Susan Fletcher - Florence Butterfield und die Nachtschwalbe

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    Normalerweise sterben die Pensionäre in der Seniorenresidenz Babinngton Hall in Oxsfordshire an einer schwachen Lunge oder einem Herzleiden. Auf keinen Fall fallen sie aus dem Fenster, da ist sich die 80-jährige Florence Butterfield sicher. Genau das geschieht jedoch in der Mittsommernacht! Heimleiterin Renata Green springt aus dem Fenster und liegt seither im Koma.


    Florence stutzt, denn Selbstmord kann sie ausschliessen. Renata hatte sich nämlich am Tag vor dem Unglück Florence anvertraut. Sie war frisch verliebt und wollte die lange ersehnte Reise nach Paris wahr machen.

    Nach ihrem Werk "Das Geheimnis von Shadowbrook", von dem ich absolut begeistert war, nun hier also das neuste Buch der Autorin! Das Setting, eine Seniorenresidenz auf einem herrschaftlichen Landsitz, fand ich eine tolle Idee. Die Umsetzung hat Susan Fletcher so gemacht, dass man als Leser merkt, dass die Geschichte in einem Altenheim handelt. Sie hat jedoch darauf verzichtet, medizinische Handlungen oder Beschreibungen von gebrechlichen Körpern einzusetzen.


    Der Fokus liegt eindeutig auf heimlichen Treffen am Komposthaufen und ebenso heimlichen Ermittlungen, was genau mit der Leiterin des Hauses geschehen ist. Es hat den Anschein, dass alle Pensionäre nicht nur fit im Kopf sind, sondern auch ihre Umgebung und das Leben geniessen. Eine Umgebung, die nicht jedem Menschen am Lebensende vergönnt ist. Florence Butterfield rutscht spielend an einen freien Platz, hat das nötige Kleingeld dazu und ihr Zimmer ist zufälligerweise wie gemacht für jemanden, der im Rollstuhl sitzt, wie sie. Daher muss ich in Sachen Realität und Authentizität einen halben Punkt abziehen.


    Der Klappentext suggeriert, dass dieses Buch ein Krimi ist. Eingeteilt wurde das Buch vom Verlag in das Genre "Literatur"...wo es auch hingehört. Krimianteile sind vorhanden, im Vordergrund steht jedoch meist Florence, ihr Leben und ihre Erinnerungen. Sie hat viel erlebt und ist in ihrem Leben weit gereist. Florence, geboren im September 1932, ist sehr empathisch und hat Miss Marple Ansätze.


    Florence hat eine Beeinträchtigung, sitzt im Rollstuhl und meistert ihr Leben und die ausgefeilten Ermittlungen mit Bravour. Ich mochte die sympathische Florie sehr gerne und habe zu weiten Teilen gerne über ihre Abenteuer in der Vergangenheit gelesen. Ab und an waren die zu ausschweifend und langatmig beschrieben. Dies vor allem, als sie über ihre sechs verflossenen Liebhaber/ Ehemänner erzählt. Es finden sich jedoch auch viele nachdenklich machende Passagen. Als Beispiel kann ich hier ihre Gedanken dazu, das Leben zu geniessen, solange man kann ( Seite 42) anführen. Berührt hat mich die Freundschaft zwischen Florence und Pinky, die ein Leben lang anhielt.

    Sehr passend ist der Titel, bei dem ich mir vor der Lektüre nicht viel vorstellen konnte. Das Thema "Nachtschwalbe" zieht sich jedoch wie ein roter Faden durch die Handlung.


    4ratten

    Einmal editiert, zuletzt von Igela ()

  • Wie am Schnürchen

    klappt es weder bei Florence Butterfield, 87 Jahre alt, kürzlich eines Beines verlustig geworden und daher seit einiger Zeit Bewohnerin der Seniorenresidenz Babbington Hall in Oxfordshire ist, noch bei ihrer Autorin Susan Fletcher in vielerlei Hinsicht.


