Beiträge von TheNightingale

    Ich komme einfach nicht richtig nötig rein. Lese Metro 2033 jetzt im zweiten Anlauf und hoffe, dass es noch zündet bei mir. In der E-Bookfassung, die gute 500 Seiten hat, habe ich 80 gelesen. Es scheint jetzt aber anzuziehen, gerade haben sie Polis erreicht. Aufgrund vieler motivierender Stimmen werde ich jetzt also dran bleiben.Und ein wenig auch weil ich kein anderes Urlaubsbuch dabei habe ...

    ich bin auf Dein Urteil gespannt. kenne nur das Videospiel, obwohl der Roman schon ewig auf meinem e-Sub liegt.

    DOORS: Der Beginn - Markus Heitz


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    Markus Heitz wollte ich schon immer mal lesen. Jeder schwärmt von seinen Büchern. Aber irgendwie bin ich bisher noch nicht dazu gekommen. Als DOORS: Der Beginn bei mir aufpoppte, war das die Gelegenheit für mich. Klappentext klang super. Die Idee klang toll. Auch dass etwas andere Konzept mit den drei parallelen Geschichten fand ich klasse.


    Also, nix wie los.


    Joa. Was weiß ich von Markus Heitz? Dass er Germanistik studiert hat. Dass er schon einige Male mit dem Deutschen Phantastik-Preis ausgezeicht wurde. Dass er schon irre viele Bücher geschrieben hat. Dass irgendwie jeder seine Bücher kennt. Also, abgesehen von mir. Ich war ja ganz glücklich mit meinem Leben in meiner kleinen Blase.


    Nunja. Die sich bietende Gelegenheit packte ich am Schopf und las los.


    Da war sie, die verschwundene Anna-Lena, wie sie durch die Türen stolperte und in immer anderen Welten landete. Irgendwie sprach sie gern ihre Wörter und Sätze rückwärts. Warum? Weiß ich nicht. War jedenfalls komisch.


    Dann treffen wir das Team, das mit der Suche nach Anna-Lena beauftragt wurde, am Flughafen. Damit nimmt das schnulzige Klischee seinen Lauf. Da wäre der sportliche, zurückhaltende Typ mit militärischem Hintergrund, der wohl dem Leser als der rationalste von allen verkauft werden sollte (didn’t work). Dazu der arrogante Teamleiter, der Professor ist (wer sucht sich eigentlich so einen als Teamleiter raus?). Dann der dicke stämmige Personenschützer, der sich bei Waffen aber anstellt wie der erste Mensch (Augenverdreh). einen Parapsychologen, der zufällig die ebenfalls anwesende, auf Model gestylte Hellerseherin kennt, die mit ihm gleich mal bisschen Lippenkontakt am Flughafen übt und ihm heißen Sex verspricht, wenn er sie nicht bloß stellt (Dear head, please meet my desk). Und dann natürlich die andere Quotenfrau vom Typ Tomboy, sprich eher burschikos in militärisch anmutenden Klamotten (noch perfekter geht das Klischee eigentlich nicht: schwarz-weiße Tarnhose, Armeestiefel, weißes Tanktop mit Lederjacke drüber – falls Ihr irgendwo meine Augäpfel findet, die sind mir beim verdrehen rausgefallen und ich hätte sie gern wieder), die leger ihren Kaffee schlürft und dabei einen Taschendieb einhändig erledigt.


    Und nichts, rein gar nichts, wirkt in irgendeiner Form natürlich. Weder die Konversationen, noch das Verhalten der einzelnen Figuren. Ich mag ja Mystery, aber es muss auch nicht unbedingt auf Teufel komm raus erzwungen werden.


    Die Perspektiven wechseln relativ oft, weil alles irgendwie gleichzeitig erzählt wird. Manche Szenen sind geschrieben wie ein Film, weil ein allwissender-Erzähler eingreift, der das Drumherum beleuchtet, was gar keine Möglichkeit zulässt, eine Atmosphäre aufzubauen. (Warum lassen sich Autoren eigentlich kaum noch Zeit dafür, die Geschichte durch die Augen ihrer Figuren in Ruhe zu erzählen?)


