Hans Memminger - In Sturm und Eis

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  • Mit dem Kajak durch die gefürchtete Nordwest-Passage


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    Kurzbeschreibung: Die Suche nach der legendären Nordwest-Passage, dem Seeweg durch die Arktis nach Asien, hat im Verlauf von vier Jahrhunderten viele Opfer gefordert. Erst 1906 gelang dem Norweger Amundsen die Durchfahrt. Hans Memminger und seinen Teamkameraden ist erstmals diese schwierige Eismeerquerung mit dem Kajak geglückt. "In Sturm und Eis" schließt unmittelbar an den Band "Die Arktis im Kajak" an und beschreibt das gefürchtete Kernstück der Nordwest-Passage von Resolute nach Gjoa Haven in Nordkanada.


    Meine Meinung: Das größte Manko dieses Buches ist definitiv das fast nicht vorhandene Kartenmaterial. Es gibt gerade mal eine Übersichtskarte der Gesamtarktis mit einer Markierung für den in der "Detailkarte" gezeigten Ausschnitt. Auf dem fehlen aber so viele Namen, daß man der Reise darauf praktisch nicht folgen kann. Gerade von National Geographic hätte ich da wirklich mehr erwartet.


    Die insgesamt vier Expeditionen werden in einer Quasi-Tagebuchform beschrieben, durch diese Chronologie bleibt hinreichend Struktur im Bericht, um dem Ablauf überhaupt zu folgen. Die körperlichen Strapazen der Reise werden dabei schon ganz gut deutlich, auch wenn sich mir nicht erschließt, warum man sich auf eine Expedition einläßt, bei der man sich über Erschöpfungsgrenzen hinaus die Hände blutig paddelt. Aber gut: Jedem das Seine. Ich werde die Arktis-Faszination (die ich nach einer Hurtigruten-Tour durchaus nachvollziehen kann) lieber mit einer gemütlichen Schiffsreise nach Spitzbergen auffrischen, das ist weniger lebensbedrohlich :breitgrins:


    Weniger schön waren auch die Wiederholungen, so hätte es etwas weniger Gerede von Müsli-Frühstück und Energieriegeln auch getan. Ich hatte auch den Eindruck, daß es zum Buchende hin vor allem darum ging, irgendwie zum Ende und zum angestrebten Zielpunkt zu kommen. Die Beschreibungen wurden jedenfalls immer knapper. Insgesamt wurden hier Möglichkeiten für einen fesselnden Bericht verschenkt, aber da die Umgebung selbst ganz gut rüberkommt, gibt es von mir


    3ratten


    Aldawen

  • Jahrzehntelang wurde versucht, einen Weg von Nordeuropa durch die Arktis in Richtung Westen nach Kanada zu finden, um den Seeweg in den Pazifik auf diese Weise zu verkürzen. Erst nach vielen Versuchen und Todesopfern gelang dies dem Norweger Roald Amundsen von 1903 bis 1906. Hans Memminger (1936 – 2008), Kajakfahrer mit Leib und Seele, war fasziniert von dem Gedanken, diese Strecke ebenfalls zu bewältigen – mit dem Kajak, das seit Urzeiten von den Inuit als Boot verwendet wird und für das Eismeer ideal ist. Klein und wendig, ist es zwischen den Eisschollen und –bergen leicht zu manövrieren und kann notfalls von einer Person gut über eine geschlossene Eisfläche gezogen werden. Gute Voraussetzungen also für eine Durchquerung der Nordwestpassage.


    In den Sommern von 1989 bis 1993 paddelt Memminger in Etappen von Grönland aus durch die Arktis Richtung kanadisches Festland. Die Nutzung des Kajaks ermöglicht ihm und seinen Begleitern fast direkten Kontakt zum Wasser. An den Eismassen gleiten sie nicht einfach vorbei, sondern befinden sich mittendrin. Mit ruhigen Bewegungen schaffen sie es sogar, nah an gelangweilte Walrosse heranzukommen. An guten Tagen schaffen sie bis zu 70 Kilometer Strecke durch die erstarrte, faszinierende Eiswelt. Doch auch mit schlechtem Wetter kämpfen sie. Manchmal zwingen sie Regen und Sturm für Tage ins Zelt. Die wenigen Menschen, die sie treffen, sind hilfsbereit und gastfreundlich. Manche von ihnen pflegen in geringem Umfang noch die alten Traditionen, in deren Genuss die Kajakfahrer dann auch kommen.


    Dieser Bericht ist eine Zusammenfassung von zwei früheren Büchern, die Memminger über seine Fahrten geschrieben hat. Auf den rund 200 Seiten ist es kaum möglich, auf die vier Touren angemessen einzugehen. Die Schilderungen vermitteln zwar die Atmosphäre im Eismeer sehr echt und gut nachvollziehbar, aber die Ausführlichkeit einzelner Situationen leidet. So manche brenzlige Angelegenheit wird angesprochen und in einem Satz beigelegt, dass man sich nur schwer vorstellen kann, wie gefährlich es wirklich war. Dagegen wird der Schwerpunkt manchmal auf Details gelegt, die eigentlich nebensächlich sind. Die tollen Fotos sprechen für sich, aber eine Karte mit genauen Ortsangaben fehlt. Negativ aufgefallen ist mir die „Werbung“ am Ende des Buches, wobei die Ausrüstung mit genauen Herstellerangaben beschrieben wird.


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus: