nicht gelesen. Bin gespannt, wie ich das Buch finden werde, wenn ich es dann auch lese :D


    Das mit "Fair lesen" wusste ich garnicht...

  • Kritty Schau mal, da gab es auch schon eine Diskussion zu "Fair Lesen" hier im Forum: Literarisches Labern & Quasseln


    Danke dir!!

  • Herrn Fitzek habe ich in einem anderen Leseforum kennengelernt und fand ihn sympathisch. Es war mir ein Rätsel, wie er solch grausige Bücher schreiben kann. Ich muss gestehen, am Ende eines jeden Buches frage ich mich jedes mal, warum ich mir das antue. Und ich tue es immer wieder.

    Bei der Playlist war es entgegen eurer Meinungen anders. Die Geschichte fand ich gut konstruiert, die Idee, die Titel einzubeziehen genial. Mal etwas anderes, auch nicht so verworren wie sonst.

  • Als Mensch fand ich ihn auch immer sympathisch, offen, witzig. Ich habe ihn mehrfach auf Lesungen, Buchmessen und Signierstunden erleben dürfen; mag auch seine Instagram-Beiträge sehr. Deshalb hat mich sein Beitrag zu "Fair Lesen" besonders entsetzt.


    Ich habe jetzt tatsächlich etwa die Hälfte meiner Fitzeks aussortiert - die eine Hälfte (die natürlich geblieben ist) fand ich nämlich grandios, die andere überzogen und "too much", so dass ich nicht mehr gut mitraten konnte und ich hätte sie nie wieder gelesen. Wie oben geschrieben, ist sein Muster einfach immer ähnlich, egal was nun das konkrete Thema ist. Naja, ein Mensch kann ja auch nicht alle halbe Jahr ein perfektes Buch schreiben - einen Bestseller hingegen problemlos, solange nur "Sebastian Fitzek" draufsteht ;)

  • Klarascha: Wieso sollte jemand wie Fitzek, den du als sympathisch beschreibst, keine grausigen Psychothriller schreiben?

    Nach deiner Logik dürften dann nur Leute, denen man Kapitalverbrechen nachgewiesen hat, Crime Literatur schreiben. :)

    Ich fand z. B. Stephen King in Interviews immer sehr sympathisch und die Verbrechen, die in seinen Büchern stattfinden, sind ja auch oft blutig und monströs. ;)

  • Fitzek sagt dazu selbst auch in dem Nachwort eines seiner Bücher, dass er das oft gefragt wird und dass es eben Menschen gibt, die ihre "brutale Ader" durch Verbrechen ausleben und andere (die Mehrheit) rein durchs Lesen von Thrillern und wieder andere eben durchs Schreiben solcher Bücher. ^^