Beiträge von Auelie

    Dieses Buch war eines meiner schönsten Leseerlebnisse, als ich jung war. Und hat ganz nachhaltig mein Interesse an Wales geweckt. Ich war von der Lektüre so begeistert, dass ich das Buch sofort noch einmal gelesen habe, nachdem die letzte Seite beendet war. Und nachdem ich jetzt hier Kirstens Rezension gesehen habe, habe ich wieder Lust darauf bekommen, das Buch noch mal zu lesen. Ich werde mich sofort auf die Suche danach machen.

    Mich hat dieser Psychothriller total begeistert und ich schließe mich meinen Vorrednern an.


    Was mich besonders überzeugt hat, war das völlig schlüssige Ende. Das war nichts aufgesetzt, nichts geschönt, nichts völlig unwahrscheinlich. Es hat mich auch nicht gestört, dass aus Carl Mörcks Privatleben nur einige Details gestreift wurden, denn ich rechne damit, in den Nachfolgebänden einiges mehr über ihn, sein Leben und Innenleben zu erfahren.


    Das einzige, was mich stört, ist, dass ich kein dänisch kann, denn sonst könnte ich die nächsten Bände sofort lesen und müsste nicht bis zum Herbst warten.


    5ratten

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    Clare Boylan – Irische Rosen


    Inhalt (Klappentext):
    Ihre Kindheit im Dublin der Zwanzigerjahre erscheint den Schwestern Nan und Mary Cantwell wie ein einziges romantisches Abenteuer. Bestärkt werden sie darin von Nellie, der resoluten Haushälterin, die mit ihrer zweifelhaften Vergangenheit und ihrem unerschöpflichen Fundus an Geschichten den faszinierenden Mittelpunkt ihres Alltags bildet. Doch mit dem Niedergang der väterlichen Fabrik und dem Auftauchen einer geheimnisvollen Frau nimmt das Schicksal von Nan und Mary eine unerwartete Wende., die sie zwingt, langsam erwachsen zu werden.


    Autorin:
    1948 in Dublin geboren, arbeitete sie als Journalistin und Kritikerin für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften, bevor sie ihre Karriere als Schriftstellerin begann. Irische Rosen (1983) war ihr erstes Buch. Es folgten noch etliche Romane, die in viele Sprachen übersetzt wurden. Clare Boylan starb 2006 an Krebs.


    Meine Meinung:
    Das Cover des Buchs und auch ein Zitat aus der Times auf der Rückseite („Voller Lachen und Wärme – ein Sommernachtstraum“ Nicholas Shakespeare) haben in mir eine bestimmte Erwartungshaltung aufgebaut - aber gelesen habe ich dann ein etwas anderes Buch.


    Es geht vor allem um Nan, die am Beginn der Pubertät steht und ganz langsam einen Einblick erhält in die Welt der Erwachsenen. Doch die ist in Wirklichkeit ganz anders als die Vorstellungen, die sie sich von ihrem Leben als Erwachsene macht: sie träumt von Filmschauspielerinnen, davon, bekannt und beliebt zu sein, sie träumt davon, zu studieren und dadurch einem Leben in Zwängen zu entgehen, sie träumt davon, frei zu sein.


    Was sie jedoch sieht , ist die Welt, in der sie als Heranwachsende lebt: die überaus strenge Schule der Nonnen, in der die Züchtigkeit der Mädchen wichtiger ist als ihre Bildung; eine Familie, in der die Kinder mehr Zuwendung von der Haushälterin als von den Eltern erfahren; Erwachsene, die sich auf Kosten der Schwächeren bereichern und diese ausnutzen, wo immer das möglich ist; und schließlich eine Doppelmoral, mit der Nan gegen Ende des Buchs schmerzlich Bekanntschaft macht. So lässt die Autorin immer wieder das Böse, die Gleichgültigkeit und den Schmerz in der Welt der Erwachsenen durchscheinen, ohne dieses zum Hauptgegenstand des Buchs zu machen.


    All das wird mit viel Humor, aber auch immer wieder mit Ironie erzählt. Die Charaktere, die in dem Buch auftauchen, sind zum Teil leicht skurril, manchmal sogar grotesk (wenn ich da an die französische Untermieterin, eine Balletttänzerin, im Nachbarhaus denke), aber sie sind eben so, wie Nan sie sieht und versteht.


    Fazit:
    Ich habe am Anfang etwas gebraucht, um mit dem Buch warm zu werden, dann wurde es jedoch zum Leseerlebnis.


    5ratten

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    Julie Spencer-Fleming - In the Bleak Midwinter/ Das weiße Kleid des Todes


    Inhalt:
    Clare Fergusson, die neue Pfarrerin in St. Alban’s, findet ein Neugeborenes auf den Stufen ihrer Kirche. Zusammen mit Russ Van Alstyne , dem Sheriff von Millers Kill, versucht sie, die Herkunft des Kinds zu ermitteln und gerät dabei in einen Sumpf aus Kleinstadtgeheimnissen und Mord.


    Die Autorin:
    Julia Spencer-Fleming wurde auf der Plattsburgh Militär Basis geboren und zog mit ihrer Familie während ihrer Kindheit viele Male um. Sie lebte auch einige Jahre auf einer Militär Basis in Deutschland. Heute lebt sie mit ihrem Mann und drei Kindern in der Nähe von Portland, Maine.


