Stephan Ludwig - Der nette Herr Heinlein

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  • Leichen im Keller!


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    Heinleins Delikatessen und Spirituosengeschäft ist Treffpunkt für jene, die gerne Pasteten essen. Norbert Heinlein kreiert und bäckt sie mit Hingabe, neben dem Verkauf für auserlesene Köstlichkeiten.

    Herr Heinlein ist Geschäftsmann mit Leidenschaft und er führt das Geschäft in dritter Generation. Als ein Kunde aus Versehen in seiner Küche stirbt, legt er die Leiche erstmal in den Keller.

    Mehr und mehr kommt bei Heinlein die Panik hoch und trotzdem bleibt es nicht bei der einen Leiche in seinem Keller.


    Ich denke, dieses Buch kann man ohne weiteres in die Rubrik schwarzer Humor einreihen. Stephan Ludwig spielt mit dem Sarkasmus und die Figuren sterben wie die Fliegen. Keineswegs eines natürlichen Todes, sondern durch die Hand des Delikatessenhändlers. Dabei ist der pflichtbewusste und liebenswerte ältere Herr Heinlein kein Mörder im klassischen Sinne. Die Morde geschehen einfach irgendwie und der Ball rollt immer schneller und lässt sich nicht aufhalten. So richtig böse ist er nicht und so richtig böse kann man ihm auch nicht sein. Allerdings kommt ihm der eine oder andere Todesfall nicht ungelegen.

    Die Figur Norbert Heinlein polarisiert durch das ganze Buch. Er ist ein Mann mit einem guten Herz, der seinem Angestellten Marvin nicht nur eine Arbeit ermöglicht, sondern auch die Vaterrolle übernimmt. Marvin hat eine Beeinträchtigung und müsste ohne seinen Chef wohl in einem Heim leben.

    Norbert Heinlein unterstützt auch sein somalisches Patenkind. An Lupita schickt er regelmässig Briefe und Geld und merkt nicht, dass er finanziell ausgenutzt wird und einer Organisation auf den Leim gegangen ist. Diese Seite der Geschichte zeigt Heinleins gutes Herz und seine Gutgläubigkeit. Er sieht in jedem nur das Gute und wirkt dabei leicht naiv.

    Er pflegt zudem seinen dementen Vater und opfert sich für ihn auf. Ein Privatleben, neben der Gesellschaft mit seinem Vater, der auch bei ihm wohnt, hat er nämlich nicht. Herr Heinlein ist nicht nur ein gutherziger und selbstloser Mann, sondern strenggenommen auch ein Serientäter. Die Leichen stapeln sich schon gegen Mitte Buch im Kühlraum seines Kellers und ich habe mich gefragt, wie er die wieder loswerden will?

    Noch selten habe ich ein Buch gelesen, in dem Morde wie nebenbei geschehen und ich mit dem Serientäter immer mehr Mitleid hatte. Stephan Ludwig ist bei ein paar Passagen zwar ins Unrealistische abgerutscht, trotzdem habe ich mich gut unterhalten gefühlt mit diesem Cosy Crime Krimi und dem netten Herrn Heinlein.


    4ratten

  • Broschiert: 352 Seiten

    Verlag: Fischer (27. März 2024)

    ISBN-13: 978-3651000988

    Preis: 16,00 €

    auch als Taschenbuch, als E-Book und als Hörbuch erhältlich


    Einfach herrlich!


    Inhalt:

    Norbert Heinlein, knapp 60 Jahre alt, ist ein netter Mensch. Er führt sein Delikatessengeschäft voller Hingabe, backt Tag für Tag kreative Pasteten und bedient seine Kunden mit ausgesuchter Höflichkeit. Nebenbei kümmert er sich voller Liebe um seinen dementen Vater und schreibt seinem Patenkind in Somalia Briefe. Auch den jungen Marvin, dem sonst niemand etwas zutraute, hat er unter seine Fittiche genommen und beschäftigt ihn in seinem Laden. Doch dann kommt durch eine Unachtsamkeit der neue Stammkunde Adam Morlok ums Leben. Kurzerhand wird die Leiche im Kühlraum im Keller zwischengelagert und soll schon bald Gesellschaft bekommen …


    Meine Meinung:

    Stephan Ludwig kann klasse erzählen. Vom ersten Moment an kam mein Kopfkino in Gang. Man kann sich gut vorstellen, wie der ältere Herr Heinlein in seinem Geschäft steht, wie er eine ältere Kundin hofiert und schon im Voraus weiß, was seine Kundschaft will. Hier ist der Kunde noch König! Und Norbert Heinlein ein Mann vom alten Schlag, der es jedem recht machen will, der sich um andere sorgt und kümmert und keinen Gefallen schuldig bleibt. Und genau dies wird ihm schließlich zum Verhängnis. Doch ich will nicht zu viel verraten, nur so viel, dass Heinlein sich immer mehr in eine dumme Sache verstrickt, aus der es keinen Ausweg zu geben scheint.


    Die Zorn-Reihe von Stephan Ludwig finde ich total klasse, aber mit dem vorliegenden Buch beweist der Autor, dass er auch ganz anders kann. Es muss nicht immer brutal und blutig sein. „Der nette Herr Heinlein“ ist ein Lesevergnügen ganz anderer Art, obwohl es auch um Mord und Totschlag und andere Verbrechen geht. Es ist herrlich sarkastisch und überzeugt durch eine geballte Ladung schwarzen Humor. Dabei fehlt es auch nicht an Spannung und überraschenden Wendungen. Ich habe mich herrlich amüsiert und mich auch sehr über die kurzen Auftritte bekannter Kommissare gefreut.


    ★★★★★