Zensur in Deutschland? HP sollte vom Lehrplan gestrichen werden

Es gibt 63 Antworten in diesem Thema, welches 13.402 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von bellastella.


  • [quote author=qantaqa]
    Harry Potter und Rennschwein Rudi Rüssel ist doch eher etwas für die Freizeit, das lesen die Kinder doch sowieso.


    Eben nicht. Es lesen immer weniger Kinder, da ist es meiner Meinung nicht verkehrt, sie HP lesen zu lassen. [/quote]


    Ich sehe eher das Problem, dass diejenigen Kinder, die das Buch schon kennen, dann im Vorteil sind. Sie müssen es nämlich nicht mehr lesen. Stärkt nicht gerade das Gemeinschaftsgefühl einer Klasse, wenn es die HP-Kenner und die HP-Amateure (die dann nur einen Band kennen) gibt. Würde daher andere Lektüre wählen, aber in einer fünften Klasse haben wir auch noch keine "Klassiker" gelesen. Vom Niveau ist HP da durchaus wählbar.


    Gruß, Thomas

  • Es geht hier um 10 bis 11-jährige. Da passt doch Harry Potter ganz gut vom Anspruch her. In dem Alter sollte Lektüre Spaß machen, und nicht vergraulen durch zuviel Anspruch. Lass die Kleinen doch erstmal älter werden.


    das denk ich mir auch!


    kinder lesen heutzutage wirklich nicht mehr soviel und man sollte froh darüber sein, dass man sie überhaupt zum lesen bekommt. natürlich wird es immer kinder geben, die bücher verschlingen. aber andere kinder, die am lesen nicht so interessiert sind haben heute einfach tausende von möglichkeiten sich anders zu beschäftigen - die denken nicht mal mehr an bücher.
    und gerade bei hp denke ich, dass er für kinder gut ist: die phantasie wird angeregt und das ist bei kindern sehr wichtig! man wird sowieso viel zu früh erwachsen! :sauer:
    und das "aus-dem-lehrplan-streichen" finde ich sehr übertrieben und hab kein verständnis dafür. kinder sollten lesen können was sie wollen und was sie interessiert! sie werden sowieso im laufe ihrer "schulkarriere" auf andere literatur hingewiesen und müssen diese auch lesen.

    :leserin: [color=#CC0077]<br />Leo Tolstoi - Anna Karenina<br />Geneva Lee - Royal Passion<br />Frank Schätzing - Tod und Teufel<br />Patrick Rothfuss - The Name of the Wind<br />Maggie Stiefvater - The Raven Boys


  • Es geht hier um 10 bis 11-jährige. Da passt doch Harry Potter ganz gut vom Anspruch her. In dem Alter sollte Lektüre Spaß machen, und nicht vergraulen durch zuviel Anspruch. Lass die Kleinen doch erstmal älter werden.


    Wieso meinst Du, uns hätte Oscar Wilde und Kipling keinen Spaß gemacht? Ich kann mich noch sehr gut an den Kampf mit Nag und Nagaina erinnern, das war richtig unheimlich.


    Aber wahrscheinlich kann man heutzutage die Kiddies mit solch uncooler Lektüre nicht mehr hinter dem Ofen vorholen.

  • Hallo!



    Würde daher andere Lektüre wählen, aber in einer fünften Klasse haben wir auch noch keine "Klassiker" gelesen.


    Ich erinnere mich ziemlich gut daran, dass wir in der 5. Defoes "Robinson Crusoe" gelesen haben. Klassiker heißt ja nicht immer unbedingt "hoher Anspruch".


    BTW


    Liebe Grüße,
    melima

  • Wieso meinst Du, uns hätte Oscar Wilde und Kipling keinen Spaß gemacht? Ich kann mich noch sehr gut an den Kampf mit Nag und Nagaina erinnern, das war richtig unheimlich.


    Aber wahrscheinlich kann man heutzutage die Kiddies mit solch uncooler Lektüre nicht mehr hinter dem Ofen vorholen.


    hey hey - der Kampf des Mungos war wenigstens genauso spannend wie Harry's Kampf gegen den Basilisk :smile: :smile: :smile:

    Der Mann kann anziehen was er will, er bleibt doch das Accessoire der Dame / Coco Chanel

  • ich finde trotzdem, dass man kinder selber entscheiden lassen sollte was sie lesen wollen!
    natürlich kann man ihnen diverese lektüren empfehlen, aber man sollte nicht vergessen das "geschmäcker verschieden" sind! jeder von uns hat sicher ein buch in der tasche, dass er jungen lesern weiterempfiehlt, oder?

