Hallo,
ich möchte euch hier folgendes Buch vorstellen:
[size=15pt]Onkel Toms Hütte, Berlin von Pierre Frey[/size]
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Aus der Amazon.de-Redaktion
Wer im Sommer 1945 jung war, der musste scharf kombinieren können. Genauso wie der Junge in Pierre Freis Roman, der am U-Bahnhof "Onkel Toms Hütte" im amerikanischen Sektor von Berlin die US-Soldaten nicht aus den Augen lässt. Die Rechnung ist ganz einfach: Wenn der Amerikaner nur bis zur Station "Oskar-Helene-Heim" fährt, dann wird er seine Lucky Strike, nur halb geraucht, direkt in die Arme des Sammlers schnipsen. Fährt er aber weiter, dann war die ganze Warterei umsonst. Ein Dutzend dieser Kippen bringt auf dem Schwarzmarkt immerhin knapp 40 Mark.
Der kleine Junge ist einer der faszinierenden Charaktere in Pierre Freis Onkel Toms Hütte, Berlin, jener Station im Grunewald, die nach dem dortigen Ausflugslokal benannt worden war. Der Wirt wiederum hatte seiner Gaststätte den Namen von Harriet Beecher-Stowes Rührstück Onkel Toms Hütte gegeben. Statt Rührseeligkeit setzt Frei, der in dem Titel gebenden Berliner Viertel aufwuchs, lieber auf packende Millieuschilderung und eine Krimihandlung rund um zwei ermordete Frauen, die bis zum Ende überzeugt.
Noch nie in seiner beruflichen Karriere sei ihm ein unaufgefordert eingesandtes Manuskript auf den Schreibtisch geflattert, dass ihn von Anfang bis Ende derart gefesselt habe wie Onkel Toms Hütte, Berlin, ließ Verleger Karl H. Blessing im Umfeld von Freis Publikation verlauten, und was zunächst wie ein billiger Reklame-Ausspruch wirken mag, kann man nach Lektüre des Buches gut verstehen. Denn Frei ist tatsächlich gelungen, Jahrzehnte nach dem Krieg einen so eindrucksvollen Nachkriegsroman geschrieben zu haben, dass man mit Fug und Recht behaupten kann, dieses Buch habe uns wirklich noch gefehlt. --Stefan Kellerer
Kurzbeschreibung
Im Berlin der frühen Nachkriegszeit treibt ein Serienmörder sein Unwesen. Ihm fallen vier Frauen aus unterschiedlichen Milieus zum Opfer: eine UfA-Schauspielerin, eine Psychiatrie- Krankenschwester, eine Prostituierte und eine Adelige im Auswärtigen Amt. Sie sind alle jung, blond und werden brutal zugerichtet und erwürgt.
"Ein pralles Geschichtsbuch von hohem Unterhaltungswert."
Abendzeitung
"Die atmosphärischen Details und das historische Lokalkolorit sind stimmig."
Der Spiegel
"Brillanter Mix aus Krimi und Zeitporträt."
TV Movie
Meine Rezension:
Ein sehr farbenprächtiges Buch, welches gleich von der ersten Seite an den Leser nicht mehr loslässt.
Die Handlung verläuft dabei auf mehreren Zeitebenen, was dem Autor sehr gut gelingt.
Die Hintergrundgeschichte, die sich bis zum Ende durchzieht, handelt von der Aufklärung der Frauenmorde nach Ende des Krieges im noch nicht wieder aufgebauten Berlin. Dabei wird die Situation der Einwohner der Stadt sehr deutlich, wie sie unter den Nachkriegsverhältnissen zu leiden haben, wie die Beziehungen der Besatzungsmächte zueinander aussehen, und vor allem wie die Verbrechensbekämpfung und -aufklärung nach dem Krieg durch die deutsche Polizei abläuft, mit allen Hürden (kein Benzin, Verhältniss zu den Besatzungsmächten und den Vertretern vor Ort). Es wird das Leben der einfachen Menschen beschrieben (Lebensmittelmarken, Wiederaufbau, Schulproblematik etc.) und ihre teilweise recht schwierigen Verhältnisse untereinander.
Unterbrochen wird die Handlung durch sehr spannende Rückblicke, immer auf die Geschicke der jungen Frauen vor und während des Krieges, welche dann nach dem Krieg dem Mörder zum Opfer fallen. Dem Autor gelingen diese Einzelrückblicke sehr gut.
Der Leser erfährt von der Lebensweise der jungen Frauen vor und während des Krieges, dabei fliessen immer wieder historische Ereignisse mit ein (Olympische Spiele, Hitlerattentat, Poleneinmarsch, Kapitulation etc.) Dadurch erfährt der Leser in welchem zeitlichen Rahmen die Handlung gerade spielt, und durch die chronologischen "Sprünge" bleibt es immer spannend.
Im Verlauf des Buches werden dem aufmerksamen Leser sogar Verknüpfungen zwischen den einzelnen Rückblenden auffallen, die teilweise am Ende noch einmal wichtig werden.
Das Buch hat mir ausgesprochen gut gefallen. Mit der Sprache, teilweise im Berliner Slang, malt der Autor ein eindrucksvolles Bild des Berlin vor 60 Jahren. Viele Orte gibt es heute zwar nicht mehr so wie dort beschrieben, aber gerade diese Tatsache macht die Szenen so interessant.
Wie gesagt ist das Buch spannend von der ersten Seite an, dies zieht sich bis zum Ende auch durch. Sogar die Einzelrückblicke der "Opfer" sind unheimlich faszinierend, spannend und tragisch.
Ich kann das Buch jedem empfehlen, der spannende Unterhaltung im Berlin des vergangenen Jahrhunderts sucht.
Nach längerem Überlegen fällt mir kein Manko ein, daher volle Punktzahl.
Bin mal gespannt, ob einige von Euch das Buch schon kennen, und wie Eure Meinungen darüber ausfallen.
LG
Kathrin