Reinhold Ruthe - Charlotte geht: Das hohe Alter, die Demenz und der Abschied von meiner Frau

Es gibt 2 Antworten in diesem Thema, welches 373 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Kirsten.

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    Reinhold und seine Charlotte kennen sich fast ihr ganzes Leben lang und sind seit über sechzig Jahren verheiratet. Sie sind nicht mehr jung, aber sie nehmen ihr Alter und die damit verbundenen Einschränkungen ohne Verbitterung an. Aber dann beginnt Charlotte sich zu verändern. Erst unmerklich, aber irgendwann ist der Punkt erreicht, an dem aus vielen kleinen Veränderungen eine beunruhigende Entwicklung wird. Trotzdem ist die Diagnose Demenz wie ein Schlag in den Magen. Reinhold Ruthe beschreibt die letzten Monate seiner Frau von den ersten kleinen Veränderungen bis zu ihrem Tod.


    Anfangs sind es nur Kleinigkeiten, die man aufs Alter zurückführen könnte. Charlotte zieht sich zunehmend zurück, will lieber für sich sein und ist anfangs manchmal, später immer öfter verwirrt. Deshalb dauert es einige Zeit, bis Reinhold sich wirklich Sorgen macht. Auch nach der Diagnose entwickelt sich die Erkrankung zuerst langsam. Doch ab einem bestimmten Punkt geht die Entwicklung rasant voran und zum Schluss bleibt viel weniger Zeit als erhofft.


    Ich habe mir bei der Lektüre überraschend schwergetan, obwohl mich der Titel beim Stöbern in der OnLeihe trotz des schwierigen Themas angesprochen hat. Vielleicht liegt es daran, dass die Herangehensweise Ruthes absolut nicht meine ist. Reinhold und Charlotte sind sehr gläubige Menschen und finden bis zuletzt Trost in ihrem Glauben. Gerade zum Schluss wurden mir die ständigen Hinweise darauf zu viel, denn es ging immer mehr darum als um Charlotte selbst. Außerdem habe ich beim Lesen immer mehr den Eindruck gewonnen, dass Reinhold Ruthe nicht sehr tolerant Menschen gegenüber ist, die seinen Glauben nicht teilen.


    Der zweite Punkt, der mich gestört hat, war tatsächlich Reinholds Umgang oder vielleicht auch seine Einstellung seiner Frau gegenüber. Ich hatte das Gefühl, als ob er sie kleiner als sich sehen würde. Das kann natürlich auch dem Verlauf ihrer Krankheit geschuldet sein, aber mir kam es nicht so vor, als ob er sie ebenbürtig sehen würde.


    Auch wenn es um ein schweres Thema geht, kann ich nur wenig in der Erzählung von Reinhold Ruthe spüren. Es geht in seinem Buch nicht so sehr um Charlotte, sondern (zu) viel um ihn selbst und da er mir als Erzähler nicht sympathisch war, konnte er mir seine Geschichte auch nicht nahebringen.

    2ratten


    Liebe Grüße

    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Anne das Liebevolle hat mir tatsächlich in diesem Bericht gefehlt. Auch wenn der Autor immer wieder von Liebe geschrieben hat, konnte ich sie nicht spüren.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.