Harry Mulisch - Siegfried

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    Dieser Roman ist eine wunderbar neu gestrickte Geschichte über ein sich ständig wiederholendes Thema: Das dritte Reich.


    Ein altes Ehepaar hält den Schriftsteller Rudolf Herter nach einer Lesung in Wien auf um ihm etwas "sehr wichtiges mitzuteilen". Dieser scheint zuerst skeptisch, möchte er doch eigentlich sich mit seinem Lieblingsthema Hitler beschäftigen und nicht von einem alten Ehepaar sich irgendeine Geschichte erzählen lassen. Dennoch trifft er sich mit ihnen. Und was dieses Ehepaar zu berichten hat ist ebenso faszienierend wie erschütternd: Hitler hatte einen Sohn! Aber das ist noch lange nicht das Ende der Geschichte....


    Dieser Roman von Harry Mulisch geht dieses prickelnde Thema von einer anderen Seite an, nämlich aus der Sicht derjenigen, die Hitler nahegestanden haben. Genau das war es auch, was mich gereizt hat es zu lesen. Und ich habe es nicht bereut. Der Schreibstil ist flüssig und die Geschichte bleibt bis zuletzt spannend.
    Das Philosophieren über das Böse und das Nichts ist zwar nicht ganz nach meinem Geschmack, hat mich aber trotz allem zum Nachdenken angeregt.
    4ratten

    Einmal editiert, zuletzt von Alfa_Romea ()

  • Die Geschichte Siegfrieds an sich fand ich auch ganz toll umgesetzt und gerade in ihrem erschütternden Ausgang (leider) sehr realitätsnah.


    Diese Philosophierereien waren mir dann aber doch etwas zu hoch und abgedreht, da hätte man so einiges weglassen können. Vor allem die Theorie über Hitlers Aufstieg und Nietzsches gleichzeitigen Verfall war doch etwas arg an den Haaren herbeigezogen :entsetzt:


    Deshalb nur 3ratten

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Ein Versuch, das Phänomen Hitler zu erklären. Mit dem Hintergrund der tatsächlichen politischen Zustände und auch der politischen Person Hitler bedient Mulisch sich einer eigenen Idee, er verpasst Hitler und Eva Braun einen Sohn und versucht auf unerschütterliche, erschreckende Weise zu erklären, welch eine Unperson, welch eine Maske Hitler ist.


    Im zweiten Teil des Buches folgen Exkursionen in die Welt der Philosophie, denen ich leider - wie schon so oft bei Mulisch - aufgrund meines oberflächlichen Wissens in diesem Bereich oft nicht folgen konnte. Mulisch verpackt innerhalb weniger Seiten die gesamte Philosophie von Nietzsche über Kant, von Schopenhauer über Kierkegaard. Er vergleicht, er zählt auf ohne jedoch näher darauf einzugehen. Es bedarf meiner Meinung nach doch eine große Kenntnis der Philosophie, um diesen Gedankengängen folgen zu können. Nichtsdestotrotz wirft Mulisch in dem Buch einige sehr erstaunliche Querverbindungen auf (z.B. Hitler als ein Produkt Richard Wagners, eine Erklärung über die Musiktheorie, Hitler als Reinkarnation Nietzsches, untermauert mit sehr interessanten Daten- und Zahlenvergleichen),

    Zitat

    bis Mulisch zu dem Schluss kommt, das Hitler einfach das NICHTS schlechthin ist.


    Ein sehr interessantes Buch, empfehlensert für alle die sich mit der Thematik Drittes Reich gerne beschäftigen und auch Zugang zur Philosophie haben.


    hier gibts ein Interview mit Harry Mulisch. Er spricht über seine Motivationen, seine Gedanken und Erklärungen zum Buch "Siegfried".


    4ratten:marypipeshalbeprivatmaus:

    :blume:&nbsp; Herzliche Grüße!&nbsp; :blume: <br />creative