Hans-Ulrich Grimm – Die Suppe lügt
„Die schöne neue Welt des Essens“ so der Untertitel zu diesem Buch.
Nur, dass diese Welt alles ist, aber nicht schön.
In locker und leicht verständlicher Form, teilweise gar ironisch und bitterböse, erläutert uns H.-G. Grimm den Wahnsinn unserer heutigen Lebensmittelindustrie,
aufgegliedert in 13 übersichtliche Kapitel welche den Leser nur noch staunen lassen.
Dass z.B. das natürliche Aroma im Erdbeerjoghurt aus Sägespänen besteht ist weitestgehend bekannt.
Dass uns aber ein Aromafabrikant ein „natürliches Aroma“ vom „Typ Rinderbraten“ anbieten kann, welches sowenig mit Rind zu tun hat, dass es für Vegetarier geeignet ist, stimmt auf jeden Fall nachdenklich.
Weiter geht die informative Reise in der Rächerwürstchen nicht mehr geräuchert, sondern mit Flüssigrauch geduscht werden. Ganz offiziell, mit Genehmigung vom Bonner Gesundheitsministerium.
Es wird verdeutlicht wie wenig die Industrie am Wohle des Verbrauchers interessiert ist, denn es gilt alleine die Kassen zu füllen und noch mehr unnötige „Lebensmittel“ zu erfinden und zu verkaufen.
Besonders hervorzuheben ist die Weitsicht des Herrn Grimm. Das Buch ist von 1997, die Taschenbuchausgabe erschien 1999.
Auf Seite 164 schreibt der Autor:
„Das Fachblatt Werben und Verkaufen setzt ganz andere Kriterien, beispielsweise für das Brot im Jahre 2005. […] Die Zukunft hat schon begonnen. Noch kauft man Brot […] in einer sogenannten Bäckerei. Doch der Rohstoff kommt schon aus der Chemiefabrik.“
Anders lassen sich m.E. nach die preisgünstigen Backfabriken in den Innenstädten auch nicht erklären.
Fazit:
Ein durchaus verständlich und dabei humorvoll geschriebenes Buch, welches einem den Appetit nimmt auf das ganze Fertigfutter in den Regalen der Supermärkte und den Verbraucher zumindest sein leichtgläubiges Kaufverhalten überdenken lässt.
Ich zumindest fühle mich gestärkt bei meinem Bestreben zu echtem Obst und Gemüse zu greifen.
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