    Meine Meinung:
    Um es gleich vorwegzunehmen – ich habe die Lektüre dieses Buches genossen. Ich freute mich schon damals, als ich das Buch gekauft habe, darüber, den Anfang einer neuen Krimi-Reihe gefunden zu haben. Das Ermittlerpaar klang sehr spannend, die Gegend, wo sich das Ganze abspielt, auch. Und ich wurde nicht enttäuscht.


    Das Ermittlerpaar war für mich am Anfang etwas ungewohnt – Priesterin der Episkopalkirche, frühere Hubschrauberpilotin der Armee, dazu ein Sheriff wie aus dem Bilderbuch, auch früherer Armeeangehöriger. Aber es hat nicht lange gedauert und die Protagonisten waren mir sehr sympathisch. Ich mochte die Art, wie die Autorin die beiden zeichnet, ihre Vergangenheit, ihre Gefühle und Leidenschaften, ihre Stärken und Schwächen. Es entstehen runde Charaktere, die man gerne kennenlernen möchte. Dabei ist es der Autorin meiner Meinung nach gelungen, sich von Clichés weitgehend fern zu halten.


    Die Krimihandlung ist spannend aufgebaut, man durchlebt einen ständigen Wechsel zwischen den inneren Konflikten der Protagonisten, und den Konflikten in der Gemeinde. Dazu passt auch der Ort der Handlung – die Adirondacks im Staat New York im Winter. Und dieser Winter ist einfach nur kalt, durchdringend kalt, und man sieht und erlebt ihn durch die Augen von Clare, die aus den Südstaaten kommt und eine solche Kälte noch nicht erlebt hat. Bei einigen Szenen ist es gut, wenn man als Leser eine Decke für die Füße parat hält.


    Fazit:
    Für mich ein gelungenes Debut der neuen Krimi-Reihe. Ich werde auf jeden Fall die nachfolgenden Bände lesen und freue mich darauf, Clare und Russ bei weiteren Ermittlungen zu begleiten. Und mitzuerleben, wie ihre persönlichen Beziehungen sich weiter gestalten werden. Irgendwie hat das was ...


    4ratten

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    Kate Grenville: Der verborgene Fluss


    Inhalt (vom Klappentext:(
    Australien, Anfang des 19. Jahrhunderts. Der Londoner William Thornhill wird mit seiner Familie nach Sydney verbannt. Unter größten Mühen baut er sich eine neue Existenz auf und erfüllt sich den Traum vom eigenen Land.


    Die Autorin:
    http://www.randomhouse.de/dyna…lle_fluss/index.jsp?men=4
    Hier gibt es auch einen interessanten Artikel zur Entstehungsgeschichte des Romans.


    Meine Meinung:
    Die Geschichte, die der Roman erzählt, hat mich schon auf den ersten Seiten in ihren Bann gezogen, so dass ich das Buch kaum beiseite legen konnte. Es ist die Geschichte von William Thornhill und sie beginnt sehr früh in seinem Leben, als er noch ein kleiner Junge ist und in London lebt. Aber was für ein Leben. Sehr anschaulich, aber nicht drastisch, erzählt die Autorin von den Bemühungen Williams, sich aus der Gosse hochzuarbeiten und seine Lebensumstände und vielleicht sogar seine gesellschaftliche Position zu verbessern. Doch dies ist von vornherein zum Scheitern verurteilt. Denn die Gesellschaftsschicht, zu der man durch Geburt gehört, scheint lebenslänglich zu sein. So die Erfahrungen von William.


    Als Sträfling nach Sydney verbannt versucht er dort ebenfalls, durch harte Arbeit ein besseres Leben zu haben, was ihm immer mehr und immer besser gelingt. Schließlich besitzt er sogar ein Stück Land, von dem er träumte, seit er es zum ersten Mal gesehen hatte. Doch auch hier gibt es ein Problem – die Ureinwohner, die nicht bereit sind, ihr freies Leben, ihre Traditionen und ihre angestammten Plätze aufzugeben. So kann es nicht ausbleiben, dass es zu Konflikten zwischen den weißen Siedlern und den Aborigines kommt. Es entsteht eine Atmosphäre der Angst unter den Siedlern, die immer intensiver wird. Ganz großartig beschreibt Grenville das Phänomen der Fremdenangst, die langsam umschlägt in Fremdenhass. Einige der Siedler finden für sich einen Weg, mit den Aborigines zusammen zu leben, doch die Mehrzahl kann nicht oder will nicht. William ist völlig gefangen in dieser Atmosphäre, und eines Tages muss er sich entscheiden.


    William ist der Protagonist der Geschichte, er ist jedoch nicht der strahlende Held, den man sich leicht vorstellen könnte. Grenville zeichnet ihn durchaus sympathisch, vor allem in seiner Beziehung zu seiner Frau und seiner Familie. Doch er hat auch einen Zug von Verbohrtheit, ja fast schon Besessenheit, wenn es um sein Stück Land geht. Weshalb er auch dem Wunsch seiner Frau, von dort zu verschwinden und später wieder nach London zurückzugehen, nicht nachgeben kann. Er möchte beides – seine Familie und sein Stück Land.


