Peter Handke - Zwiegespräch

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    Das Büchlein 67 Seiten, kleinformatig und in großen Lettern ist zwar schnell gelesen, bietet aber sehr viel zum Nachdenken. Wie immer bei Handke mit einer großen Sprachgewalt, Wortspielen, Mehrdeutigkeiten, puzzleartig, verdichtete und ausgeklügelte Sprache.


    Widmen möchte er den Text seinen Weggefährten Otto Sander und Bruno Ganz. Manche denken, die beiden führen das Zwiegespräch, ich glaube aber dass Peter Handke mit sich selber zu Gericht geht.


    Handke rechnet ab, mit sich selber, mit dem Theater, mit seinen eigenen Irrwegen. Es ist ein Zwiegespräch mit sich selbst, mit Kindheitserinnerungen, was Hoffnung für ihn bedeutet, wie er es zum ersten Mal als Kind in einem Theater erfuhr.


    Auf der Bühne stand ein Haus, mit Türen und Fenstern, es war aber nur Bühnendekor, niemals trat jemand aus dem Haus heraus. Solche Häuser sah er immer wieder auch später als Erwachsener in anderen Theater. Jedes Mal hoffte er, dass ein Mensch zur Tür heraus kam. Mittlerweile sieht er diese Häuser nicht mehr in den Theatern, diese haben sich selbst überholt, sondern in der Welt, es symbolisiert die Hoffnung. Sobald tatsächlich jemand aus der Tür tritt, ist die Hoffnung darauf vorbei. Es ist wichtig solche Scheinhäuser zu sehen, solange sie sichtbar sind, gibt es Hoffnung.


    Er erzählt auch von den Großvätern, der Schuld der Großväter. Sein geliebter slowenisch-sprachiger und sein ungeliebter deutschsprachiger Großvater. Wie seine Generation oft blind vor Liebe die Taten der Großväter beschönigen wollten. Erstmals schreibt er auch über seine eigenen Irrtümer. Die Verherrlichung der Großväter sollte sie von jeglicher Schuld befreien. Auch seine lodernde Verteidigung Serbiens stellt er in Frage, als einen Scheinbrand, wo er sich selbst als Aschenmann bezeichnet, mit Bezug auf Ferdinand Raimunds "Der Bauer als Millionär" (er zitiert das Lied "A Aschn, a Aschn"). Es geht auch um die Aufarbeitung der Verantwortung der Großväter im 3. Reich (heilos) und manche Hirngespinste leben leider immer noch weiter.


    Er bezeichnet sich selbst als Narren, der nur eine Zwischenzeit betrachtet.