Jung Chang / Jon Halliday - MAO

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 2.918 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Myriel.

  • Hallo,


    wie versprochen :

    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Anlass diese Biographie zu lesen, war ein Schüler, der im Unterricht heimlich unter der Bank las. Mit heimlich ging natürlich nichts, weil er diese Biographie las, die 928 Seiten dick ist. Er war mit Feuereifer dabei und daraufhin hab ich mir auf seine Empfehlung die Biographie gekauft. In den Sommerferien wars dann so weit.


    Beschreibung:


    Die Biographie ist in sechs Hauptteile gegliedert, in denen chronologisch Maos "Wirken" beschrieben wird. Im ersten Teil wird Maos Jugendzeit beschrieben und wie er sich der kommunistischen Partei angeschlossen hat. Im zweiten Teil wird sein Aufstieg zum Führer der Partei beschrieben und im dritten Teil kann man nachlesen mit welchen Mitteln er seine Macht ausgebaut hat, im vierten Teil geht es um die Eroberung Chinas und in den Teilen fünf und sechs werden vor allem Maos rücksichtsloser Kampf gegen Feinede innerhalb in seiner Partei dargestellt.


    Die Autoren haben 12 Jahre damit zugebracht allen Spuren Maos nachzugehen. Und sie haben ein Bild gezeichnet von einem brutalen Tyrannen. Man ist erschüttert was für ein Massenmörder dieser Mensch war. Ein machthungriger Mensch, der rücksichtslos alle seine Ziele verfolgt hat.
    Es wird ein Bild gezeichnet von einem Verbrecher an der Menschlichkeit, von einem Diktatur, der alles dafür tut um die Weltherrschaft an sich zu reißen unter dem Deckmantel einer kommunistischen Ideologie.


    Ich habe verschiedene Diskussionen über das Buch gelesen und man hat den Autoren Einseitigkeit vorgeworfen, man hat ihnen unterstellt nur unzureichend recherchiert zu haben mit dem Ziel Mao als einen Verbrecher an der Menschheit darzustellen.


    Ich kann mir dazu keine Meinung erlauben, denn ich kann bloß ganz subjektiv sagen, dass ich wirklich ganz schön aufgewühlt worden bin. Das Buch ist unheimlich fesselnd geschrieben, man nimmt Anteil an Maos Leben und seiner Diktatur.
    Ich kann nur ganz subjektiv sagen, dass ich es gut finde, dass über Mao mal Klartext geredet wurde. Es wird in dieser Biographie einfach auch mal ausgesprochen,dass rund 70 Millionen Chinesen ihr Leben assen mussten unter seiner Herrschaft. Da gibts nichts zu beschönigen. Und deshalb finde ich es auch in Ordnung, dass die Verfasser sehr einseitig berichtet haben.


    Die gute Gliederung des Buches macht selbst dieses große Werk übersichtlich. Man braucht sich wirklich nicht abschrecken lassen durch den Umfang des Werkes, man kann zügig lesen, es ist spannend und es geht wirklich unter die Haut.


    Manchmal ist es nicht leicht die vielen Personen zu erfassen, aber das Werk hat einen großen Anhang, der unter anderem die wichtigsten Personen auflistet .Ganz prima sind auch die Bilder, denn man bekommt dann auch die Gesichter zu den Personen vor Augen. Im Anhang sind auch die vielen Quellen gut aufgelistet, aus denen die Verfasser doch auch sehr viel Neues geschöpft haben.


    Ich gebe der Biographie 4 Ratten, denn ich würde eben als kleinen Kritikpunkt anmerken, dass die Autoren Mao zu 100 % als Verbrecher entlarven und dabei nicht beschreiben wie brutal damals in Maos Jugendzeit korrupte Reiche regiert haben, die den Armen das leben brutal kaputt gemacht haben. Und Maos übles Machtstreben hatte sicher da auch seine verständlichen Wurzeln.


    4ratten, ich hoffe, dass es einigermaßen okay ist, liebe nymphetamine. Die Rezension hat mich doch recht ins Schwitzen gebracht, weil das Dokument so umfangreich ist.