    Die Autorin erzählt die Geschichte sehr zurückhaltend, fast leise, nie erhebt sie den moralischen Zeigefinger, nie nimmt sie Partei. Und doch steht alles da, kriecht einem unter die Haut und lässt einen nicht mehr los. Ebenso wenig wie das wunderbare Flusstal und die Landschaft William loslässt.


    Fazit:
    Das Buch hat mich sehr bewegt und am Ende traurig zurückgelassen. So und ähnlich muss die Besiedlungsgeschichte überall dort gelaufen sein, wo schon vorher ein anderes Volk, andere Menschen lebten. Das Buch macht einen sehr nachdenklich.


    5ratten

    Der Kuss des Einhorns steht schon auf dem Regal bereit, ist auch bald dran. Bin schon so gespannt. Ich kann mir bei Tracy Chevalier gar nicht mehr vorstellen, dass mir das Buch nicht gefallen könnte. Der Klappentext hört sich für mich jedenfalls sehr gut an ...


    LG, Auelie

    Hoffentlich gefällt es euch so gut wie mir. Wie ihr bei den Amazon Rezensionen sehen könnt, gibt es zu diesem Roman sehr unterschiedliche Meinungen. In meiner Bücherei hatte ich es auch schon einmal weiterempfohlen, aber die Leserin konnte nicht so viel damit anfangen. Ich liebe diese Schriftstellerin und finde es schade, dass sie nur so wenig geschrieben hat bis jetzt.


    Es ist ja ein ganz kurzes Buch, nur knapp 200 Seiten. Nachdem ich zu Ende gelesen hatte, habe ich sofort noch einmal von vorne angefangen - und ein ganz anderes Buch gelesen. Höchst faszinierend.


    Auelie

    Ich habe das Buch vor einem Jahr gelesen, kann mich aber noch sehr gut daran erinnern. Dieser Roman hat mich völlig in seinen Bann gezogen, obwohl ich mit dem Genre "Zeitreisen" sonst eher nicht so viel anfangen kann. Ich wollte einfach noch ein Buch von Tracy Chevalier lesen, nachdem mich Das Mädchen mit dem Perlenohrring so begeistert hatte.


    Das Ineinander-Übergehen der zwei Zeitebenen ist hier sehr gut gelungen, man fühlt sich als Leser zusammen mit Isabelle in die Existenz ihrer Vorfahrin hineingezogen und kann sehr gut ihre immer größere Verwirrung und Betroffenheit nachvollziehen. Man folgt ebenso gespannt ihren Recherchen wie auch ihren Träumen. Wie ein Faden zieht sich die blaue Farbe durch das Buch und wird dabei immer dunkler. Bis das Geheimnis aufgedeckt ist.


    Der Roman ist sehr gut recherchiert, was man über das Schicksal der Hugenotten erfährt, ist sehr interessant, und wenn man im Internet nach den Orten sucht, die im Roman vorkommen, dann findet man dort viele historische Details, die die Autorin in ihr Buch eingearbeitet hat.


    Ein Buch, das mich begeistert hat, ebenso wie Das Mädchen mit dem Perlenohrring, und doch ganz anders.


    5ratten

    Oh ja Valentine, die zwei Bücher kenne ich auch. Die haben beide so ein bisschen Bretagne-Stimmung vermittelt. Aber sonst ist mir auch nichts bekannt. Wenn ich wieder in Frankreich bin, werde ich mal auf die Suche gehen nach weiteren Romanen, die in der Bretagne spielen.


    LG, Auelie

    Ich war früher überwiegend am Golf von Morbihan und in La Baule, kenne aber auch das Finistère. Als ich das erste Mal dort war, gab es dort noch keine Touristenmassen und vor allem kaum jemand aus dem Ausland, fast nur Franzosen. Das hat sich im Lauf der Jahre dann sehr verändert, wie auch im Buch beschrieben.


    Wahrscheinlich hat mir das Buch deshalb so gut gefallen, weil Nanna, die Protagonistin, diese Region ganz ähnlich erlebt hat wie ich. Ich suche ja immer wieder nach Büchern, die in der Bretagne spielen und in denen die Geschichte auch direkt etwas mit der Region zu tun hat. Kennst du da welche?


    LG, Auelie

    Oh Valentine, wie schön, Urlaub in der Bretagne - ein Traum.


    Der Ort wird in dem Buch nicht genannt, aber es ist auf jeden Fall ein Dorf, fast eine Kleinstadt, am Meer. Die Beschreibung des Dorfs und der Küste und vor allem die Veränderungen, die im Laufe der Jahre dort stattfinden, haben mich ganz lebhaft an den Ort erinnert, an dem ich als Studentin jeden Sommer verbracht habe, und den ich auch später noch ein paar Mal mit meinem Mann besucht habe. Für mich liegt das Dorf ganz eindeutig an der Westküste der Bretagne :smile:


    Das Buch spielt allerdings nicht nur in der Bretagne, sondern auch in Paris und streckenweise auch in Dänemark, dort allerdings nur kurz.


    LG, Auelie

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    Kathy Hepinstall - Schlaf gut, mein kleiner Prinz


    Inhalt (Klappentext:(
    Martha steht unter Schock. An der Schule ihres kleinen Sohnes Duncan wurde ein Bombenanschlag verübt. So greift Martha zum radikalsten Mittel, das ihr einfällt: Sie entführt ihr eigenes Kind in eine einsame Höhle am Rio Grande, um es dort vor allem Unheil zu schützen. Ihr Mann David beauftragt derweil einen Privatdetektiv damit, sie zu finden.


