Cora Stephan - Über alle Gräben hinweg

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    Cora Stephan erzählt die Geschichte von zwei Familien, deren Freundschaft auch die schwersten Zeiten überstanden konnte. Der Schotte Alex Broedie und der schlesische Gutsbesitzer Ludwig von Sedlitz. Die beiden sind beste Freunde und später setzen ihre Söhne die Tradition fort.


    Die Geschichte beginnt mit Benita. Das junge, unbeschwerte Mädchen verliebt sich in Ludwig und heiratet ihn. Anfangs findet sie sich nur schwer in ihrer Rolle als Gutsherrin zurecht, aber sie wächst bald hinein. Je mehr sie das tut, desto mehr verschwindet ihre Unbeschwertheit. Sie wird vorsichtiger und wo ihr Mann und später ihr Sohn für Fortschritt und Neuerungen sind, will sie das Alte beibehalten. In diesem Teil ihrer Geschichte gefällt sie mir nicht so gut, weil ich nichts mehr von dem jungen Mädchen in ihr erkennen kann.


    Die Autorin erzählt nicht nur Benitas Geschichte, sondern auch die ihres Mannes und Sohnes und auch Alex und sein Sohn kommen zu Wort. Das Buch spielt in der Zeit zwischen dem Beginn des 20. Jahrhunderts und des Endes des zweiten Weltkriegs und die verschiedenen Sichtweisen gerade auf die geschichtlichen Ereignisse haben mir gut gefallen.


    Aber gerade die große Zeitspanne, in der sich die Handlung abspielt, ist auch ein bisschen die Schwäche der Geschichte. Gerade was die Entwicklung der Charaktere betrifft, konnte die Autorin nicht in die Tiefe gehen. Stellenweise hat mir das gefehlt, was die Protagonisten lebendig gemacht hätte.


    Das soll nicht heißen, dass mich das Buch nicht gut unterhalten hat. Trotzdem denke ich, dass ihm entweder mehr Seiten oder weniger Jahre gutgetan hätten.

    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


    Eine Sache hat mich schmunzeln lassen: ich habe vor einiger Zeit ein Buch über die Night Climber von Cambridge gelesen und die kamen auch in dieser Geschichte vor :)


    Liebe Grüße

    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Gern geschehen. Ich habe das Buch in letzter Minute in der Bücherei entdeckt. Neben den Terminals, an denen du deine Bücher einbuchen kannst, ist strategisch günstig ein Regal mit neuen bzw. interessanten Titeln. Meistens schaue ich nicht hin, weil ich sowieso zu viele Bücher in der Tasche habe, aber bei dem Buch konnte ich nicht widerstehen und Platz war auch noch in der Tasche :saint:

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Neben den Terminals, an denen du deine Bücher einbuchen kannst, ist strategisch günstig ein Regal mit neuen bzw. interessanten Titeln.

    Oh wie fies, auf dass einem noch was ins Körbchen hüpft ...

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Weihnachten gibt es Bücher und nach Weihnachten lese ich diese irgendwann. Angefangen habe ich mit Cora Stephans "Über alle Gräben hinweg" und noch bin ich nicht ganz zu Ende damit. Es liest sich spannend, manchmal etwas verwirrend, was die politischen Machenschaften angeht und ich bin gerade dabei oft unsicher, was nun wirklich Geschichte ist und was nicht. Auch ist mir bisher nicht klar geworden, will die Autorin bewusst ein Abbild einer Zeit schaffen, ohne einzugreifen, oder sieht sie keinen Grund zur Kritik an bestimmten Verhaltensmustern dieser Zeit. So sind beispielsweise die Frauen alle der Politik abgeneigt, man sollte möglichst vor ihnen auch nicht über die schlimmen Zeiten sprechen, weil es sie so sehr mitnimmt. Nur eine einzige ist zunächst taff und selbständig, was aber eigentlich nur Leichtsinn war, wie es dargestellt wird: Eine Kriegsberichterstatterin, die dann natürlich von zwei Männern gerettet werden muss und in der Versenkung verschwindet.
    Alles spielt im Adel, der kein Adel mehr sein darf oder will, je nachdem, sich aber dennoch so verhält und auch die entsprechende Perspektive wird unwidersprochen wiedergegeben.
    Dann noch so seltsame Geschichten wie die, dass die Studenten in Cambridge fast alle schwul und Stalin zugetan sind.
    Ich bin gespannt, ob sich da gegen Schluss noch einiges geraderüttelt.