    :leserin: [color=#CC0077]<br />Leo Tolstoi - Anna Karenina<br />Geneva Lee - Royal Passion<br />Frank Schätzing - Tod und Teufel<br />Patrick Rothfuss - The Name of the Wind<br />Maggie Stiefvater - The Raven Boys


  • Hallo!



    Ich erinnere mich ziemlich gut daran, dass wir in der 5. Defoes "Robinson Crusoe" gelesen haben. Klassiker heißt ja nicht immer unbedingt "hoher Anspruch".


    Das habe ich im Deutsch-Abitur behandelt! Natürlich in der Original-Version.


    Schöne Grüße,
    Thomas


  • ich finde trotzdem, dass man kinder selber entscheiden lassen sollte was sie lesen wollen!


    Ja, in ihrer Freizeit können sie das selber entscheiden. Aber hier diskutieren wir über Schullektüre.


    Schöne Grüße,
    Thomas

  • So sehe ich das auch. Und da frage ich mich, warum HP unbedingt im Lehrplan vorkommen sollte, wo es doch eine ganze Menge erstklassiger Klassiker (SCNR) gibt, zum Beispiel so manches Buch von Erich Kästner.


  • So sehe ich das auch. Und da frage ich mich, warum HP unbedingt im Lehrplan vorkommen sollte, wo es doch eine ganze Menge erstklassiger Klassiker (SCNR) gibt, zum Beispiel so manches Buch von Erich Kästner.



    hallo! :winken:


    es redet doch keiner von UNBEDINGT vorkommen.


    ich finde schon, dass HP als schullektüre zur auswahl stehen darf. ein lehrer kann das sicher beurteilen, was er die klasse lesen lassen will und was er für richtig hält.
    meiner meinung nach ist das wichtigste ziel, kinder zum lesen zu bringen. das ist einmal das hauptziel... besonders bei kinder im alter von 10/11 jahren.
    anspruchsvolle literatur nimmt man nur richtig auf, wenn einem das lesen gefällt...


    und ach ja... wer sagt denn, dass HP in 80 jahren kein klassiker ist?
    sollten wir HP deshab in der schule nicht haben wollen, weil er noch nicht so "alt" ist... also ich hoffe inständig, dass das nicht so ist..


    alles liebe
    mara :winken:

    &lt;b&gt;Mit Büchern habe ich das meiste Gespräch&lt;/b&gt; Seneca

  • Ja, in ihrer Freizeit können sie das selber entscheiden. Aber hier diskutieren wir über Schullektüre.


    Schöne Grüße,
    Thomas


    ich weiß, dass hier über schullektüren diskutiert werden...vielleicht sehe ich das mit anderen augen, weil ich österreichische schulbildung genießen durfte!
    wir durften lesen was wir wollen! einmal die woche sind wir in die bibliothek gegangen und haben uns die bücher, die wir lesen wollten ausgeborgt!
    gegenseitig schmackhaft haben wir sie uns gemacht in dem wir manchmal referate über die bücher die uns gefallen haben gehalten haben.


    und wie ich bereits sagte...erst später (ab 14) werdem einen die "klassiker" unter die nase gerieben und wir mussten sie lesen...
    ich finde es einfach übertrieben, dass man bei so jungen lesern schon entscheiden will was sie lesen sollen und was nicht! und ich finde nicht, dass hp in der schule nicht "lesenswert" wäre...das wichtigste ist doch das kinder lesen, oder?
    der lehre könnte sich ja zum beispiel mit seinen schülern zusammen setzen, die bücher vorstellen und dann gemeinsam mit den kindern entscheiden was sie als "schullektüre" lesen wollen.
    *seufz* es ist halt ein schwieriges thema...

    :leserin: [color=#CC0077]<br />Leo Tolstoi - Anna Karenina<br />Geneva Lee - Royal Passion<br />Frank Schätzing - Tod und Teufel<br />Patrick Rothfuss - The Name of the Wind<br />Maggie Stiefvater - The Raven Boys

    Einmal editiert, zuletzt von Juggalette ()

  • anspruchsvolle literatur nimmt man nur richtig auf, wenn einem das lesen gefällt...


