Heike Abidi & Ursi Breidenbach - Freundinnen bleiben wir immer

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    Seit 40 Jahren sind Judith und Eva befreundet und verreisen alljährlich zu einem verlängerten Freundinnenwochenende. In diesem Jahr führt Eva, die die Organisation übernommen hat, Judith an die niederländische Küste. Judith hatte sich zwar schon auf einen Städtetrip mit viel Kultur gefreut, doch Eva, die die Organisation verbummelt hat, greift zu einer Notlösung. Im Ferienhaus mitten in den Feldern voller blühender Tulpen haben die Freundinnen Zeit füreinander. Dabei kommen alte Konflikte ans Licht und Judith hat Gelegenheit über ihr Leben mit ihrem Ehemann Frank nachzudenken. Eva hingegen scheint völlig verändert. Judith fragt sich, was hinter dieser Veränderung steckt?


    Im Ferienhaus an der niederländischen Küste angekommen, kommt richtig Fahrt in die Geschichte. Es ist nicht so, dass die beiden Freundinnen sehr viel unternehmen. Sie erkunden zwar das Ferienhaus und die Gegend, vieles spielt sich aber in ihrer Beziehung, sowie ihren Überlegungen zu ihrer Freundschaft und dem jeweiligen und anderen Leben ab.

    Da ist Eva, die ungebunden ist, weder Kinder hat, noch in einer längeren Beziehung lebt. Eva macht Karriere und merkt nun, dass ihr Beruf sie ausfüllt, jedoch nicht alles ist. Judith hingegen, unglücklich verheiratet mit Frank, sieht sich mit einer grossen Leere konfrontiert. Beide Söhne sind flügge und gerade ausgezogen. Judith und Eva schielen auf das Leben der Freundin und wünschen sich Teile davon. Das Gras ist auf der anderen Seite halt immer grüner.

    Es brechen vergangene Kränkungen auf und Eva und Judith müssen diese bereinigen. Dabei haben sie immer ihre 40 Jahre anhaltende Freundschaft im Blick. Die Achtsamkeit und den Respekt füreinander fand ich sehr schön und berührend. Da die Autorinnen abwechselnd ein Kapitel Eva und danach Judith zugesprochen haben, sieht man als Leser oft die Ansicht beider Frauen auf eine Sache oder Situation. Das machte für mich die Geschichte sehr dicht und fesselnd.

    Es kommt wie es kommen muss!

    Beide Frauen erkennen, dass ihr Leben so wie es ist, nicht mehr passt. Beide Figuren sind authentisch, zupackend und haben mir gefallen. Genau solche Freundschaften geschehen auch im echten Leben und deswegen hat mich die Geschichte aus so berührt. Da ist nichts Gekünsteltes, an den Haaren herbeigezogenes oder Aufgesetztes. Ein sehr grossen Plus sind zudem die Beschreibungen der Tulpenplantagen, das Setting und die eine oder andere romantische Passage, die ganz ohne Kitsch auskommt.

    Mir hat diese Geschichte rund um die Freundschaft zwischen Judith und Eva, aber auch die Idee, das Leben zu überdenken, sehr gefallen. Es benötigt viel Mut über den eigenen Schatten zu springen und Altbewährtes oder Geplantes über den Haufen zu werfen.


    5ratten


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    Heike Abidi, Ursi Breidenbach: Freundinnen bleiben wir immer. Roman, München 2024, Penguin Verlag, ISBN 978-3-328-11055-2, Softcover, 336 Seiten, Format: 11,9 x 3 x 18,7 cm, Buch: EUR 12,00 (D), EUR 12,40 (A), Kindle: EUR 7,99.


    „Solange wir uns alles anvertrauen können, kann nichts je so schlimm sein. Mit einer besten Freundin ist selbst das tiefste Tal nicht völlig dunkel […]. (Seite 328)


    Freundinnen seit Kindertagen


    Seit der Grundschule sind die in Köln lebende Fernsehmoderatorin Eva Gruber und die Münchner Bibliothekarin Judith Wieland beste Freundinnen. Jetzt sind sie Ende 40 und ihr Leben hat grundverschiedene Wendungen genommen. Die abenteuerlustige und leicht verpeilte Eva ist überzeugter Single und will „nichts Festes“. Stets hat sie die liebevoll-perfekte Ehe ihrer Eltern vor Augen. Das ist ihr Beziehungs-Ideal und auch ihr Anspruch. Und bevor sie daran scheitert, lässt sie’s lieber ganz bleiben. Obwohl Timo, ihre neueste Eroberung, diesen Entschluss schon ein bisschen ins Wanken bringt.


    Die bestens organisierte Judith dagegen steht kurz vor der Silberhochzeit mit ihrem Frank. Die Söhne sind schon aus dem Haus. Auch Judith hat die Ehe ihre Eltern vor Augen – als abschreckendes Beispiel. Um ihren Jungs ein Scheidungskinder-Schicksal zu ersparen, hat sie stets zurückgesteckt, sich von ihrem Mann alles gefallen lassen und krampfhaft die Harmonie aufrechterhalten. Jetzt, da die Söhne ihr eigenes Leben führen, hat ihre Ehe eigentlich keine „Geschäftsgrundlage“ mehr und Judith beginnt sich zu fragen, ob sie für den Rest ihrer Tage neben Frank her leben möchte. Nicht unbedingt. Er nimmt sie ja nicht mal mehr wahr.


