Rainer Moritz: Die Überlebensbibliothek. Bücher für alle Lebenslagen. Piper Verlag, 308 Seiten.
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Ab Sept. auch günstiger als Taschenbuch zu erwerben.
Als Sammler von Bibliomanika intereressierte mich natürlich auch dieser Titel. Aber ich muss bei weitem nicht jeden Titel besitzen, daher prüfte ich ihn vor dem Kauf im Handel.
Je eines von insgesamt 66 Büchern wird auf etwa 3 - 4 Seiten besprochen. Alle Bücher werden empfohlen. Die Besprechungen sind dabei an einem "Lebensproblem" aufgehangen, Bücher als Lebenshilfe. So gibt es acht Kategorien, drei seien exemplarisch genannt: "Mit sich selbst zurechtkommen", "Im Durcheinander von Erotik, S.e.x. und Liebe" und "Mit existenziellen Erfahrungen zurechtkommen". Alle Besprechungen sind in einem wunderbar leichten, machmal ironischen Ton gehalten und machen Lust auf mehr. Auf Schwächen mancher Romane wird kurz hingewiesen, wer handlungsarme Titel nicht mag, wird entsprechend vorgewarnt. Wer erfahren will, dass Lesen nicht unbedingt eine persönlichkeitsfördernde Beschäftigung sein muss, der soll Madame Bovary lesen und wer sich mit dem Tod des Partner nicht abfinden kann, dem wird Rodenbach: Brügge tote Stadt von 1892 empfohlen. Wer lebenslängliches Liebesglück nicht für Hollywoodkitsch hält, der lese Saturday von McEwan.
Vorzuwerfen wäre diesen Besprechungen höchstens, dass teilweise relativ viel Handlung verraten wird. Die Werke sind sowohl aus der klassischen Literatur ausgewählt, der Schwerpunkt liegt aber auf modernen Werken, viele aus dem letzten Jahrzehnt ausgewählt. Auf ganz schwergewichtige Werke wird verzichtet, es sind die eher etwas einfacher verdaulichen.
Warum musste ich dieses Buch nun unbedingt lesen? Alle besprochenen Bücher, die ich schon gelesen haben, fand ich auch ebenso wunderbar wie der Autor. Kein einziger Ausreisser. Die folgenden kenne ich und kann sie uneingeschränkt empfehlen:
Andersen: Das hässliche Entlein
Karen Duve: Regenroman
Fitzgerald: Der große Gatsby
von Keyserling: Wellen
Proust: Combray
Proust: Eine Liebe Swanns
Ph. Roth: Sabbaths Theater
Stifter: Der Nachsommer
R. Yates: Zeiten des Aufruhrs
Und neugierig bin ich auf fast jedes Werk geworden, insbesondere auf
Rodenbach: Brügge tote Stadt
S. Berg: Ein paar Leute suchen das Glück und lachen sich tot
Duve: Weihnachten mit Thomas Müller
Fontane: Der Stechlin
Goscinny: Der kleine Nick
Julien Green: Adrienne Mesurat
Melville: Bartleby
Thomas Mann: Das Eisenbahnunglück
Kästner: Fabian
Jelinek: Die Klavierspielerin
Helene Hanff: 84, Charing Cross Road (ein Bibliomanikum)
Nooteboom: Mokusei!
und noch einige andere
Gruß, Thomas