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"Puppenmord oder bis daß ihr Tod ihn scheidet"
und damit ist keinesfalls Eva, Henry Willts Ehefrau gemeint, die ihn ungewollt, auf der Suche nach Anschluß an die höhere Gesellschaft, in eine mehr als absurde Situation bringt.
Henry, seines Zeichens Berufsschullehrer, befriedigt Eva weder finanziell noch gesellschaftsmäßig, von anderen Dingen ganz zu schweigen, dementsprechend angetan ist sie, als sie durch einen Zufall Sally Pringsheim trifft , die für Evas Begriffe der höheren Gesellschaft angehört und noch dazu S.e.x.uell revolutioniert ist. Sally läd Eva und Henry auf eine ihrer Grillfeten ein und Henrys Schicksal nimmt seinem Lauf.
Die Party entpuppt sich als genau das was der müffelige Hilfslehrer erwartet hat..."karriereversessene Akademiker, die Joints rauchen und über gesellschaftstheoretische Datenmanipulationssysteme und ähnlich unverständliches Zeug reden...", das ändert sich als die Gastgeberin ihn in ihr Schlafzimmer lockt und ihm eindeutige S.e.x.uelle Avancen macht, der konservative, schon ziemlich betrunkene Henry wird wütend, rutscht aus und ist außer Gefecht gesetzt.
Als er aufwacht steckt er mit seinem besten Stück in einer viel zu fest aufgeblasenen Gummipuppe. Es dauert eine ganze Weile, bis der verzweifelte Henry es schafft sich von dieser zu befreien und ausgerechnet in diesem Moment wird er von den anderen Gästen überrascht.
Wütend auf Eva, die inzwischen, ob der Obszönität ihres Mannes, mit den Pringsheims zu einem Ausflug aufgebrochen ist, "um über alles nachzudenken", ersinnt Henry einen Racheplan. Die Gummipuppe, die Eva ihm auf den Küchentisch gelegt hat, wird aufgepumpt und er zieht ihr die Kleidung seiner Frau an, nahe seiner Schule versenkt er sie in eine Baugrube, von der er weiß, daß sie am nächsten Tag mit Zement gefüllt werden soll. Der fiktive Mord ist ausgeführt, was Henry sehr schnell bereut, aber nun ist es zu spät.
Es kommt wie es kommen muß. Die vermeintliche Leiche wird während der Arbeiten entdeckt und man beginnt damit sie zu "bergen". Des Mordes verdächtigt wird natürlich niemand anderes als Henry Wilt und die einzige Person, die ihn entlasten könnte, dümpelt mit den Pringsheims in ihrer eigenen Misere.
Rezension
Soweit der Ausgangspunkt. Murphy´s Law: es geht schief, was nur schiefgehen kann!
Irgendjemand hatte hier geschrieben, daß Slapstick in Romanen nicht möglich sei...Tom Sharpe schafft das in der Figur Henry Wilts mühelos. Man stolpert mit der Hauptperson von einer grotesken Situation in die Nächste, dabei ist der Roman witzig, spannend, manchmal fast bösartig, ab und an geschmacklos und in vielen Teilen eine gelungene Gesellschaftssatire. Die Charaktere sind ensprechend schrill und überzeichnet, genauso wie die Situationen in die sie geraten und man muß schon ein wenig aufpassen, um den Überblick zu behalten, da sich die Geschichte im Laufe des Buches in mehrere Handlungsstränge bzw Sichtweisen aufteilt, aber gerade das macht auch die Spannung des Buches aus.
Es ist schon köstlich mitzuerleben wie der "Versager" Wilt die Polizei beim Verhör in den Wahnsinn treibt und auf falsche Fährten lockt oder Eva zuzuschauen wie ihr langsam klar wird WAS die Pringsheims wirklich sind.
Allerdings scheiden sich an dem Buch die Geister (ähnlich wie bei Pratchett oder Adams), wer auf "wirklich schräg" und absurde Plots steht ist mit diesem Buch genau richtig bedient, wem englischer, teils derber Humor nicht zusagt, dem sei abzuraten, er wird mit Sharpe keine Freude haben.
Unnötig zu sagen, daß es mir sehr gut gefallen hat, um nicht zu sagen: Ich hab mich scheckig gelacht