Luca de Santis / Sara Colaone - Insel der Männer

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    Originaltitel: „In Italia sono tutti maschi“


    Das deutsche Cover benutzt ein rosa Einstecktuch auf einem ansonsten sepiafarbenen Cover, um an den rosa Winkel deutscher Häftlinge zu erinnern, das macht das Thema direkt deutlich. Auch der Comic selbst ist in sepiabeige/ocker und schwarz gezeichnet, es gelingt aber trotzdem, alles an Emotionen deutlich werden zu lassen.


    Ninella ist 73 Jahre alt als man ihn zum Interview bittet. Er soll zwei Journalisten erzählen und vor Ort zeigen, wie er als junger Mann zwischen 1938 und 1943 gemeinsam mit insgesamt ca. 300 anderen homosexuellen Männern auf einer süditalienischen Insel interniert war. Für diese politische Entscheidung gab es keine gesetzliche Grundlage, Homosexuelle wurden nicht offiziell verfolgt, denn offiziell gab es „so etwas“ in Italien ja gar nicht, so die Auffassung Mussolinis.


    Die Insel ist abgeschottet von der Außenwelt. Wachen achten rund um die Uhr darauf, dass nichts Unsittliches passiert, aber die internierten Männer finden trotzdem eine Gemeinschaft, in der niemand mehr seine Empfindungen verstecken muss und so bietet das Lager trotz der Not eine ungewohnte Freiheit.


    Die Historie der Insel als Internierungslager ist Wikipedia nur einen knappen Satz wert, es handelt sich hier um ein Stück vergessener oder verdrängter Geschichte, die die Comic-Autoren aufgreifen. Dazu passt, dass Ninella selbst eigentlich kein Interesse am Wiedererwecken der Erinnerungen hat und einer der Reporter, wie sich im Laufe der Geschichte enthüllt, eigentlich gerne die Geschichte eines anderen Homosexuellen erzählen würde, der Diskriminierung erfuhr.


    Eine gelungene Darstellung eines interessanten Themas.


    4ratten