    Zur Autorin (Klappentext:(
    Kathy Hepinstall wurde im Süden Louisianas geboren und lebt in San Francisco. Sie studierte Literatur und Musik und arbeitet als Werbetexterin.


    Meine Meinung:
    Gleich am Anfang des Romans wird der Leser mit dem Spannungsfeld Martha – David konfrontiert: Martha, die nur den einen Wunsch verspürt, ihren Sohn vor drohender Gefahr zu schützen und der es sehr vernünftig erscheint, die Flucht zu ergreifen vor dieser Gefahr; und David, der seine Frau für verrückt hält und versucht, sie dazu zu bewegen, medizinische Hilfe zu suchen. Und dazwischen der Leser, der wahrscheinlich beide Reaktionen für überzogen hält – so erging es auf jeden Fall mir.
    Im Verlauf des Romans begleitet der Leser Martha auf ihrer Flucht und sieht alles mit und durch ihre Augen. Martha ist nicht unbedingt ein sehr sympathischer Charakter, ich war ständig hin und hergerissen und habe dazu tendiert, sie ebenfalls für verrückt zu halten. Und wiederum auch nicht, denn ich konnte mich auch sehr gut in sie hineinfühlen – eine Mutter, die alles tut, wirklich alles, um ihr Kind zu schützen. Die Liebe zu ihrem Sohn ist so bedingungslos, dass alles andere daneben bedeutungslos wird und dass für Martha keine Grenzen mehr existieren.
    Immer wieder kommen jedoch David und vor allem der Privatdetektiv ins Spiel, der Martha in ihrer Höhle aufspürt und sich in sie verliebt. Auch er ein Mann, der eigentlich auf der Flucht ist. Durch beide wird der Blick auf Martha gerichtet und darauf, wie sie auf andere Menschen wirkt. Der Perspektivwechsel verstärkt immer wieder die Spannung in diesem Roman. Trotzdem hat das Buch im Mittelteil einige Längen, was auf mich jedoch nie langweilig gewirkt hat.
    Das Ende des Romans kommt fast wie ein Schlag – und ist doch folgerichtig. Mehr möchte ich dazu nicht sagen.


    Fazit:
    Ich war von diesem Buch ganz begeistert, ebenso wie von den anderen Romanen von Kathy Hepinstall: Das Haus der zärtlichen Hände und vor allem Ein Hauch von Bittermandel, den ich persönlich für ihren besten halte.


    5ratten

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    Lyn Hamilton – Das keltische Labyrinth.


    Inhalt: (Klappentext)
    Lara McClintoch, Antiquitätenhändlerin aus Toronto und Detektivin aus Leidenschaft, verbringt ihren wohlverdienten Urlaub bei einem Freund in Irland. Als er sie bittet, der Testamentseröffnung eines alten Bekannten beizuwohnen, denkt sie sich nichts Böses und sagt zu. Doch bald zeigt sich, dass das Testament mehr Rätsel als Lösungen enthält. Denn um seiner zerstrittenen Familie noch aus dem Jenseits ein letztes Mal eins auszuwischen, hat der Tote den Zugang zu seinem Erbe hinter den Zeilen eines alten keltischen Liedes versteckt. Lara macht sich an die Arbeit, um das Rätsel zu lösen. Doch dann gibt es den ersten Toten unter den Erben ...


    Meine Meinung:
    Mit Büchern, die das Wort „keltisch“ im Titel führen, scheine ich kein Glück zu haben (siehe Der keltische Ring. Dabei klang der Klappentext so interessant und das Cover war geradezu einladend. Die Handlung war es dann weniger. Sie dümpelt so vor sich hin, immer wieder unterbrochen durch Exkurse in die irische Sagenwelt, die bald interessanter waren als die Handlung selbst, und deren Zusammenhang mit der Handlung mir nicht immer klar war. Irgendwie hatte ich öfter das Gefühl, dass die Autorin das Ergebnis ihrer Recherchen zu dem Buch auch irgendwie unterbringen wollte, koste es was es wolle. Ein wenig Spannung kam eigentlich erst gegen Ende des Krimis auf.


    Auch schien mir der Handlungsverlauf manchmal Sprünge zu machen, auf die ich nicht vorbereitet war. Zum Beispiel hatten die Hobbydetektivin und ihr Freund nach einiger Zeit zwei Hinweise zum Rätsel im Testament, über deren Erlangen und Inhalt seitenweise geschrieben wurde. Ein paar Seiten weiter waren es plötzlich deren sieben. Ich habe verwirrt zurückgeblättert, weil ich der Meinung war, etwas überlesen zu haben, aber dem war nicht so. So erging es mir öfter, aber in der zweiten Hälfte des Buchs habe ich dann das Zurückblättern gelassen.