    Ich glaube, es spricht jetzt niemand davon, dass die 10- oder 12-Jährigen Musil oder Proust lesen sollten ...


    und ach ja... wer sagt denn, dass HP in 80 jahren kein klassiker ist?


    Es ist tatsächlich nicht vorhersehbar, welche Bücher in ein paar Jahrzehnten noch gelesen werden. Persönlich halte ich Harry Potter von der Grundstruktur her für ein allzu zeitgebundenes Buch, mit seiner Rückwärtsorientierung an der guten alten Zeit, weil dem Menschen der späten 90er die neue mit Arbeitslosigkeit und genereller Orientierungslosigkeit im "Anything goes" einer falsch verstandenen Postmoderne halt so viel Angst einjagt.


    ich finde es einfach übertrieben, dass man bei so jungen lesern schon entscheiden will was sie lesen sollen und was nicht!


    Gerade bei den jungen Lesern ist es wichtig, ein Auge auf ihre Lektüre zu haben, finde ich. Später, wenn Geschmack und Persönlichkeit gefestigt sind, können selbst Splatter oder Porno nichts Gravierendes mehr anrichten ...

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Gerade bei den jungen Lesern ist es wichtig, ein Auge auf ihre Lektüre zu haben, finde ich. Später, wenn Geschmack und Persönlichkeit gefestigt sind, können selbst Splatter oder p.o.r.n.o. nichts Gravierendes mehr anrichten ...


    ja da hast du schon recht! aber um ehrlich zu sein hab ich dabei nicht an so extreme beispiele gedacht... :breitgrins:

    :leserin: [color=#CC0077]<br />Leo Tolstoi - Anna Karenina<br />Geneva Lee - Royal Passion<br />Frank Schätzing - Tod und Teufel<br />Patrick Rothfuss - The Name of the Wind<br />Maggie Stiefvater - The Raven Boys


  • Wieso meinst Du, uns hätte Oscar Wilde und Kipling keinen Spaß gemacht? Ich kann mich noch sehr gut an den Kampf mit Nag und Nagaina erinnern, das war richtig unheimlich.


    Aber wahrscheinlich kann man heutzutage die Kiddies mit solch uncooler Lektüre nicht mehr hinter dem Ofen vorholen.


    Wahrscheinlich habe ich Deinen Aufruf nach mehr Anspruch zu stark gewertet. Bei Anspruch fallen mir einfach die Schullektüren ein, zu denen ich in späteren Schuljahren gedrängt wurde. Die mir damals nicht wirklich Spaß gemacht haben. Wenn ich die Bücher heute wieder lese, gefallen sie mir wesentlich besser. Deshalb meinte ich, dass in einer 5. Klasse erstmal der Spaß im Vordergrund stehen sollte. Gerade wenn sie ein ganzes Buch lesen. Wir hatten damals nur Kurzgeschichten zur Lektüre. Das ist ja auch nochmal ein Unterschied, ob ich eine Geschichte mit 20 Seiten lese, oder ein Buch mit über 200 Seiten. Schon alleine um das durchzuhalten, braucht man in dem Alter doch den Spaß an der Geschichte. Natürlich kann man den auch an Klassikern haben, aber das spricht für mich nicht gegen Harry Potter.

  • Die Frage ist eher, welche Bücher in der Schule gelesen werden sollen, damit die Schule ihrem Bildungsauftrag gerecht wird, und nicht, damit die Kids überhaupt lesen. Die Frage würde also lauten: Muss man HP kennen (und deshalb in der Schule lesen)? Oder wäre es wichtiger, die Kinder in der Schule zuerst einmal Bücher lesen zu lassen, die in der deutschen Kultur einen anderen Stellenwert haben als ein aktuelles Werk der Unterhaltungsliteratur? Das klingt jetzt hoffentlich nicht zu abwertend oder zu deutschtümelnd, denn so denke ich wirklich nicht.


  • Die Frage ist eher, welche Bücher in der Schule gelesen werden sollen, damit die Schule ihrem Bildungsauftrag gerecht wird, und nicht, damit die Kids überhaupt lesen. Die Frage würde also lauten: Muss man HP kennen (und deshalb in der Schule lesen)? Oder wäre es wichtiger, die Kinder in der Schule zuerst einmal Bücher lesen zu lassen, die in der deutschen Kultur einen anderen Stellenwert haben als ein aktuelles Werk der Unterhaltungsliteratur? Das klingt jetzt hoffentlich nicht zu abwertend oder zu deutschtümelnd, denn so denke ich wirklich nicht.


