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Graphic Novel nach Jane Austen
Claudia Kühn - Autorin
Tara Spruit - Illustratorin
Die Autorin Claudia Kühn und die Illustratorin Tara Spruit haben sich getraut, Jane Austens "Stolz und Vorurteil" als Graphic Novel zu adaptieren. Vordergründig geht es um die Herausforderungen, fünf Töchter unter die Haube zu bringen und sie dabei möglichst glücklich zu machen. In der Geschichte stecken jedoch auch Beobachtungen der damaligen Gesellschaft und ein differenzierter Blick auf die Entwicklung der Protagonisten.
Den Roman von Jane Austen habe ich vor einigen Jahren gelesen. Ich mochte die Sprache und die gut beobachteten Charaktere, war jedoch auch stellenweise gelangweilt. Spannend fand ich, dass trotz der vielen (historisch bedingt) angestaubten Ansichten zur Rolle der Frau oder zur Ehe auch einige zeitlose oder moderne Aspekte enthalten sind. Diese Aspekte werden in der Adaption alle angeschnitten, in der Umsetzung der Graphic Novel gehen jedoch leider viele Feinheiten verloren. Das liegt zum einen natürlich am Medium, zum anderen am gewählten Fokus auf die Liebesgeschichten. Langeweile kommt durch die notwendige Straffung der Handlung nicht auf.
Der Stil der Illustrationen unterstreicht den Charakter der Liebesgeschichte: Pastellige Farben, weiche Linien, eine Reduktion aufs Wesentliche. Mir war das etwas zu lieblich. Die Hintergründe sind kaum ausgearbeitet und der Fokus liegt auf den handelnden Personen. Zwischendurch gibt es immer wieder Panels, über die Atmosphäre geschaffen wird. Leider fiel es mir teilweise schwer, die Personen auseinanderzuhalten, vor allem die Bennet-Schwestern. Aus dem Kontext heraus ließ sich jedoch immer erschließen, um wen es gerade geht. Mimik und Gestik sind gut umgesetzt und auch ohne Text sind Emotionen erkennbar.
Der Text ist übrigens sehr sparsam eingesetzt. Man darf nicht erwarten, die Dialoge aus dem Original wiederzufinden.
Das Buch ist bei Loewe Graphix erschienen, ich gehöre also nicht mehr ganz ins Zielgruppenalter. Und vielleicht hätte ich daher auch einen anderen Fokus sowie einen anderen Stil bevorzugt. Der Blick über den Tellerrand hat dennoch Spaß gemacht und macht anderen Lesenden hoffentlich Lust darauf, Jane Austen zu entdecken.
Vielen Dank an Loewe und NetGalley für die Bereitstellung des Leseexemplars.