    Judith :winken:



    EDIT: Betreff angepasst. LG Seychella

    Einmal editiert, zuletzt von Seychella ()

  • Hallo Judith


    Vielen lieben Dank für diese wirklich tolle Rezi. Sie macht wirklich Lust auf mehr und ich kann es kaum noch erwarten Zeit zu finden für dieses Buch. :smile:
    Meinem Allgemeinwissen nach kann ich mich deiner Subjektiven Sichtweise nur anschließen und es ist auch für mich etwas schwer nachzuvollziehen wie man den beiden Autoren Einseitigkeit vorwerfen kann wenn doch so viele schreckliche Dinge offensichtlich, und eindeutig überwiegen.
    Ich wollte noch fragen ob du vielleicht auch Wilde Schwäne schon gelesen hast?
    Beide Bücher, das genannte und Mao stehen bei mir nun schon seit einiger Zeit nebeneinander auf meinem Schreibtisch. Als drittes im Bunde würde jetzt noch das Buch Mrs.Mao fehlen...


    Noch mals Danke für die Rezi :bussi:


    N


    PS.:
    Lass dich von meinem Nick nicht beirren.(ich sitze rechts) :zwinker:

  • Ja ja, fürchte dich nur....immer diese Vorurteile :rollen:
    Schade das du es noch icht gelesen hast, ist es doch von der selben Autorin wie Mao, was du aber sicher schon wusstest. :smile:


    N™

  • Hallo,


    da werde ich mich gleich mal schlau machen, dank dir für den Tipp.
    Gute Tipps nehm ich selbst von Männern an :breitgrins: :breitgrins: :breitgrins:


    Judith :winken:

  • Ich hab mir gerade gestern endlich die letzte Folge der 'Die grossen Diktatoren'-Reihe des ZDF angesehen und Thema dieses Mal war Mao. Und ich habe Blut geleckt ... Männer wie er sind auf eine perfide Art faszinierend und dann sofort wieder abstossend.

  • Ja, hab ich auch angeschaut. Mit dem ähnlichen Empfinden wie du. Irgendwie war das aber auch die Zeit der "großen" üblen Diktatoren im 20. Jahrhundert. Man langt sich auf der einen Seite ans Hirn wie die es schaffen so viele Menschen zu unterdrücken und gleichzeitig sind diese Phänomene faszinierend.


    Judith :winken:

  • Hallo!



    Die gute Gliederung des Buches macht selbst dieses große Werk übersichtlich. Man braucht sich wirklich nicht abschrecken lassen durch den Umfang des Werkes, man kann zügig lesen, es ist spannend und es geht wirklich unter die Haut.


    Das ist gut zu wissen. Ich reise in vier Monaten nach China (Studienreise) und habe diese Biographie als potenzielle Vorbereitungslektüre ins Auge gefasst. War mir aber nicht sicher, ob knapp 1000 Seiten nicht doch zu viel Mao sind.


    CK

  • Ich habe Wilde Schwäne vor einigen Jahren gelesen. Das Buch hat mich sehr mitgerissen und mir gefiel der Schreibstil der Autorin. Mao ist deshalb ganz schnell auf meine weihnachtliche Wunschliste gewandert. Danke, Judith, für die schöne Rezi, die mein Interesse an dem Buch so richtig angeheizt hat.


  • Ich habe Wilde Schwäne vor einigen Jahren gelesen. Das Buch hat mich sehr mitgerissen und mir gefiel der Schreibstil der Autorin. Mao ist deshalb ganz schnell auf meine weihnachtliche Wunschliste gewandert.


    hallo


    ich war auch sehr fasziniert von diesem Roman. Den Mao-Roman dieser Autorin habe ich noch nicht gelesen (aber habe es vor).
    Dafür habe ich die Errinerungen vom Maos Leibarzt gelesen (Li Zhisui "Ich war Maos Leibarzt") - sehr interessant und informativ!

    "Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben, über die Sterne"

    Einmal editiert, zuletzt von Natascha S. ()

  • Nachdem ich "Wilde Schwäne" von Jung Chang gelesen hatte, musste auch ganz schnell diese Mao-Biografie her.


    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links

    Mao. Das Leben eines Mannes. Das Schicksal eines Volkes



    Auf der Grundlage zahlreicher Interviews, historischer Dokumente und überlieferter Aussagen von Zeitzeugen hat Jung Chang gemeinsam mit ihrem britischen Ehemann Jon Halliday das Leben des Mannes rekonstruiert, der wie kein anderer Einfluss auf die junge chinesische Geschichte genommen hat.