    Der Auftraggeber van Dam ist dabei nicht weniger Klischee als der Rest. Und als bei der Expedition in einer Kammer der Höhle Bengalenfackeln gezündet werden, um die Kammer auszuleuchten….ey Mann, die Scheißteile rauchen wie die Sau!!!! Die macht man doch nicht in einer Höhle an!!!1ELF


    Fazit

    Soll jeder selbst für sich entscheiden. Markus Heitz‘ Bücher und ich werden aber wohl keinen Weg zueinander finden. Auch sprachlich fand ich es nicht sehr erhebend. Vielleicht habe ich hier zuviel erwartet von jemandem, der Germanistik studiert hat? Über das ‚Trappeln von Pfoten‘ und die ‚militante Kaffeetrinkerin‘ komme ich jedenfalls nicht hinweg.


    Bewertung gibts keine!

    viele Rezensenten bemängeln auch, dass hier eine ganze Religion verantwortlich gemacht und als das ultimative böse dargestellt wird und eine sexistische Diskriminierung gegen das männliche Geschlecht stattfindet a la 'das ist kein richtiger Mann, weil er seine Frau nicht schlägt' usw. Kannst Du dazu auch was sagen? das würde mich nämlich brennend interessieren.

    mei, dieses Buch schafft mich. Wenn ich nur dran denke, es weiterzulesen, möchte ich mich am liebsten rumdrehen und weglaufen. Ugh. ich bin noch keine Seite weitergekommen. Das hatte ich echt lange nicht....

    Der Unsichtbare Killer - Peter F. Hamilton


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    Originaltitel: Great North Road

    1133 Seiten



    Wenn man Peter F. Hamilton mit einem anderen Autor vergleichen kann, dann würde ich sagen, dass er der Stephen King des Science-Fiction ist. Dabei bezieht sich der Vergleich nicht auf den Horroraspekt, sondern auf das Talent, reale Menschen zu Papier zu bringen und ein Worldbuilding zu betreiben, das seinesgleichen sucht, dazu ein ausschweifender Erzählstil gepaart mit umfangreichem Wortschatz. Ja, sowas muss man mögen, aber es ist nunmal genau mein Ding. Wie King lässt sich Hamilton einfach Zeit, seine Geschichten zu erzählen. Der Unsichtbare Killer ist dabei eines der wenigen Stand-Alone-Bücher aus Hamiltons Feder.


    Ich erinnere mich, wie ich das Buch das erste Mal gelesen habe, damals noch als unkorrigierter eArc von Netgalley. Seitdem habe ich es noch zweimal gelesen und jetzt eben das insgesamt vierte Mal.


    In Der Unsichtbare Killer beginnen wir in Newcastle-upon-Tyne im Jahr 2143. Eine männliche Leiche wird aus der Tyne gezogen. Detective Sidney Hurst und sein Team beginnen mit den Ermittlungen. Die Identität der Leichte ist zunächst unklar, nur eines steht fest, es ist ein North. Alle Norths sind Klone von Kane North und seinen drei Söhnen, Augustin, Bartram und Constantine. Diese wiederrum haben sich auch wieder geklont durch ihre eigenen Söhne. Dabei gibt es die A-Norths (Söhne Augustins), B-Norths (Söhne Bartrams) und C-Norths (Söhne Constantines). Rätselhaft wird der Fall durch zwei Tatsachen: die eine, dass alle Norths am Leben sind und keiner fehlt. Die zweite, die Art und Weise wie die Leiche aus der Tyne getötet wurde, gab es bereits einmal, und zwar auf St. Libra. Dort wurde 20 Jahre zuvor Bartram North und sein gesamter Haushalt abgeschlachtet. Angela Tramelo, die für diese Tat verurteilt wurde, bestand in all ihren Aussagen darauf, dass der Mörder ein Alien-Monster mit Klingenhänden gewesen sei.


