Hallo,
ich bin auch wieder da.
Ich habe noch ca. 30 Seiten, dann ist mein schönes Märchen zu Ende.
Maja und Mati sind jetzt tatsächlich in den Wald gegangen und haben dort in einer Höhle Nimi getroffen. Nimi ist ein Kind aus dem Dorf, welches immer gehänselt und verspottet wurde. Er gehört zu den Kindern, die glauben, daß es irgendwo Tiere gibt und behauptet, sie in seinen Träumen zu sehen. Eines Tages verschwand er für ein paar Tage in dem Wald und als er wiederkam, sprach er nicht mehr, sondern wieherte nur noch. Man stellte bei ihm die Diagnose Wieheritis und überließ ihn sich selbst. In die Schule sollte er nicht mehr gehen, da man der Meinung war, er sei nicht ganz richtig im Oberstübchen und man hielt ihn sowieso von anderen Kinder fern, damit sie sich nicht an seiner Verrücktheit anstecken. Ein Mensch, der nicht so funktioniert, wie es die Gemeinschaft will und wie es in den Augen vieler normal ist, wird sofort ausgeschlossen und gilt als gefährlich. Man will mit Menschen die anders sind nichts mehr zu tun haben. Man könnte ja unter einen schlechten Einfluß geraten.
Seite 43
"...daß wir alle, ohne Ausnahme, in einem Boot sitzen: nicht nur alle Kinder, nicht nur alle Menschen im Dorf, nicht nur alle Menschen auf der ganzen Welt, sondern alle Lebewesen. Wir alle. Und ich frage mich, ob die Pflanzen nicht vielleicht auch Verwandte von uns sind, weit entfernte Verwandte.
Und der, der andere Mitmenschen verspottet oder sie quält, sagte Mati, ist eigentlich der Dumme, der dem ganzen Boot schadet. Denn es gibt für keinen ein anderes Boot..."
So, und jetzt mache ich das, was ich in der Schule immer gehaßt habe; ich interpretiere mal :
Ich wage es zu behaupten, daß Amos Oz hier eine Parabel schreibt, über das Leben von Palästinensern und Israelis. Daß eine friedliche Koexistenz nicht nur möglich, sondern auch zwingend ist, denn es gibt auch für diese beiden Völker kein anderes Boot. Auch wenn wir verschieden sind in unseren Lebensweisen und Religionszugehörigkeiten, so sind wir doch miteinander verwandt, denn wir sind Menschen, die Angst haben, die lieben, die hassen und die Schmerz empfinden. Physisch wie psychisch.
Vielleicht liege ich auch völlig daneben, aber das war das, was mir bei diesen Sätzen durch den Kopf ging.
Vielleicht sollte ich noch erwähnen, daß jener Nimi, den die beiden im Wald trafen, ganz normal war und nicht wieherte, sondern sich mit den beiden unterhielt. Er fing mit seiner Wieheritis an, weil er wußte, daß man ihn dann endlich in Ruhe läßt. Wenn es nicht so traurig wäre, müßte man eigentlich lachen. Der arme Kerl.
Ich werde jetzt weiterlesen, denn bei Amos Oz werde ich nie müde. Da muß ich mich meist zwingen das Buch zur Seite zu legen.
Ich hatte vorhin eine kleine Kinopause gemacht, denn wir hatten uns noch den letzten Teil von "Kingdom of Heaven" angesehen. Naja. Ich fand es sehr schade, daß Liam Neeson nur so kurze Zeit dabei war. :sauer: Ich werde zwischendrin noch etwas googlen, was es denn nun mit der geschichtlichen Wahrheit auf sich hat.
Viele Grüße Tina