    Sand und Meer statt Kunst und Kultur


    Seit Jahren nehmen sich Eva und Judith einmal im Jahr Zeit für ein paar Tage Freundinnenurlaub. Jedes Jahr organisiert eine andere eine Städtereise mit viel Kulturprogramm. Diesmal ist Eva dran – und verpennt es, sich rechtzeitig darum zu kümmern. Statt in London oder Amsterdam landen die zwei Damen als last-Minute-Verlegenheitslösung in Timos Ferienhaus an der niederländischen Küste.


    Judith ist enttäuscht. Tulpen, Sand und Meer am Ar*** der Heide statt Kunst und Kultur in einer aufregenden Metropole! Na, toll! Auf diese Weise kommen sie aber wenigstens mal zum Reden. Das ist bei dem eng getakteten Kulturprogramm vergangener Urlaube immer zu kurz gekommen. Und Redebedarf gibt’s reichlich, wie sich bald herausstellt.


    Ehrlich reden oder höflich schweigen?


    Eva ist verunsichert und traut sich nichts mehr zu sagen, was von ihrer Freundin als Einmischung interpretiert werden könnte. Dabei hätte sie einiges zu berichten, was Judith ihrer Meinung nach über ihren Ehemann wissen sollte. Und was sie ihr vielleicht schon längst hätte erzählen sollen. Doch weil sie ihre Freundschaft nicht gefährden will, schweigt sie. Ob das so gut ist?


    Unwillkürlich überlegt man als Leserin, was wohl am besten wäre und wie man selbst in dieser Lage handeln würde.


    Zeit für einen Neustart?


    Der Freundinnen-Urlaub verläuft also nicht so harmonisch wie erwartet. Jede macht ihr eigenes Ding und zieht meist allein los.


    Draußen, bei ihren Alleingängen, lernt sie [Judith] Menschen kennen, die ihr bewusst machen, wie man auch miteinander umgehen kann, nämlich rücksichtsvoll, fürsorglich, wertschätzend und auf Augenhöhe. Es ist keinesfalls „normal“ und klaglos zu akzeptieren, dass einen der Partner wie ein Möbelstück behandelt.


    Wie werden sich die zwei entscheiden?


    Jetzt ist die Frage, was die beiden Frauen aus den Erkenntnissen dieses Wochenendes machen.


    Wie auch immer Eva und Judith sich entscheiden und ob sie mit dieser Entscheidung glücklich werden oder krachend scheitern: Sie wissen jetzt, dass sie da nicht allein durch müssen, sondern dass sie sich trotz aller Unterschiede und Meinungsverschiedenheiten fest aufeinander verlassen können.


    Es gibt auch was zu lachen


    Das Hinterfragen des bisherigen Lebens und das Erwägen eines Neustarts sind ernste Themen. Aber natürlich gibt’s hier auch was zu lachen … nicht nur über Evas allgegenwärtiges Chaos. Wie die Freundinnen herauszufinden versuchen, wer da im Hintergrund in ein Telefonat gequatscht hat, fand ich zum Piepen. Und die Schimpfkanonade der beiden! Das war köstlich! Im Geiste hab ich mitgeschimpft. Kleiner Tipp: Sollte einem diesbezüglich irgendwann das Vokabular ausgehen, sind die Namen von Pilzen, Faltern, Kräutern oder V ö g e l n eine hervorragende Inspirationsquelle. :D


    „Feministischer“ wär’s natürlich gewesen, wenn Judith einfach festgestellt hätte, dass sie Frank und seinen Bullsh*t nicht mehr in ihrem Leben haben will und gegangen wäre, ohne bereits eine Alternative am Bändel zu haben. „Ich muss mir das nicht bieten lassen, ich schaff das allein“ statt „Ich bleib‘, bis sich was Bess’res findet“ wäre mir als Botschaft lieber gewesen. Aber so, wie die Geschichte hier erzählt wird, ist sie natürlich unterhaltsamer – was ja der Job eines Romans ist. Und den macht er prima. Genauer gesagt: die Autorinnen.


    Für alle, die sich fragen, wie zwei Personen zusammen einen Roman schreiben können: Die Handlung wurde gemeinsam entwickelt und dann die Geschichte abwechselnd aus Judiths und aus Evas Perspektive erzählt. Es steht vorne im Buch: Heike Abidi hat Judiths Part geschrieben, Ursi Breidenbach den der Eva. Nach diesem Muster arbeiten die beiden auch im Sachbuchbereich. Funktioniert bestens, hier wie dort!


    Die Autorinnen


    Heike Abidi ist studierte Sprachwissenschaftlerin. Sie lebt mit Mann, Sohn und Hund in der Pfalz bei Kaiserslautern, wo sie als freiberufliche Werbetexterin und Autorin arbeitet. Heike Abidi schreibt vor allem Unterhaltungsromane und erzählende Sachbücher für Erwachsene sowie Geschichten für Jugendliche und Kinder. »Eine wahre Freundin ist wie ein BH«, das sie zusammen mit Ursi Breidenbach veröffentlichte, hielt sich monatelang auf den Bestsellerlisten. Zuletzt erschien von den beiden Autorinnen »Geschwister sind wie Gummibärchen«.


    Ursi Breidenbach studierte Kunstgeschichte und Kulturmanagement in Wien. Nach Stationen im Ausstellungs- und Museumswesen in Österreich und Bayern sowie einer kunstjournalistischen Tätigkeit arbeitet sie seit 2009 als freie Autorin. 2023 wurde sie mit dem DELIA-Literaturpreis ausgezeichnet. Sie lebt in der Steiermark/Österreich. Neben ihren gefühlvollen Romanen schreibt Ursi Breidenbach erfolgreich Sachbücher.