    Florence, genannt Florrie, hat es im Leben nie so richtig leicht gehabt, es waren immer welche da, die mehr als sie vom Glück, der Schönheit oder auch dem Reichtum begünstigt wurden, trotzdem blickt sie insgesamt auf ein reiches, erfülltes Leben zurück, dass sechs von ihr geliebte Männer beinhaltet. Wohlgemerkt - von ihr geliebt, nicht immer liebt sie zurück.


    Und nun stirbt in ihrem neuen Heim ein ihr sehr sympathischer Herr ausgesprochen unerwartet und die zurückhaltende, grundsätzlich aber ebenfalls sehr angenehme Heimleiterin Renata stürzt sich aus dem Fenster ihrer recht hoch gelegenen Wohnung. Florrie will den Dingen auf den Grund gehen und findet recht schnell Unterstützung in einem Mitbewohner namens Stanhope, der Hosenträger liebt und ebenso wie sie auf Tee nicht verzichten kann.


    Doch so richtig voran kommen sie lange Zeit nicht - zu lange aus meiner Sicht - und das liegt vor allem an dem überaus umständlichen Stil der Autorin Susan Fletcher. Die Handlung breitet sich eher schwerfällig aus, die Figuren sind vor allem durch äußere Merkmale gekennzeichnet und die Autorin springt oft von einem Thema so unmittelbar auf das nächste, dass ich den Faden verlor.


    Eine wirklich gute Idee zu einem Roman wurde so in ihrer Umsetzung leider nur zu etwas Mittelmäßigem - so meine Meinung!

    3ratten

  • Amo ergo sum (ich liebe, folglich bin ich)


    Der Roman "Florence Butterfield und die Nachtschwalbe" von Susan Fletcher erschien (HC, geb., 494 Seiten) im Verlag Kindler (Rowohlt Verlagsgruppe). Die mir bis dato unbekannte britische Autorin entführt hier ihre Leser in eine Seniorenresidenz namens "Babbington Hall". Ein umgebauter Herrensitz im ländlichen Oxfordshire mit großem Garten, das man sich recht zauberhaft vorstellen kann.


    Hier lebt seit Kurzem Florence Butterfield (87), genannt Florrie, die Hauptprotagonistin des Romans, deren Vater Polizist war und die ihrem geliebten Bruder Bobs (im 1. Weltkrieg umgekommen) versprochen hat, die Abenteuer in ihrem Leben zu suchen, die er nicht mehr verwirklichen konnte. Florrie verlor durch einen Unfall ein Bein, was sie an den Rollstuhl fesselt und ist ohne ihre Hörgeräte stocktaub. Doch sie ist auch ein Mensch, der dem Positiven stets zugewandt ist und für den jeder Tag wie ein kleines Wunder ist. Trotz ihrer Malaisen ist sie lebenslustig, liebt Lavendel und ihr Sonnenblumenbild sowie das Teetrinken im Bett. Mit ihrer neuen Situation im Senioren- und Pflegeheim hat sie sich bestens arrangiert und lässt den Leser in Rückblicken ihr erfülltes Leben sehen, in dem sie weit gereist ist und 6 Männer von Herzen liebte.


    Doch etwas kommt Florrie merkwürdig vor: Wieso verunglückte der liebenswerte Arthur Potts im Garten der Residenz tödlich? Und wieso sollte Renata Green, die zurückhaltende, aber liebenswerte Heimleiterin von Babbington Hall, sich durch einen Sturz aus ihrer im 3. Stock befindlichen Wohnung stürzen? Hatte sie ihr doch kurz zuvor erzählt, dass sie sehr gerne Paris besuchen würde und erstmals in ihrem Leben verliebt ist; sich gerne über Männer und die Liebe mit Florrie unterhalten würde? Diese Ungereimtheiten passen für Florrie nicht zusammen und sie findet in Stanhope, einem rüstigen, ebenfalls liebenswerten ehemaligen Lateinlehrer, unvermutet einen Verbündeten, der auch nicht an einen Freitod von Renata glauben mag: Die Handlung bekommt fortan Krimielemente und Florrie und Stanhope könnten entfernt an Miss Marple und Mister Stringer erinnern: Sehr findig (immerhin ist Florrie die Tochter eines Polizisten) versuchen sie nun, die Puzzleteile zusammenzusetzen, die das Gegenteil eines Suizids im Falle von Renata beweisen können: Einen Mord!


