Emma Hamberg - Bonjour Agneta

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 114 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Sagota.

  • In der Mitte schwach!


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    Nach 24 Jahren Ehe ist in der Beziehung von Agneta und Magnus die Luft raus. Findet Agneta. Magnus, der nach dem Auszug der Kinder völlig aufgeht in seinem Fitness- und Sportwahn und seinen Vogelbeobachtungen, stellt strenge Ernährungsregeln im Hause Strömberg auf. Bis Agneta der Kragen platzt und sie von Stockholm nach Frankreich reist. Sie hat sich auf eine Zeitungsannonce gemeldet und wird die nächste Zeit im Städtchen Saint Carelle, in der Provence, leben und arbeiten. Allerdings hat sie sich ihre Arbeit als Au-pair ganz anders vorgestellt. Ihre Aufgaben geben Agneta jedoch wieder Lebensfreude, Selbsterkenntnis und ein völliges neues Selbstbild.


    Die Idee hinter dieser Geschichte ist nicht neu. Eine Frau um die 50, die mit ihrer Beziehung und ihrem Leben unzufrieden ist, steigt aus und fährt an einen schönen Ort, an dem sie neue Lebensfreude entdeckt. In letzter Zeit begegneten mir etliche solcher Romane. Bemerkenswert und unvergleichlich in "Bonjour Agneta" ist jedoch einerseits der Schreibstil und andererseits die Protagonistin.


    Im ersten Teil des Buches, in dem Teil, in dem Agneta noch in Stockholm mit Magnus lebt, hat mir ihre sarkastische und witzige Art gefallen. Immer wieder musste ich schmunzeln, wie Agneta ihre Gedanken zu ihrem knochentrockenen Mann mit den Lesern teilt. Dieser Teil hat von mir die volle Punktezahl bekommen.


    Leider ging der Witz und die frische Art Agnetas mit ihrer Ankunft in Nimes steil bergab. Im alten Kloster, in dem sie wohnt, drehen sich die Gedanken und die Handlung oft um sexualisierte Gedanken. Egal, ob dies die vergangene gleichgeschlechtliche Liebe einer Schlüsselfigur, die Gedanken Agnetas zu der eingeschlafenen Liebesbeziehung mit Magnus oder die Entdeckung ihres Körpers ist. Manchmal wähnte ich mich in einem Erotikroman. Mir war das zu aufgebauscht und zu klischeehaft. Man bekommt fast den Anschein, dass Franzosen nur Käse essen, Stierkämpfe besuchen und Liebe machen.

    Mitte Buch fand ich die Handlung eher dürftig und schwach. Zum Glück taucht dann irgendwann einmal eine Figur aus der Vergangenheit des Gastgebers auf und die Handlung wird danach wieder greifbarer, interessanter und weniger nur auf das Eine fixiert.


    Demenz ist ebenfalls ein Thema in Agnetas Teilzeitdomizil in Frankreich und wurde gut umgesetzt und eingewoben.

    Obwohl Agneta etliches in ihrem Leben bereut und nun im Nachhinein anders machen würde, erzählt sie nie in einem weinerlichen Ton. Sie stellt fest, was nicht passt und die Erkenntnis in Frankreich lässt sie aufblühen. So wird sie von der verbitterten Frau zu der Lavendelfrau der Provence. Allerdings trifft sie dort in dem Städtchen auch nur ihr wohlgesonnene Menschen, was ich wiederum sehr klischeehaft empfand.


    3ratten

  • Man bekommt fast den Anschein, dass Franzosen nur Käse essen, Stierkämpfe besuchen und Liebe machen.

    klasse Rezi: Ich glaube auch, dass die Franzosen doch noch ein bisschen mehr können als Käse essen, Stierkämpfe besuchen (ich dachte, das wären dann eher los espanoles :( ) und "faire l'amour" :D


    Behalte bitte diesen ehrlichen und gelungenen Rezistil bei solchen "Mutmachbüchern für die unzufriedene Frau ab 50" unbedingt bei! :thumbup: :anbet: :breitgrins:

    "Bücher sind meine Leuchttürme" (Dorothy E. Stevenson)

  • Sagota Ich war auch verwirrt mit den Stierkämpfen und hätte sie auch eher in Spanien angesiedelt. Google hat mir dann verraten, dass Stierkämpfe in Südfrankreich Tradition haben. Grundsätzlich sowieso etwas für mich, was gar nicht geht. Was daran toll sein soll zuzuschauen, wie Stiere aufgehetzt und schliesslich getötet werden, erschliesst sich mir nicht.

  • Igela

    Wieder was dazugelernt: Sehe ich ganz genauso wie Du. In einigen wenigen spanischen Städten ist es mittlerweile verboten, Stierkämpfe auszurichten, glaube ich.

    Aber dass die Franzosen im Süden dieser ungeheuerlichen Tierquälerei auch huldigen, war mir echt neu (war auch schon lange nicht mehr dort....)

    "Bücher sind meine Leuchttürme" (Dorothy E. Stevenson)

  • Saltanah

    Hat den Titel des Themas von „Emma Homberg - Bonjour Agneta“ zu „Emma Hamberg - Bonjour Agneta“ geändert.