Nicolas Nova & disnovation.org - Ein Bestiarium des Anthropozäns

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    Klappentext:

    Wir leben in einer hybriden Welt, in der Organisches und Synthetisches zusammengewachsen und der globale Einfluss des Menschen auf die Biosphäre allgegenwärtig und geologisch nachweisbar ist. Weil im Zeitalter des Anthropozäns die herkömmlichen Naturführer versagen, braucht es dieses neuartige Bestiarium, das unsere postnatürliche Gegenwart in sechzig Einzelporträts - von Antennenbäumen bis Wolkenimpfung - greifbar macht. Klar wird, dass die hybriden Kreaturen, die die Verschmelzung von Bio- und Technosphäre hervorbringt, keine Einhörner sind, sondern reale Monster, erschaffen nicht vom menschlichen Geist, sondern durch menschliche Taten.


    60 Spezimen sehr unterschiedlichen Art werden auf je einer Doppelseite vorgestellt. Links finden sich der Name, die Einordnung in ein Naturreich sowie eine Kategorisierung und eine bildliche Darstellung. Rechts eine kurze, halb- bis ganzseitige Beschreibung.

    Gemeinsam ist den Spezimen, dass sie, wenn auch ursprünglich natürlicher Herkunft, durch menschliche Aktivität mehr oder weniger stark verändert wurden, teils beabsichtigt, teils eher zufällig.


    Die Auswahl ist faszinierend. Von vielen Phänomenen hatte ich schon mal gehört, einige aber waren mir völlig unbekannt und bei manchen kam mir der leichte Verdacht, ob ich hier nicht verarscht würde. Wahrscheinlich nicht.


    Die kurzen, oft zu kurzen, Texte regten zum weiteren Nachforschen und Nachdenken an und erweiterten so mein Bild unserer Gegenwart. Mission erfüllt, könnte man sagen.


    Allerdings stolperte ich über einen Satz zum Spezimen Nr. 41, Rollrasen: "Ein Rasen besteht meist nur aus einer Sorte Gras." Falsch! Rasen, egal ob als Rollrasen ausgebracht oder vor Ort gesät, besteht normalerweise aus einer Mischung verschiedener Gräser, deren Art und Anteil von der späteren Nutzung der Rasenfläche abhängt.

    Nun frage ich mich natürlich, ob oder wieviele weitere Fehler sich in den Texten verstecken.


    Trotzdem ein faszinierendes Buch, allerdings mit einem kleinen und einem großen Manko.

    Das kleine ist der wunderschönen Aufmachung mit silbernem Text auf schwarzem Papier geschuldet. Sieht klasse aus, aber Augen- und lesefreundlich ist das nicht.


    Das große Manko besteht aus 10 kurzen Betrachtungen am Ende des Buches. Sie sind nicht nur überflüssig, sondern waren zumindest für mich weitgehend unverständlich, in "schönstem" Wissenschaftsdeutsch geschrieben bei dem mein Gehirn automatisch auf Duechzug schaltete. Vielleicht können andere LeserInnen etwas damit anfangen, ich jedenfalls nicht.

    Einzig der Text von Anna Lowenhaupt Tsing "über anthropogene Landschaften" konnte mir etwas sagen.


    3ratten+ :marypipeshalbeprivatmaus:

    Wir sind irre, also lesen wir!