    Man kann sich aber schon fragen, ob man in der 5. Klasse nicht erst einmal das Lesen dickerer Bücher üben muss. Ich glaube nicht, dass das jeder macht (auch vor 30 Jahren war das nicht so - und ich habe auch noch ein sehr ordentliches Abitur hinbekommen).


    Gruß, Thomas

  • @Kringel
    Ich finde deinen Standpunkt sehr gut nachvollziehbar. Ich denke da recht ähnlich.


    Ich denke man könnte ja auch eine Mischung aus beidem schaffen. Einerseits Bücher lesen die also einen Gewissen Anspruch haben andererseits auch Bücher die die Klasse zusammenausgesucht hat. Ich glaube das kommt auch sehr auf den Lehrer an und wie er den Unterricht gestaltet.


  • Ich denke man könnte ja auch eine Mischung aus beidem schaffen. Einerseits Bücher lesen die also einen Gewissen Anspruch haben andererseits auch Bücher die die Klasse zusammenausgesucht hat. Ich glaube das kommt auch sehr auf den Lehrer an und wie er den Unterricht gestaltet.


    Meine Tochter hat in der 5. Klasse "Ben liebt Anna" gelesen und die Thematik besprochen. In der 6. "Als Hitler das rosa Kaninchen stahl", in der 7. "Krabat" und jetzt in der 8. "Kleider machen Leute". Am meisten Spaß hatte sie (und war entsprechend am motiviertesten etwas dafür zu arbeiten und es auch zu lesen) bei "Krabat". Bei "Kleider machen Leute" war sie froh, als es zu Ende war. Die anderen waren wohl OK. Die neue Lektüre sucht diesmal nicht die Lehrerin alleine aus, sondern hat Vorschläge über Jugendlektüre von Schülern bekommen, die sie jetzt liest, prüft und dann auch zur Wahl stellt. Ich denke, das ist auch wichtig, dass man die Schüler auch mal mitentscheiden lässt. Nicht immer, aber doch mal zwischendurch, damit auch ihre Interessen, vielleicht Lektüre zu aktuellen Themen, berücksichtigt werden. Gerade jetzt in den Anfängen der Pubertät, wo viele Teenies mit sich selbst beschäftigt sind, finde ich das gar nicht schlecht und motiviert auch bestimmt mehr zum Lesen als anderes. Also warum nicht einfach mal zwischendurch auch die Wünsche der Schüler berücksichtigen und dann wieder zu einem Klassiker greifen...


  • Nicht immer, aber doch mal zwischendurch, damit auch ihre Interessen, vielleicht Lektüre zu aktuellen Themen, berücksichtigt werden. Gerade jetzt in den Anfängen der Pubertät, wo viele Teenies mit sich selbst beschäftigt sind, finde ich das gar nicht schlecht und motiviert auch bestimmt mehr zum Lesen als anderes. Also warum nicht einfach mal zwischendurch auch die Wünsche der Schüler berücksichtigen und dann wieder zu einem Klassiker greifen...


    Im Mathematikunterricht dürfen die Schüler auch nicht mitenstscheiden, ob sie lieber Trigonometrie oder Prozentrechnung machen würden. Warum man immer glaubt im Fach "Deutsch" müsse das anders sein, ist mir rätselhaft. Dadurch bekommt das Fach auch eine gewisse Beliebigkeit und der Stellenwert wird gemindert. Wenn man von vornherein sagen würde, dass man am Ende seiner Schulkarriere aus folgenden 30 Klassikern x gelesen haben muss, dann bekommt Deutsch auch wieder einen anderen Stellenwert.


    Im Grunde finde ich ja demokratische Entscheidungen so ab und zu nicht schlecht, nur die meisten Schüler kennen ja nur äußerst wenige Werke, so dass ein bißchen Verbindlichkeit nicht schlecht sein würde. Bei mir in der Schulzeit gab es diese übrigens nicht. In Niedersachsen konnten die Lehrer seinerzeit die Lektüre relativ frei auswählen. Deutsch-Prüfungsfach ohne Goethe und Schiller! Manchmal bedauere ich das heute. Auf der anderen Seite habe ich natürlich Kurse gewählt, wo ich relativ leicht durchgekommen bin (da Sprachen nicht mein Lieblingsfach waren, habe ich hier eher Aufwandvermeidungsstrategie gewählt).


    Schöne Grüße,
    Thomas