Claudia Thesenfitz - Schlaflos auf Sylt

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    Feste feiern wie sie fallen ...


    ... Das will Merle Merbach zu ihrem 50sten, der vor der Tür steht, eigentlich gar nicht. Aber sie hat nicht mit ihrer Mutter Renate und ihren Schwestern Miriam und Maren gerechnet. Anstatt gemütlich mit ihren Eltern auf Sylt in der Sansibar essen zu gehen, stellen die drei Frauen für sie ein rauschendes Fest auf die Beine mit 50 Menschen aus Merles vergangenen Jahrzehnten mit verrückten Spielen und einem Paket voller Überraschungen.


    Autorin Claudia Thesenfitz hat es diesmal leider nicht geschafft mir mit ihrem Buch ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern bzw. kleine Glücksmomente zu bescheren.

    Bei der Anreise von Merle und ihren Eltern nach Sylt hatte ich mir die nächsten Tage schon ausgemalt. Es hat alles so gefühlvoll angefangen. Dann startet der Abend und die Fahrt nicht zur Sansibar, sondern zu einer anderen Location direkt am Strand. Auf der Party des Geburtstagskindes Merle habe ich mich inmitten der Geister aus ihrer Vergangenheit aber dann gar nicht wohl gefühlt. Ich bin weder mit Onkel Herbert noch mit Bankberater Ludwig warm geworden. Mona Matzke, Gesine Perlebach und Birgit Wendler haben einfach nur genervt. Wenig amüsant finde ich auch Merles Ex-Männer Jonas und Jan. Es gibt aber auch die sensiblen, nachdenklichen Momente, die mir sehr gut gefallen haben. Beim nächtlichen Bad in der Nordsee, das ich richtig vor Augen hatte, hatte ich das Gefühl von nassen, kalten Füßen. Angefreundet habe ich mich mit Merles Eltern Renate und Rolf. Klasse, wenn man solche zugewandten, weltoffene Eltern hat. Auch mit ihren Schwestern und mit dem smarten Ben habe ich mich anfreunden können.

    Die letzten Seiten, wo ich schon geahnt habe, in welche Richtung es gehen würde, waren für mich eine Aufzählung von Fakten und Zahlen der Insel Sylt. Hat mich nicht gefesselt und passt für mich auch insgesamt nicht zu der Geschichte.


    Genau wie hier bei meiner Aneinanderreihung von stark klischeebehafteten Menschen, mit denen ich mich auseinander setzen musste, hat sich für mich durch die vielen kleinen Episoden aus Merles Leben, kein Ganzes ergeben. Ich habe nicht in einen Lesefluss gefunden. Auf die Glücksgefühle von denen immer wieder mal die Rede ist, habe ich beim Lesen für mich diesmal umsonst gewartet. Schade.


    3ratten

  • dann lieber "Schlaflos in Seattle" - als schlaflos auf Sylt :schnarch::zwinker:

    "Bücher sind meine Leuchttürme" (Dorothy E. Stevenson)

  • Peinliche Party auf Sylt!


    Der fünfzigste Geburtstag steht vor der Türe und Merle Merbach will ihn ganz ruhig auf Sylt feiern. Nur mit ihren Eltern Rolf und Renate und in einem schönen Hotel, so ihr Plan. Doch ihre Schwestern Miriam und Maren organisieren eine Geburtstags-Ueberraschungsparty, die es in sich hat. Da kreuzen ehemalige Lover, verkrachte Freundinnen, ehemalige Chefs und Kollegen auf. Sogar Jonas, mit dem Merle 15 Jahre lang liiert war, kommt mit seiner neuen Freundin Lisa zur Party. Sehr zum Unwillen von Geburtstagskind Merle.





    Fast das ganze Buch handelt auf der Ueberraschungsparty von Merles 50. Geburtstag auf Sylt. Einer Party, an der ich mich sich sogar als Leser fremdgeschämt habe. Triebgesteuerte Spielchen, lächerliche Machtkämpfe und mehrere Ex Lover, die Merle immer noch attraktiv finden. Ich wähnte mich an einer Teenagerparty, auf der das Geburtstagskind 15 und nicht 50 wird.

    Was gut begann, mit atmosphärischen Beschreibungen von Sylt, mauserte sich leider immer mehr zur flachen Erzählung. Haschkekse, bei denen auch die über 70-jährige Renate in Stimmung kommt, sich prügelnde Konkurrenten um Merles Gunst und eine esoterisch angehauchte Freundin….die Autorin lässt kein Klischee aus. Wenige ernsterer Themen haben mich das Buch nicht in die Ecke pfeffern lassen. So wie die Frage, was für Vor- und Nachteile ein Singledasein haben kann. Oder das Innehalten Merles und die Frage, was sie sich von ihrem Leben in der zweiten Lebenshälfte noch erhofft.


    Die Figuren sind praktisch alle dermassen überzeichnet, dass ich den Eindruck hatte, da haben wohl alle kiloweise Haschkekse genascht. Onkel Günther mit anzüglichen Witzen, ein Partygast, der von einem Ex-Freund von Merle an die Party geschleift wurde und eine Harry und Sally Vorführung auf dem Boden des Festsaals zeigt. Wer bitte schön macht so was?

    Es wird noch schräger, indem die halbe Gästeschar sich genau auf diesem Boden an Tantra versucht. Komischerweise wurde auch Merles Bankberater eingeladen, der ihr vor allen Gästen eine Altersrendite verkaufen will. Auch so ein Logikloch: Eine mittlerweile obdachlose Freundin von Merle kommt zur Party und sagt, sie habe kein Geld für eine Wohnung. Da frage ich mich doch, wie sie die Reise nach Sylt finanziert hat?

    Oft hatte ich das Gefühl, die Autorin hat die Figuren so überzeichnet um krampfhaft lustig zu sein. Der Witz ist leider bei mir nicht angekommen.


    Wenigstens lässt sich der Schreibstil gut lesen. Wobei Claudia Thesenfitz die nervige Angewohnheit hat, den Figuren ab und zu englische Ausdrücke in den Mund zu legen. Wohlgemerkt, bei durch und durch deutschsprechenden Figuren und einer Geschichte, die auf Sylt handelt. Dies hatte ich auch schon in früheren Bücher der Autorin bemängelt und auch in ihrem neusten Werk hier hat mich das wieder gestört.



    Dies ist das fünfte Buch, das ich von der Autorin gelesen habe. Alle handeln auf Sylt. Doch «Schlaflos auf Sylt» ist das erste, das mir nicht gefallen hat. Zu pubertär, zu unrealistisch und zu wenig «Sylt».


    2ratten

  • Ich hatte ein "Fremdschämen- Gefühl"...

    Ja, das trifft es ganz genau.

    Von der Party wäre ich schnurstracks verschwunden...

  • Du meine Güte. Dagegen sind sämtliche peinlichen Hochzeitsspiele, die ich jemals mitbekommen habe, ja Pillepalle.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Du meine Güte. Dagegen sind sämtliche peinlichen Hochzeitsspiele, die ich jemals mitbekommen habe, ja Pillepalle.

    Wetten dass?

    Hast du den Spoiler gelesen?

    Einmal editiert, zuletzt von Igela ()

  • Ach ja...auch Onkel Günther lässt sich nicht lumpen. Schmeisst sich an Frauen ran, begrapscht sie und krönt die Peinlichkeit mit sexistischen Sprüchen...

  • Ich hatte auch schon zwei ihrer Bücher gelesen und mir diesen 50. Geburtstag ganz anders vorgestellt. Sollte wohl was ganz besonderes werden. Ist es ja auch. Nur im negativen Sinn.