Das meiste hab ich zwar schon in meinem Beitrag zum Oster-Lesewochenende geschrieben, aber da es dort sicher irgendwann untergeht, hier noch einmal mit eine paar weiteren Infos :smile:
Das ist eines von diesen Minibüchern, die Fischer, KiWi und Rowohlt vor ein paar Jahren auf den Markt geworfen haben. In diesem sind drei Geschichten um Adjudant Grijpstra und Brigadier de Gier von der Amsterdamer Kripo versammelt. Die Titelgeschichte ist die zweite, die beiden anderen heißen Da fliegt Ravelaar und Die Katze von Brigadier de Gier. Entnommen sind die Erzählungen den Bänden Die Katze von Brigadier de Gier (Rowohlt Taschenbuch Verlag 1984) und So etwas passiert doch nicht! (Rowohlt Taschenbuch Verlag 1989).
In allen drei Fällen findet sich natürlich mindestens eine Leiche. Ich bin nun kein erfahrener Krimileser, da ich um dieses Genre normalerweise einen weiten Bogen mache, aber die Methoden der beiden wirken auf mich ziemlich unkonventionell. Grijpstra und de Gier sind aber auch komische Typen. Grijpstra malt in seiner Freizeit und ist immer auf der Suche nach Motiven. De Gier ist ein Frauenheld, musikalisch und kann keine Leichen sehen, schon gar nicht in der Pathologie. Eine unterhaltsame Kombination, die beiden.
Vielleicht noch ein paar Worte zur Titelgeschichte: Am frühen Ostersonntag morgen werden Grijpstra und de Gier in den Amsterdamse Bos gerufen, weil sich dort ein Mann erhängt hat. Alle Zeichen deuten auf Selbstmord, eine passende Vermißtenmeldung liegt nicht vor. Als sie sich gerade zum Frühstück aufmachen wollen, werden sie ans andere Stadtende befohlen. Dort ist eine Frau nach dem Genuß eines Schokoladenostereies mit schweren Vergiftungen in ein Krankenhaus gefahren worden, der Ehemann wurde zunächst im Haus zurückgelassen, um die beiden Kripo-Leute zu erwarten. Der Ehemann behauptet, morgens den Hund herausgelassen zu haben und dort den Osterhasen auf dem Weg sitzen gesehen zu haben - ein 40 cm hoher Osterhase aus massiver Schokolade, der ein hübsch verpacktes Schokoladenei in den Pfoten hielt. Grijpstra und de Gier erfahren auch, daß die Frau ein Verhältnis mit einem Ingenieur hatte, und dieser hat mit seiner Schwester und seinen Kindern selbst Schoko-Eier hergestellt. Wie das alles zusammenhängt und sich auflöst, verrate ich aber natürlich nicht.
Die beiden anderen Geschichten sind nicht weniger abstrus. Da brennt eine Villa und die Hausherrin muß in Einzelteilen von der Decke gekratzt werden. Mord? Unfall? Der Ehemann, seit längerem aus dem Haus verbannt, profitiert, aber er war in seinem Büro in der Stadt. In der anderen Erzählung wird eine junge Frau tot aufgefunden, es soll wie Selbstmord aussehen, ist es aber nicht. Aber wie überführt man ihren Freund, einen stadtbekannten Spielhöllen- und Bordellbesitzer, der auch des Drogenhandels verdächtigt wird? Brigadier de Gier greift zu oscarreifen Maßnahmen. Für mich als Praktisch-gar-nicht-Krimileser ist das wert.
Schönen Gruß,
Aldawen
Edit: Amazon-Link entfernt, da offensichtlich fehlerhaft.