Das Buch
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Wenn man all das berücksichtigt, kann man das Buch auch als einen Zeitroman aus dem Japan der siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts mit Gewinn lesen.
Fordergründig kommt es als handwerklich gut gemachter Krimi daher:
Ein geschäftstüchtiger japanischer Zen-Priester, der so gar nicht in das asketische Klisché des Westens passen will, hat in der japanischen Provinz einen alten buddhistischen Tempel zu einem Zen-Kloster für erleuchtungsheischende Westler ausgebaut.
Wer jetzt die geldschwangeren Möchtergernheiligen, die unsere Esoterikmessen bevölkern, erwartet, sieht sich getäuscht: Nur fünf handverlesene Männer und Frauen finden sich im winterlichen Kloster.
Die Story beginnt mit dem Verdacht auf Drogenhandel und bald ereignet sich ein Mord. Im Verlauf der Ermittlungen enthüllt sich, daß in diesem Kloster kaum einer das war, was er zu sein schien. Es enthüllt sich ein ganzes Panoptikum mehr oder weniger glaubwürdiger Figuren, in dem sich eine sinnsuchende und altjüngferliche Jüdin, ein ehrlicher Jesuitenpfarrer, Links- und RechtS.e.x.tremisten, Jakuza und - leider - die CIA als Deus Ex Machina ein Stelldichein geben.
Das Ganze ist recht gekonnt (zumeist) aus der Sicht des japanischen Superintendent Otani geschrieben. Er ist scharfsinnig, glücklich verheiratet, bis an die Grenze des gesellschaftlich Möglichen kollegial gegenüber seinen Untergebenen und hat westliche Kriminalromane - vor allem Maigret - gelesen, die er gerne zum Vergleich heranzieht.
Alles in Allem ist das gutes Lesefutter und ich werde mich nach mehr Büchern von James Melville umsehen.
Viel Vergnügen,
Fatschbum Didelzong
P.S.: Ich bitte die Schreibweise der Extremisten zu entschuldigen - dafür ist die Editionsmechanik des Forums verantwortlich. Der Verfasser dieser Zeilen legt Wert auf die Feststellung, daß er sowohl den linken als auch den rechten Extremismus extrem unerotisch findet.