    Mit dem Verhalten einiger Personen erging es mir ähnlich. Als Lara und ihr Freund sich auf der Suche nach einem Schatz in einem uralten Steingebäude wiederfinden, dessen Tür von außen verriegelt wurde, sind sie alles andere als geschockt darüber, dass sie weder wissen, wo sie sind, noch wie sie dorthin kamen, noch wie sie wieder herauskommen können – nein, bevor sie über Fluchtmöglichkeiten nachdenken, diskutieren sie erst einmal seitenlang über Erziehungsprobleme bei Halbwüchsigen. Klar, hätte ich auch getan.


    Des weiteren ändern einige Charaktere von einer Seite zur nächsten ihre Sympathiewerte, ohne dass dies logisch aus der Handlung hervorgehen würde. Und ich meine damit nicht die Person, die sich dann als Mörder herausstellt, denn da ist es logisch. Sollte dadurch ein Verwirrspiel für den Leser geschaffen werden, damit er nicht gleich auf den Mörder kommt?


    Fazit:
    Alles in allem für mich unglaubwürdige Charaktere und eine konfuse Handlung – und ich weiß nicht, warum ich das Buch überhaupt zu Ende gelesen habe. Wahrscheinlich ist das ein Teil des „keltischen Rätsels“ (Originaltitel).
    Mir hat dieser Roman überhaupt nicht gefallen. Vielleicht habe ich ihn auch einfach nicht verstanden. Und vielleicht sind die anderen Bücher der Reihe um Lara McClintoch besser, aber das werde ich nie erfahren.


    1ratten + :marypipeshalbeprivatmaus: für die Auszüge aus der irischen Sagenwelt

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    Lis Vibeke Kristensen – Ein bretonischer Sommer


    Inhalt (Klappentext):
    Die junge Dänin Nanna entdeckt als Au-Pair-Mädchen das aufregende Paris der sechziger Jahre und verliebt sich leidenschaftlich in den Bretonen Yann. Als sie ihn unter tragischen Umständen verliert, bleiben ihr nur ihre Erinnerungen und Sehnsüchte – und ein kleines Dorf in der Bretagne, das nach und nach auch ihre neue Heimat wird.


    Die Autorin (Klappentext):
    Lis Vibeke Kristensen, geboren 1943, hat viele Jahre in Kopenhagen als Regisseurin und Dramaturgin gearbeitet. Sie schrieb Bühnenstücke und Drehbücher fürs Fernsehen und lebt nach einer einjährigen Gastdozentur in Colorado heute wieder in Dänemark.


    Meine Meinung:
    Nachdem ich die Inhaltsangabe gelesen hatte, war mir klar, dass das ein Buch für mich ist mit den Handlungsorten Paris und Bretagne. Und ich wurde nicht enttäuscht.


    Der Roman beginnt 1960 in Paris und endet 1992 in der Bretagne, in dem Jahr, in dem Nanna 50 Jahre alt wird. Man begleitet Nanna durch ihre Zeit in Paris, ihre junge Ehe mit Yann, die Konfrontationen mit der Schwiegermutter, und man erlebt, wie ihr das kleine Fischerdorf und das Hotel der Schwiegermutter und ihre Arbeit dort immer mehr ans Herz wächst, bis es für sie so etwas wie Heimat bedeutet. Ihre eigentliche Heimat Dänemark wie auch ihre Familie dort werden im Lauf der Jahre immer unwichtiger für sie. Die einzige Verbindung stellt noch ihre Freundin Mette dar.


    Nanna war mir von Anfang an sehr sympathisch Als sie nach Paris kommt, um als Au-Pair zu arbeiten, ist sie einerseits überzeugt von dem, was sie tut, hat aber andererseits viele Ängste, die sie doch immer wieder an sich und an ihren Entscheidungen zweifeln lassen. Im Laufe der Jahre verändert sie sich ganz unmerklich und steht am Ende des Romans als gefestigte und selbstsichere Frau da, die all ihre Ängste überwunden hat und mit Überzeugung zu ihren Entscheidungen steht. Durch all die Jahre hindurch hat sie sich ihre ruhige und zurückhaltende Art bewahrt, mit der sie es schafft, auf die Herausforderungen und die Menschen in ihrem Leben zu reagieren ohne von Rückschlägen, Gemeinheiten und Auseinandersetzungen zerstört zu werden.


    Das Ende des Romans ist anders, als ich es erwartet hatte, ist aber ein sehr schönes Ende, das ich auch befriedigend finde und das so gut zu Nanna passt.


    All dies ist in einer sehr poetischen und auch anrührenden Sprache geschrieben.


    Verwoben mit der Geschichte Nannas ist die Geschichte Frankreichs und der Bretagne, und immer wieder beeinflussen geschichtliche Ereignisse und Veränderungen der Gesellschaft auch Nannas Leben auf sehr direkte Weise. Da ich mich zu den Frankophilen zähle, hat mir dieser Aspekt des Romans sehr gut gefallen und ich konnte einiges, was ich selbst erlebt habe, in dem Roman wiederfinden.


