Kaufen* bei
Amazon
Bücher.de
Buch24.de
* Werbe/Affiliate-Links
Die drei knapp 16 Jahre alten Mädchen möchten nur einen netten Abend verbringen und heimlich Bier trinken. Pech, dass sich scheinbar auch ein Mörder diese Gegend für seine Abendunterhaltung ausgesucht hat. Die drei fliehen, doch der Mörder ist auch noch einige Zeit später daran interessiert keine Zeugen zu hinterlassen und das nächste Zusammentreffen endet tragisch. Jahre später arbeitet Darby McCormick, eine der drei, in einem Polizeilabor. Als sie einen frischen Tatort untersucht, entdeckt sie eine völlig entkräftete Frau in einem Versteck ganz in der Nähe. Sie konnte nach langer Gefangenschaft aus den Fängen ihres Entführers flüchten, doch sie war nicht sein einziges Opfer. Die Ermittler sind auf der Spur eines Massenentführers und -Mörders und die gefundene Frau ist die einzige Zeugin. Kaum bei Bewusstsein, glaubt sie sich aber noch immer in seinen Fängen und so gelingt es nicht, ihr nützliche Informationen zum Entführer zu entlocken.
Welcher Werbestratege hat sich eigentlich diesen dämlichen englischen Titel für dieses Buch ausgedacht, noch dazu, wenn dieser nicht einmal mit dem Originaltitel (The Missing) übereinstimmt? Ein „Vermisst“ oder „Opfer“ wäre meiner Meinung nach ebenfalls passend und Neugier erweckend gewesen, hätte auf mich aber nicht ganz so lächerlich gewirkt. Doch was soll’s, dafür kann der Autor ja vermutlich nichts und der Klappentext klang viel versprechend, also habe ich mich trotzdem auf einen spannenden Thriller vorbereitet.
Zunächst aufgefallen und etwas 100 Seiten im Bewusstsein geblieben ist mir die extrem sachliche, fast schon berichtartige Darstellung der Ereignisse, die mich zunächst etwas irritiert hat. Diesen Stil des Autors muss man mögen, um mit dem Buch warm zu werden, vielleicht sollte man deshalb das Buch vor dem Kauf zunächst anlesen, um festzustellen, ob einem der Stil genügend zusagt...
Die Heldin in der Kriminaltechnik anzusiedeln ist mal etwas Neues nach all den Forensikerinnen und Polizistinnen die zurzeit in der Thrillerwelt herumlaufen und der Autor beschreibt ihre Arbeit geschickt, aber doch eher detailarm, auf diese Weise vermeidet er natürlich auch unrealistische Szenarien. Ihr Privatleben wird auf eine sehr sympathische Weise eingebracht und nimmt genau die richtige Menge Platz in der Geschichte ein. Obwohl bereits früh Szenen aus der Sicht des Täters geschildert wurden, war er weder sofort zu erraten, noch war seine Aufdeckung absolut unrealistisch und von unmöglichen Zufällen geprägt. Insofern hat der Autor alles richtig gemacht. Vom guten Standard hat er sich dann aber am Schluss noch einmal abgehoben. Das Ende gefiel mir hervorragend, nachdem bereits eigentlich alles vorbei war, hatte der Autor noch einige Überraschungen auf Lager.
Ausnahmsweise „leider“ habe ich gelesen, dass der Autor an einem weiteren Buch mit der Heldin schreibt. Die Beschreibung klingt zwar wieder spannend, aber auch wenn Darby als Kriminaltechnikerin mit einem interessanten Ermittlerberuf bedacht und auch sonst eine sympathische Figur ist, erscheint mir ihre persönliche Geschichte doch abgeschlossen und jede Fortsetzung, befürchte ich, wird nur ein schwacher Abklatsch und nichts Besonderes. „Victim“ bekommt von mir aber zunächst einmal fast die volle Punktzahl.