    Wir folgen hier also nun zum einen der Ermittlung in Newcastle, die langwierig ist, viele politische Machtspielchen beinhaltet und so einiges aufdeckt. Zum anderen wird eine Expedition nach St. Libra entsandt, um das Alien-Monster ausfindig zu machen, denn offenbar ist Angela Tramelo unschuldig.


    Hamilton spickt beide Handlungsstränge mit extrem viel Hintergrundinformationen über die Welt, das geschaffene Universum und die darin lebenden Figuren. Wie in seinen anderen Romanen spielen dabei technologische Innovationen wie implantierte Vernetzungen, systemweite Überwachung, Gateway-Technologie, Klontechnologie und genetische Anpassungen eine große Rolle. Die politischen und wirtschaftlichen Machtkämpfe sind dabei sehr ausgeklügelt und durchdacht. Die Figuren erwachen zum Leben und auf den 1133 Seiten streut Hamilton immer wieder Rückblenden ein, die das Leben der Figuren näher beleuchten. So erfährt man immer nur häppchenweise mehr über Angela und erst im letzten Drittel des Buches ihre Beweggründe, 20 Jahre im Gefängnis zu verbringen, statt die Wahrheit über ihre Herkunft und ihre Motivationen mit Bartram North zu sagen.

    Dabei schafft es Hamilton die Spannung langsam aufzubauen und bis zum Schluss aufrecht zu erhalten. Wenn man sich beim ersten Mal lesen die Mühe macht, sich durch die ersten 300 Seiten durchzukämpfen; sich durchzubeißen durch den langsamen Rhythmus der Erzählung, während der alle Figuren nach und nach eingeführt werden; sich nicht von der detailgenauen Beschreibung der Ermittlung in Newcastle abschrecken lässt, dann, ja dann, wird man belohnt. Hamilton führt alle Erzählstränge meisterhaft zusammen und entführt uns in eine Welt, die futuristischer und faszinierender nicht sein kann. Die Spannung ist an manchen Stellen kaum auszuhalten und ein ausführlicher Abschluss nach dem ereignisreichen Höhepunkt sorgen dafür, dass man zufrieden und gechillt das Buch zuklappt und sich darüber freut, ohne dass Fragen offen bleiben.


    Fazit

    Wer wie ich ein Fan dicker Wälzer ist, die vollgepackt sind mit gigantischen Ideen, vielen Details und einer Welt, die interessanter kaum sein kann, der ist hier genau richtig. Dabei ist dieses Werk auch für Science-Fiction-Einsteiger etwas, die sich nicht von seinem Umfang abschrecken lassen. Ja, man muss sich darauf einlassen. Ja, man muss diese Art der Erzählweise mögen. Aber wer gern die dicken King-Wälzer liest, der könnte hier auch wahre Lesefreude erfahren.


    5ratten

    Weltenzerstörer - Cixin Liu


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    ScienceFiction aus China. Davon brauchen wir hier in der ‚westlichen‘ Welt definitiv mehr. Warum? Weil es einfach wahnsinnig interessant ist, die Zukunft aus der Perspektive von Menschen zu beleuchten, die einen ganz anderen kulturellen Hintergrund haben, als wir ‚westliche‘ Leser.

    Während jeder Autor geprägt ist von der Literatur, die für ihn verfügbar war, ist es einfach unumgänglich, dass diese Prägung in alle Richtungen funktioniert. Dass westliche Autoren hier die chinesischen beeinflusst haben, steht sicherlich außer Frage, aber ich freue mich darauf, dass es irgendwann auch die chinesischen Autoren sind, die die westlichen Autoren beeinflussen. Ich freue mich sehr darüber, dass besonders Scifi-Romane aus China endlich übersetzt und damit auch den Lesern zugänglich gemacht werden, die kein chinesisch sprechen.