    Fazit:


    Ein wunderschönes Buch, vor allem für Leser, die die Bretagne kennen und lieben. Von mir


    5ratten

    Was für ein Buch! Was für eine Hauptfigur! Dieser Kommissar Kluftinger ist Allgäuer Schwabe, durch und durch, und er ist es gerne. Ich bin ursprünglich aus einem Nachbargebiet, lebe aber schon seit über 30 Jahren hier im Schwabenländle, und obwohl nicht im Allgäu, konnte ich doch die schwäbische Volksseele – so es selbige überhaupt gibt – in Kluftinger und den anderen Personen im Buch zweifelsfrei erkennen. Und das ist mit so viel Sympathie und vor allem Witz geschrieben, dass ich oft geschmunzelt und noch öfter Tränen gelacht habe. Ich musste meinem Mann (auch ein Reingschmeckter wie ich) ganze Passagen des Buchs vorlesen, denn er wollte mitlachen: Kluftinger beim Überschlagen der Rechnung für spanischen Wein und spanischen Käse, die seine Frau im Delikatessengeschäft gekauft hat; Kluftinger, der „Bub“, auf Besuch bei seinen Eltern; Kluftinger bei einer Fast-Auseinandersetzung am Flughafen wegen des Preises für eine Tasse Kaffee dort; und für mich der absolute Höhepunkt – Kluftinger landet bei der Suche nach etwas Essbarem an einem Dönerstand und traut sich nicht, wieder zu gehen, obwohl er es nicht so mit dem ausländischen Essen hat. Und nichts davon ist übertrieben, ich kenne das alles aus dem wirklichen Leben.


    Außer dass dieser Krimi sehr gesundheitsfördernd ist wegen des vielen Lachens während des Lesens, macht er auch noch so richtig Lust aufs Allgäu und könnte somit auch noch den Tourismus fördern.


    Ach ja, und es ist ja auch ein Krimi, ein sehr guter sogar. Mit einer gut aufgebauten Krimihandlung und einer glaubhaften Lösung. Und weil’s so schön war, habe ich auch die Nachfolgebände bereits bestellt. Und freue mich auf neue Krimis mit diesem sympathischen Kommissar.


    Ich vergebe 5ratten

    Hallo,


    ich habe das Buch vor kurzem gelesen und kann mich eurer Meinung voll und ganz anschließen.


    Die Idee für die Handlung war äußerst interessant und das Gute war, dass diese Idee bis zum Schluss durchgezogen wurde. Die Spannung hat mich schon auf den ersten Seiten gepackt und mich auch nicht mehr losgelassen. Und ganz im Gegensatz zu manch anderem Thriller, den ich in der letzten Zeit gelesen habe (Peter James - Stirb ewig) war das Zusammenfügen der Fäden am Ende des Buches für mich logisch und folgerichtig und kam mir nicht so vor, als ob der Autor jetzt noch schnell was aus dem Hut zaubern muss, um manche Dinge überhaupt erklären zu können.


    Terrys Emotionslosigkeit hat mich nicht weiter gestört, was ich nicht mochte, waren die immer wieder auftauchenden flapsigen Bemerkungen, die vielleicht zu einem etwas zynischen Ermittler passen würden, nicht jedoch zu einem Ehemann, der seine Frau unterstützt. Auch wenn er gelegentlich etwas genervt ist.


    Alles in allem ein unendlich spannender Thriller 4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:


    Auelie

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    Maggie O’Farrell – Die Frau, die es nicht gab


    Inhalt: (Klappentext)


    Iris Lockhart ist eine unabhängige junge Frau, die mir beiden Beinen im Leben steht. Nichts deutet darauf hin, dass ein dunkles Familiengeheimnis ihren Alltag erschüttern könnte. Bis Iris in einem Brief aufgefordert wird, ihre Großtante Esme Lennox aus einer psychiatrischen Anstalt abzuholen, da das Haus geschlossen wird. Iris hat jedoch keine Großtante – erst recht keine, die seit über 60 Jahren wie eine Gefangene lebt. Aber das vermeintliche Missverständnis entpuppt sich bald als erster Hinweis auf ein Familiendrama, das im Edinburgh der 30er Jahre begann.


    Die Autorin:


    1972 in Nordirland geboren, aufgewachsen in Wales und Schottland. Lebt heute in London. Die Frau, die es nicht gab ist ihr vierter Roman.


    Meine Meinung:


    Als ich anfing zu lesen dachte ich zuerst, ein Chick-Lit Buch erwischt zu haben und wollte es schon wieder weglegen. Aber es kam ganz anders, als zum ersten Mal von Esme die Rede war.


    Von Esme erfährt man in Rückblicken die Geschichte ihrer Kindheit und Jugend, ihres Lebens, bevor sie in die psychiatrische Anstalt eingewiesen wurde. Eine Frau, die weder als Kind noch als Heranwachsende, noch als Erwachsene, Liebe erfahren hat, die immer nur zurückgewiesen oder ausgenutzt wurde wegen ihres Benehmens, wegen ihres Drangs nach Freiheit, nach einem Leben jenseits der Konventionen, nach einem Leben, das nicht fremdbestimmt ist. Und die Konventionen, in denen sie aufwuchs, aufwachsen musste, zerstörten letztendlich ihr Leben.


    Esme hat für ihren Drang nach Freiheit, für ihr Anderssein entsetzlich gebüßt – sie wird von ihrer Familie in die psychiatrische Anstalt eingewiesen und dort mit Absicht vergessen, wird aus der Familiengeschichte getilgt, so dass schließlich niemand mehr weiß, dass es sie je gab, und noch gibt. Und außer einem Leben in Freiheit verliert sie noch viel mehr ...