    Geboren 1893 in der Provinz Hunan hat er sich von der bäuerlichen Tradition der Familie losgesagt und unter anderem als Gelehrter sein Glück versucht. Anfang der 1920er Jahre trat Mao der Kommunistischen Partei Chinas bei und wurde beim zweiten Parteikongress 1923 ins Zentralkomitee gewählt. Seitdem beherrscht einzig das Streben nach Macht und die Verteidigung dieser sein ganzes Denken. So zwang er unter anderem auf dem Langen Marsch die Rote Armee zu langen, qualvollen Umwegen voller Kämpfe gegen die Kuomintang, nur um mittels der dadurch gewonnenen Zeit seine Rivalen in der eigenen Partei auszubooten.


    Selbst nachdem Mao am 1. Oktober 1949 auf dem Platz des himmlischen Friedens in Beijing die Volksrepublik China ausgerufen hat, war seine Macht keineswegs zementiert. Um sich selbst in Sicherheit zu wiegen, war er bemüht, die Bevölkerung durch anhaltenden Terror zu unterdrücken und seine politischen Gegner zu verleumden und entmachten. Zu den von ihm angestoßenen Bewegungen zählen vor allem die „Hundert-Blumen-Bewegung“, der „Große Sprung nach vorn“ sowie die Kulturrevolution.


    In zunehmendem Maße wurde während dieser Jahre der Personenkult um den „Großen Vorsitzenden“ intensiviert und Mao über jegliche Kritik erhaben gemacht. So hat denn auch niemand der Bevölkerung es gewagt, während der langen Jahre der Hungernot 1958 bis 1962 während des „Großen Sprungs nach vorn“ Unmut zu äußern aus Angst vor Folter und Tod. So ist denn auch aufgrund des im Folgenden noch intensivierten Personenkults kaum bekannt geworden, dass Mao einen traurigen Rekord aufgestellt hat: er ist das Staatsoberhaupt, welches während Friedenszeiten die meisten Menschen auf dem Gewissen hat. Allein durch die erwähnte Hungersnot verloren geschätzte 30 Millionen Menschen ihr Leben, weitere 7 Millionen starben durch den Terror der Kulturrevolution, welcher anfänglich durch die Roten Garden verbreitet wurde. Schätzungen für den gesamten Zeitraum von Maos Regentschaft belaufen sich auf bis zu 76 Millionen Tote. Zum Vergleich: während des Zweiten Weltkriegs verloren „nur“ circa 55 bis 60 Millionen Menschen ihr Leben!


    Erst nach Maos Tod am 9. September 1976 im Alter von 82 Jahren hat sich die Situation der chinesischen Bevölkerung unter seinem indirektem Nachfolger Deng Xiaoping gebessert. Dieser Teil der Geschichte findet jedoch keinen Platz mehr in dieser Biografie, die entsprechend mit Maos Tod endete. Doch auch so bieten die über 800 Textseiten sowie der mehr als 150 Seiten umfassende Anhang mit zahlreichen Quellenangaben zum weiteren Studium mehr als genug Stoff zum Nachdenken.


    Obwohl das Erscheinen dieses Buches insbesondere in Amerika nicht unumstritten war und einige Historiker und Journalisten insbesondere der Autorin „too much hate, too little understanding“ vorwarfen, bot es für mich persönlich einen sehr guten Abriss vom Leben des Großen Vorsitzenden. In einer gut verständlichen Sprache ohne den exzessiven Gebrauch von Fremdwörtern gelingt es den Autoren, spannende und aufrüttelnde Einblicke in das Leben des chinesischen Diktators zu geben. Anhand der beigefügten Karten lässt sich nebenbei gut nachverfolgen, wohin Maos Weg ihn insbesondere während des Bürgerkriegs gegen die Kuomintang geführt hat. Was mir jedoch gefehlt hat, war ein Personenverzeichnis, in dem zumindest die wichtigsten Politiker sowie weitere Menschen, die einen größeren Einfluss auf Mao ausübten, Erwähnung finden.


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus: