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Angesichts des Titels "Die guten Frauen von Safe Harbour" und des Titelbilds von Bobbi Frenchs Roman hatte ich eine ganz andere Geschichte erwartet, eher sommerlich-leichte Unterhaltung, trotzdem bin ich auf keinen Fall enttäuscht.
Frances Delaney bleibt nur noch wenig Zeit - sie hat einen Gehirntumor (den sie immer den "Tintenfisch" nennt) und da eine Behandlung das Unvermeidliche nur aufschieben würde möchte sie lieber selbstbestimmt sterben, solange sie dies noch kann. Mit den Vorbereitungen für ihren Tod kommen aber auch die Erinnerungen an ihr alles andere als leichtes Leben zurück, den Verlust ihrer Eltern und ihres Kindes sowie ihrer besten Freundin Annie Malone, die sie nach dem Verlassen ihres Heimatortes Safe Harbour nie wiedergesehen hat. Die Entscheidung, ob sie Annie kontaktieren soll oder nicht wird ihr von Edie, der Tochter ihrer letzter Arbeitgeber und ihrer wichtigsten Bezugsperson, abgenommen: Edie kündigt sich und Frances bei Annie an und beide reisen gemeinsam nach Safe Harbour.
Frances erzählt ihre Geschichte selbst, und die Stimme dieser Ich-Erzählerin, die die LeserInnen an ihren Gedanken teilhaben lässt, ist eindringlich und unsentimental, was gerade angesichts der ernsten Thematik gut passt. Die Handlung ist spannend und die Entwicklungen nicht vorhersehbar, obwohl ja von Anfang an klar ist, dass der Roman mit Frances´ Tod enden wird. Nicht nur die Entwicklung der Freundschaften zu Edie und Annie sind dabei interessant, auch viele Gedanken, die sich Frances zu allen möglichen Themen macht, geben den LeserInnen durchaus Denkanstöße, ohne moralisierend oder zu offensichtlich zu sein. Hier spürt man, dass Erfahrungen der Autorin aus ihrer Tätigkeit als Psychiaterin (und vor allem der Begleitung kranker Menschen bei ihrem selbstbestimmten Sterben) in den Roman eingeflossen sind.
Insgesamt ein ungewöhnlicher, spannender Roman, der trotz des ernsten Themas leicht wirkt.