    Ihr gegenüber steht Iris, eine moderne junge Frau, die ihr Leben so gestaltet, wie sie möchte. Auch ihre Geschichte wird erzählt, für meinen Geschmack allerdings etwas zu detailliert. Bei vielen Einzelheiten habe ich mich gefragt, was das wohl mit der Entwicklung des Romans zu tun hat. Und habe keine Antwort gefunden.


    Fasziniert hat mich die wechselnde Perspektive, aus der Esmes Leben erzählt wird – anfangs von ihr selbst, dann immer wieder und immer mehr von Kitty, ihrer älteren Schwester, die an Alzheimer erkrankt ist und in einem Heim lebt. Man bekommt Einblick in das Denken und das Verhalten der beiden Frauen und hat manchmal den Eindruck, als Leser direkt in ihren Köpfen zu sitzen, so nah befindet man sich.


    Allein die Vorstellung, dass jemand sein ganzes Leben in einer psychiatrischen Anstalt verbringen muss, nicht weil er krank ist, sondern weil er seiner Familie im Weg ist, weil er sich nicht anpassen will, weil die Familie bestimmte Verhaltensweisen nicht verstehen kann oder will, hat mir während des Lesens eine Gänsehaut verursacht. Aber ganz offensichtlich war das bis in die 50er Jahre des vorigen Jahrhunderts in Groß-Britannien (und vielleicht auch anderswo) genau so möglich. Die Autorin bringt das auch in ihren Roman ein, als Iris in den alten Anstaltsakten nach Informationen über ihre Großtante sucht und dort seitenweise Einträge findet über Frauen, die von ihrer Familie / ihrem Ehemann / ihrem Vater eingewiesen wurden, weil sie ihre ehelichen Pflichten verweigern, mit einem Freund durchbrennen, ihren Haushalt vernachlässigen, stundenlange Spaziergänge unternehmen und ähnliches. Dies wird im Buch zwar nur auf etwa 4 Seiten erzählt, hat bei mir jedoch einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Verbunden mit der Hoffnung, dass derlei Praktiken absolut der Vergangenheit angehören.


    Fazit:


    Ein interessantes Buch, das anfangs sehr leicht daherkommt, dann aber in zunehmendem Maße beklemmend wird, was sich bis zur letzten Seite steigert. Sicher nicht mein letztes Buch dieser Autorin.


    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


    [size=6pt]edit: Ratten nachgereicht[/size]

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    Jane Smiley, Lidie Newton oder Ein abenteuerliches Frauenleben


    Inhalt: (gekürzter Klappentext)


    Lidie wächst in den 40er Jahren des 19. Jahrhunderts in Illinois, USA, in der Obhut ihrer weit älteren Schwestern heran. Von Kindheit an sperrt sie sich gegen die traditionelle Frauenrolle. Als 20jährige heiratet sie den durchreisenden Neuengländer Thomas Newton und geht mit ihm in die neugegründete Stadt Lawrence im Territorium Kansas. Beide sind Gegner der Sklavenhaltung, Thomas ist sogar aktiv am Kampf dagegen beteiligt. Als sich die Feindseligkeiten zwischen den Parteiungen zuspitzen, gerät er in einen Hinterhalt marodierender Südstaatenfreischärler und wird erschossen. Lidie macht sich in Männerkleidern auf, den Mörder zu finden und ihren Mann zu rächen. Dieser Weg ist mühselig, abenteuerlich und gefährlich, und er führt zu einem anderen Ziel, als sie gedacht hat.



    Die Autorin:


    Jane Smiley, 1949 in Los Angeles geboren, wuchs in St. Louis auf und hat Volkskunde und Skandinavische Sprachen studiert. 1992 gewann sie den Pulitzer-Preis mit Tausend Morgen. Lidie Newton ist ihr neunter Roman. Heute lebt die Schriftstellerin in Kalifornien.



    Meine Meinung:


    Lidie Newton erzählt den Bericht über zwei Jahre ihres Lebens selbst. Im ersten Teil des Buches beschreibt sie die das Leben mit ihrem Mann Thomas Newton bis zu dessen Ermordung im Territorium Kansas, im zweiten Teil berichtet sie über ihren Rachefeldzug und die Suche nach seinen Mördern. Jedem Kapitel ist ein ganz kurzer Ausschnitt aus dem Buch von Catherine E. Beecher: Abhandlung über die Hauswirtschaft. Zum Nutzen junger Damen im Haus. vorangestellt, der manchmal auf recht witzige Weise Bezug nimmt auf eine neue Erfahrung, die Lidie im folgenden Kapitel macht. Und Lidie macht sehr viele Erfahrungen unterschiedlichster Art – sie lässt sich auf eine Ehe mit einem ihr bis dahin unbekannten Mann ein, sie lernt das Leben einer Pionierfrau kennen, sie gerät in die Auseinandersetzungen zwischen den Befürwortern und den Gegnern der Sklaverei und muss Stellung beziehen.


    Lidie sucht nicht unbedingt nach Abenteuern, aber durch ihre von vielen Konventionen unabhängige Lebensweise gerät sie einfach immer wieder in abenteuerliche Situationen - und sie ist dem auch nicht abgeneigt. Und das ist typisch für viele der Menschen, die sich damals aufmachten in ein ganz neues Leben. Ich mochte diese Frau von Anfang an. So unabhängig sie auch erscheinen mag, so begleiten sie doch immer wieder Zweifel an dem, was sie tut, was sie denkt und was sie entscheidet. Das macht Lidie sehr sympathisch.


