Anne Brontë - Agnes Grey

Es gibt 25 Antworten in diesem Thema, welches 6.401 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von British_Soul.

  • Ich habe gestern mit diesem Buch begonnen und es gefällt mir sehr gut. Ich habe jetzt die ersten drei Kapitel gelesen und es macht einfach Spaß wieder in das "alte" England einzutauchen. Ich weiß nicht warum ich Bücher über diese Zeitperiode so mag. Der Sohn der Familie, Tom, ist ja wohl einfach nur ein Kotzbrocken und der Vater ist auch gräßlich. Ich habe immer Freude an einem Buch, wenn es in diesem so richtige Hasscharaktere gibt. Das ist wie das Salz in der Suppe.

  • Tina
    Ja, die Stimmung in dem Buch kommt wirklich gut rüber. Keine Sorge, es gibt im Verlauf noch mehr solcher Hasscharaktere. :zwinker:

  • Dieses Buch gefällt mir immer besser. Agnes mag ich und diese Kinder finde ich einfach nur gräßlich. Ich dachte ja immer dass die Kinder heutzutage einfach schlecht erzogen sind, aber es scheint nicht nur ein Problem unserer heutigen Erziehungsmethoden zu sein. Diese Kinder bekommen keinerlei Grenzen aufgezeigt und haben einen Freifahrtsschein für alles. Da geht mir echt die Hutschnur hoch und Agnes muss sich auch noch rechtfertigen, warum diese Gören sich so daneben benehmen. Nun, dass Buch scheint mich wirklich zu bewegen. :breitgrins: Ich freue mich schon auf das weiterlesen.

  • Mittlerweile bin ich bei Kapitel 15 angelangt und ich merke, dass ich beginne langsamer zu lesen, damit ich noch etwas länger von diesem Buch habe, denn die Story gefällt mir ausgesprochen gut. Die Protagonisten ist mir ans Herz gewachsen und die sie umgebenden Personen haben Charaktere, die einige Emotionen beim Leser freisetzen und das sind nicht immer die besten. :breitgrins: Ich habe Mitleid, ich verspüre Zorn und ich empfinde sogar kleinere Rachegelüste, genauso, wie es bei einem guten Buch sein sollte. Vielleicht liegt es daran, dass in diesem Buch ein Typ Frau beschrieben wird (nicht Agnes), welchen es auch heute noch gibt und diese Frauen uns immer und überall über den Weg laufen. Somit ist dieses Buch, was dies anbelangt, sogar fast zeitlos.

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    OA: 1847
    192 Seiten
    ISBN: 978-1853262166


    Inhalt:
    Agnes Grey, die Tochter eines verarmten Landpfarrers, entschließt sich als Gouvernante zu arbeiten. Demütigungen durch die Arbeitgeber und die Mühen mit den schwererziehbaren Kindern einer Kaufmannsfamilie, später einer englischen Adelsfamilie, machen der sensiblen jungen Frau sehr zu schaffen. Die unausgesprochene Zuneigung zu Edward Weston, einem Vikar, der ihre Liebe ebenso unausgesprochen erwidert, findet schließlich, nachdem das Paar sich aus den Augen verloren hatte, ihre glückliche Erfüllung.(Quelle: Amazon)


    Eigene Meinung:
    Dieser Roman von Anne Brontë ist, im Gegensatz der Bücher ihrer Schwestern, eher von der leichten unbeschwerten Art. Die Geschichte plätschert dahin, ohne jedoch langweilig zu sein. In der 1. Person geschrieben, erfahren wir durch die Protagonistin selbst, von ihrer Zeit als Gouvernante ziemlich reicher und leider auch sehr verzogener Kinder und ihrer ersten Liebe, die einige Umwege in Kauf nehmen muss. Durch den tagebuchähnlichen Charakter der Geschichte nimmt der Leser sehr intensiv Anteil an den Sorgen und Nöten von Agnes, denn man wird unmittelbar mit den Hoffnungen und Zweifeln von Agnes konfrontiert und schließt sie darum auch ganz besonders ins Herz. Interessant sind auch immer wieder die moralischen Vorstellungen, Sitten und die gesellschaftlichen Strukturen dieser Zeit. Es wird allgemein angenommen, dass Anne Brontë in diesem Roman sehr viel von ihrem eigenen Leben einbrachte, so dass dieses Buch dem Leser von heute, ein sehr genaues Bild der englischen Gesellschaft des 19ten Jahrhunderts vermittelt.


    4ratten


    Tina

  • Agnes ist eine tüchtige, kluge junge Frau, die zu Beginn reichlich naiv in die Welt hinauszieht, um sich als Gouvernante zu verdingen. Die Entwicklung, die sie dann durchmacht – die Erkenntnis, dass sie unsichtbar für andere ist, immerzu die Schuld für das abscheuliche Verhalten der Kinder trägt, sich nur zu häufig auf die Zunge beißen muss, weil Rechtfertigungen nicht gehört werden wollen – ist wunderschön anzusehen, so seltsam das jetzt klingt.


    Der Sohn der Familie, Tom, ist ja wohl einfach nur ein Kotzbrocken und der Vater ist auch gräßlich.


    Der Sohn ist echt unfassbar. Aber gut, wie sollte es auch anders sein bei solchen Eltern und insbesondere solch einem Onkel! Agnes Verhalten in Bezug auf die Vögel fand ich unglaublich mutig.


    Wovon der Roman lebt, ist eindeutig die Sprache. Bücher der Brontë-Schwestern oder Jane Austen ziehen mich immer in ihren Bann und ich finde es fast ein bisschen schade, dass heute niemand mehr so spricht/schreibt. Da der Text ähnlich einem Tagebuch geschrieben ist, werden viele der Gefühle Agnes' vermittelt und geben dem Leser die Chance in ihre Gedanken einzutauchen natürlich Partei für sie zu ergreifen – was auch sonst nicht schwierig gewesen wäre.
    Das Buch ist zu keiner Zeit langatmig, auch wenn sich viele Seiten – nun, eigentlich der Großteil – der Geschichte um das unausstehliche Verhalten der Kinder drehen.


    Einzig einen Kritikpunkt habe ich: Durch die Isolation, die Agnes tagtäglich erlebt – entweder wird sie ignoriert oder darf sich mit den Kindern abgeben – bleibt es nicht aus, dass sie sich zu der einen Person hingezogen fühlt, die ihr Beachtung schenkt. In meinen Augen blieb zu sehr offen, dass es nicht nur Gefühle dieser Art waren, sondern tatsächlich mehr als das, die ihre Zuneigung zum Hilfspfarrer Mr. Weston leiten.


    4ratten

    Es geschah kurz nach Anbruch des neuen Jahres, zu einem Zeitpunkt,

    als die violetten und gelben Blüten der Mimosenbäume rings um die Ambulanz

    aufgesprungen waren und ganz Missing in Vanilleduft gehüllt war.


    Abraham Verghese – Rückkehr nach Missing

    Einmal editiert, zuletzt von British_Soul ()