    Sehr viele Personen bevölkern diesen Roman, der in Rückblicken Florries Leben beschreibt: Orte und die Männer, die sie geliebt hat wie auch ihre Eltern und ihr Bruder, den sie in kindlichem Alter verloren hat. Auch gibt es ein Geheimnis namens "Hackney-Vorfall", das erst ganz am Romanende gelüftet wird (für mich irgendwann etwas vorhersehbar war). Florrie muss man mit all' ihrer Lebensfreude und Lebenslust bis ins hohe Alter einfach ins Herz schließen; ebenso wie Stanhope, der ein liebenswürdiges Pendant zu Florrie ist und sie in den Ermittlungen der "Ungereimtheiten" erfinderisch unterstützt. Dennoch muss ich bei all' der Fülle der Themen sagen, dass mir persönlich dieser Roman in vielerlei Hinsicht zu ausufernd und von Längen durchzogen war, der meine Lesefreude zuweilen verringerte. Thematisch geht es um Freundschaft (hier war Pinky, die lebenslange Freundin von Florrie, ein menschlicher Leuchtturm), um Glück und Liebe, aber auch um Ängste, Traumata und Verluste, die das Lebensglück verhindern oder schmälern können. Schön fand ich die tief empfundene Dankbarkeit Florries für die Begleitung vieler netter Menschen in ihrem Leben und die "Pakete voller Liebe", die sie stets an diese absendete - sogar an die demente Tabitha, die einen Stock über ihr im Seniorenheim wohnt.


    Fazit:


    Eine wirklich schöne Buchidee in malerischer Atmosphäre, der Seniorenresidenz Babbington Hall, die jedoch allzu oft in Nebensächlichkeiten stilistisch 'ausufert' und durch langatmige Passagen die Lesefreude bei mir schmälerte. Daher von mir knappe 3*.


    3ratten

    "Bücher sind meine Leuchttürme" (Dorothy E. Stevenson)

    Einmal editiert, zuletzt von Sagota ()

  • Nach einem erfüllten Leben ist Florence Butterfield im Seniorenheim Babbington Hall untergekommen. Auch wenn sie meist für sich bleibt, so entgeht ihr doch fast nichts. Als erst Archie nach einem Sturz auf den Kopf stirbt und wenig später die Heimleiterin Renata, die aus dem Fenster stürzte, ist sich Florrie sicher, dass es kein Suizidversuch war, war Renata doch gerade frisch verliebt. Florrie geht der Sache nach und erhält Unterstützung von dem pensionierten Lateinlehrer Stanhope Jones.


    Man braucht etwas Geduld mit dieser Geschichte, denn der Schreibstil ist etwas ausufernd. Nicht alles wird auserzählt, sondern manches nur angedeutet.


    Florence Butterfield, genannt Florrie, hat nur noch ein Bein und sitzt im Rollstuhl. Sie mag es, ihren Sherry unter einem Apfelbaum im Garten zu genießen. Geistig ist sie noch voll auf der Höhe und so muss sie einfach nachforschen, als es diese mysteriösen Todesfälle gibt. Stanhope Jones mag wie sie den Garten und er hat ein Auge auf Florrie geworfen. Daher hilft er ihr bei den Ermittlungen und so lernt man auch die anderen Bewohner kennen.


    Florrie ist eine liebenswürdige Person, die eine positive Sicht auf die Welt und die Menschen hat. Sie hat sich nie um Konventionen geschert und bei ihrem Erinnern erfahren wir, wie es ihr in ihrem Leben ergangen ist. Nicht immer lief alles glücklich, doch Florrie ließ sich nie unterkriegen. Ihre Mitbewohner im Seniorenheim interessieren sich nicht für Florries Geschichte und sie erzählt auch nicht ungefragt.


    Die Ermittlungen gehen nicht leicht voran, nehmen oft Umwege, kommen aber dann doch ans Ziel, das wirklich fürchterlich ist.


    Mir hat diese Geschichte gut gefallen, auch wenn sie ruhig etwas straffer erzählt werden könnte.


    4ratten