    Im Verlaufe des Buches lernt man viele verschiedene Charaktere kennen, doch hatte ich nie den Eindruck dass diese lieblos oder clichéhaft gezeichnet sind. Im Gegenteil. Jeder Charakter hat eine Geschichte zu erzählen, fast jede dieser Personen könnte auch ein Buch schreiben und es wäre sicher ebenso interessant zu lesen wie Lidies Geschichte.


    Den Rahmen bildet die Zeit kurz vor dem Bürgerkrieg in den USA. Die Ereignisse, die in dem Roman vorkommen, sind tatsächlich geschehen, wie zum Beispiel die Plünderung der Stadt Lawrence im damaligen Territorium Kansas. Ebenso authentisch sind einige der Personen, die im damaligen Kampf gegen die Sklaverei eine Rolle spielten. Noch während ich das Buch gelesen habe, habe ich immer wieder einzelne Namen im Internet nachgeschaut, um noch mehr über die Hintergründe und Zusammenhänge zu erfahren.


    Fazit:


    Zeit und Ort waren einer der Gründe, warum ich dieses Buch gekauft und gelesen habe. Und ich wurde in keiner Weise enttäuscht. Wer sich für diese Epoche der amerikanischen Geschichte nicht besonders interessiert, mag den Roman vielleicht nicht so interessant finden. Die Darstellung der damaligen Zeit und der Menschen, die sich nicht aus dem Konflikt heraushalten können oder wollen, des Entstehen eines unheimlichen Fanatismus mit allen Folgen, die wir auch in der heutigen Zeit kennen und erleben – und all das ohne Schwarz-Weiß Malerei – hat mir ausnehmend gut gefallen und hat mich sehr beeindruckt.


    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


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    Stewart O’Nan – Abschied von Chautauqua


    Inhalt: (Klappentext)
    Emily Maxwells Mann ist gestorben. Nun soll das Sommerhaus am Lake Chautauqua im Staat New York verkauft werden. Ein letztes Mal trifft die ganze Familie dort zusammen – eine alte Tradition. Eine Woche Ruhe will man, aber die Harmonie ist brüchig, mit Emilys Tochter Meg, der Alkoholikerin, deren Bruder Ken, der beruflich vor dem Absturz steht, seinem schwierigen Sohn Sam und seiner Tochter Ella, sie sich unversehens in ihre Cousine verliebt. Nicht zu vergessen: Rufus, der Hund, der ganz eigene Sorgen hat.


    Zum Autor: (aus dem Klappentext)
    Geboren 1961 in Pittsburgh, arbeitete als Flugzeugingenieur, studierte dann Literaturwissenschaft und lehrte Creative Writing in Hartford. Lebt heute mit Frau und Kindern in Avon, Connecticut.


    Meine Meinung:
    Der Roman handelt von den 8 Tagen, die der Familienaufenthalt im Sommerhaus am Lake Chautauqua dauert. Jeder Tag wird von Anfang bis Ende erzählt, vom Aufwachen des ersten Familienmitglieds bis zum Zubettgehen des letzten Familienmitglieds. Der Leser begleitet die Familienmitglieder überall hin, ins Bad, in die Toilette, in den Garten, in die Garage, an den See. Und ebenso in ihre Erinnerungen daran, was früher war und wie es früher war. Jedes noch so unwichtige Ereignis wird erwähnt und abgehandelt. Das hört sich nach einem langweiligen Buch an – aber langweilig wurde mir beim Lesen kein einziges Mal. Das lag wahrscheinlich an der Erzählperspektive, die mich immer mehr faszinierte. Jeder Tag wird von fast allen Familienmitgliedern nacheinander, in wechselnder Reihenfolge, erzählt. Sogar Rufus, der Hund, kommt zu Wort. Man erfährt, was jeden Einzelnen interessiert, freut, beschäftigt, nervt, besorgt macht, ängstigt, verstört. Und daraus entstand für mich eine ganz eigenartige Spannung, ich wurde geradezu in die Denk- und Gefühlswelt der einzelnen Personen hineingezogen. Und obwohl während der acht Tagenichts Aufregendes passiert – die Familie geht baden, macht Ausflüge, macht Spiele, geht ins Restaurant, alles Dinge, die man eben so macht am Urlaubsort - brodelt es unter der glatten und harmonischen Oberfläche und man wartet auf ein Aufbrechen, auf einen Ausbruch. Man stellt sich dauernd die Frage: Was wird am Ende der Woche sein?
    Es war für mich sehr interessant, die einzelnen Familienmitglieder kennen zu lernen und zu erfahren, wie sie zu dem wurden, was sie sind, und wie sie damit umgehen. Wie sie den Familienalltag erleben oder ertragen, und manchmal auch erleiden, und wie sie in die Zukunft schauen.


    Fazit:
    Der Roman ist alles andere als aktions-geladen. Wenn man sich aber auf ihn einlässt, kann er fast ebenso spannend sein wie ein Krimi. Für mich war es das erste Buch dieses Autors, aber sicher nicht das letzte.


    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


    Edit: Ratten nachgereicht