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Annie Ernaux erzählt die Geschichte ihres Lebens auf ganz besondere Art: mit Fotos, Liedern, Gegenständen und Ereignissen aus Politik und Weltgeschichte. All diese Dinge rufen Erinnerungen in ihr wach, an denen sie ihre Leserschaft teilhaben lässt.
Mich hat diese Aufzählung anfangs überfordert, denn die Eindrücke und Erinnerungen von Annie Ernaux prasselten ungefiltert auf mich herunter. Fast kam es mir vor, als ob die Autorin mir die kleinen Stückchen aus ihrem Leben entgegenschreien würde und ich wusste nicht, wie ich mit dieser Fülle von Informationen umgehen konnte, weil ich das Wenigste, was sie aufzählte, kannte. Dann gab es einen bekannten Schnipsel: ein Ereignis, das ich einordnen konnte. Von dem Moment an hat das Buch für mich Sinn gemacht, auch das schon Gelesene.
Es ist ein ungewöhnlicher Stil für eine Biografie, aber auch ein sehr persönlicher. Dadurch, dass Annie Ernaux nur wenig beschreibt, sondern mehr aufzählt, hat sie mir Raum für eigene Interpretationen gelassen. Das bedeutet aber auch, dass sie mir trotz der Fülle an Informationen nur einen kleinen Teil ihres Lebens erzählt hat. Ihre Gedanken und Gefühle blieben mir verborgen. Trotzdem hat sie mich vielleicht gerade damit gepackt.