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Endling ist eine Geschichte über zwei Schwestern, Biologie, den Klimawandel - und eine Schnecke!
Zoe ist Entomologin in München. Als ihre Mutter, die Alkoholikerin ist, in Kur geht, verbringt sie die Sommerferien daher in Frankfurt, um sich dort um ihre Teenagerschwester und ihre Tante, die seit der letzten Pandemie das Haus nicht mehr verlässt, zu kümmern. Doch als ihre Tante den Kontakt zu ihrer besten Freundin verliert und sie sie suchen will, geht die Geschichte richtig los.
Man könnte sagen, Endling ist ein bisschen aus allen bisherigen Schreiber-Titeln und ein bisschen mehr - ein bisschen Roadtrip wie in Marianengraben, ein bisschen Schuldgefühle wie in Der Mauersegler, jede Menge Biologie wie in Schreibers Naturarium/Abschied von Hermine - und dazu kommen eine große Portion Feminismus und Frauenrechte, Klimawandel, sogar eine Szene, die sich ein bisschen nach Jurassic Park/Jules Verne und Abenteuer angefühlt hat, alles verpackt in eine düstere Zukunftsvision (die Geschichte spielt ein paar Jahre in der Zukunft). Diese Zukunftsvision, die sich gar nicht so sehr in den Vordergrund stellt, wirkt erschreckend nah - Klimawandel, politischer Rechtsruck und Abbau von Frauenrechten - Jasmin Schreiber hat hier einige äußerst aktuelle Themen in die Geschichte einfließen lassen. Das Gute ist: Der Kessel Buntes, den ich gerade beschrieben habe und den dieses Buch darstellt, ist kein loses "ein bisschen von allem", bei dem sich alles bruchstückhaft und aufgesetzt anfühlt - dem ist nicht so, es wirkt alles wie aus einem Guss, die Elemente fügen sich verdammt gut zusammen. Die Geschichte ist schön erzählt mit einigen spannenden Momenten - etwas, das mir bei den bisherigen Schreiber-Romanen etwas gefehlt hat und die hier stellenweise fast Thriller-Niveau erreichen - und auch den schönen Absurditäten, die Jasmin Schreiber immer wieder in ihre Texte einbaut. Mir gefällt auch, dass sie einfach so verdammt gut über die Gefühle schreiben kann, die die Charaktere gerade empfinden bzw. wie sich etwas anfühlt - hier hat mich besonders ein Gespräch darüber beeindruckt, wie sich eine Panikattacke anfühlt. Mich stört einzig, dass die Biologie stellenweise etwas zu gezwungen in die Geschichte gezogen wird - die Kapitel sind sämtlich nach Tier- und Insektenarten etc. benannt, die dann im jeweiligen Kapitel auftauchen. Das wirkt mir persönlich manchmal etwas zu konstruiert, ist aber eher ein kleineres Detail.
Der für mich bisher beste Schreiber-Roman und sein Geld absolut wert (und auf dem Hardcover ist eine Schnecke eingeprägt, ich liebe es, wenn Bücher solche Spielereien haben ). 5/5 Ratten.