    Nachdem mir Spiegel von Cixin Liu sehr gut gefallen hat, habe ich mich sehr auf seine Novelle Weltenzerstörer gefreut. Während die Trisolaris-Trilogie noch in meinem Regal schlummert, darauf wartend, von mir endlich gelesen zu werden, konnte mir Weltenzerstörer aufgrund seiner Kürze einen Samstagmorgen versüßen, bevor 60km auf dem Fahrrad riefen.


    Kurz und knackig ohne jegliche Schnörkel erzählt Liu die Geschichte der Konfrontation zwischen der Menschheit und einer außerirdischen Spezies, die sich ganze Welten einverleibt. Während die Figuren alle namenlos bleiben und lediglich durch ihren Rang oder ihre Funktion benannt werden, verdeutlicht Liu dem Leser schonungslos, mit welcher Arroganz die Menschheit auf ihre Geschichte und auf ihre Umwelt blickt. Schön verdeutlicht in einer Szene, als Beißer an einer Ausgabungsstätte Ameisen ausbuddelt und dann darüber berichtet, dass er mit seiner Graberei ein ganzes Volk zerstört habe. Etwas, das die Menschheit schon immer getan hat ohne viel darüber nachzudenken.


    Durch die Ankunft des Weltenzerstörers wird der Menschheit der Platz an der Spitze der Nahrungskette zum ersten Mal tatsächlich streitig gemacht und wie immer ist für die Menschheit aufgeben keine Option. Man bereitet sich darauf vor, erbittert zu kämpfen. Mit List und Tücke versucht man, das unausweichliche abzuwenden. Das Ergebnis überrascht dann aber wohl nicht nur den Leser.

    Fazit

    Für mich ist auch diese Novelle mal etwas neues, egal wie sehr sie an alte Scifi-Klassiker erinnern mag. Aktuell ist sie auf dem Markt der Wind, den das Genre braucht. Andere Perspektiven, andere Herangehensweisen an die Zukunftsvisionen und Ideen. Andere Wurzeln und Einflüsse, die die Bücher prägen und dem westlichen Leser die eigene kleine Blase, in der man liest, etwas erweitert. Definitiv lesenswert.


    5ratten

    Suse Sorry, ich schubse meine Frage hier einfach mal rein,denn ich wollte kein neues Thema eröffnen resp. hängt ja meine Frage weitgehend mit dem Aufräumen der Hauptseite zusammen.

    Seit Tagen zeigt es mir beim Einloggen bei der Galerie 2 Bilder an. Die Wespenbilder habe ich angeklickt, dh sie müssten doch automatisch als "gesehen" verbucht sein. Trotzdem habe ich sie noch rot markiert. Bei den Themen kann ich ja unter "Forum" und unbeantwortete Themen alle auf "gesehen" stellen...kann ich das bei den Bildern in der Galerie auch? Und wenn ...wo denn?


    Edit:alles auf Null..die ganze Frage...habe gerade gemerkt, dass ich die Bilder auch anklicken muss, damit sie "gesehen" markiert werden....


    am PC gibt es das wie bei den Foren. Du gehst in die Galerieübersicht (nicht auf Alben) und dann sollte es rechts oben bei den sozialen Medien-Symbolen auch das Häkchen für die Galerie sein :)

    man muss nur die 'alten' Hasen der Scifi-Literatur fragen und schon bekommt man Antworten. Hier Empfehlungen für alternate History-Romane, die sich damit beschäftigen, dass die Kolonisierung der Welt nicht so stattgefunden hat, wie wir es kennen. Also nur, falls jemand von Euch auch gern sowas liest:


    Robert Silverberg

    Auf zu den Hesperiden!


    William Tenn

    Das freie Land


    Martin Cruz Smith

    Der andere Sieger


    Christopher Evans

    Der Sturm der Azteken


    Jetzt muss ich nur mal schauen, wo ich die herbekomme. xD

    TheNightingale Interessant, ich fand z.B schon das es Finley auch nicht so leicht gemacht wurde, anzukommen. Auch wenn ich finde das er sich beim Sprachelernen ruhig mal anstrengen sollte. Da macht er es sich schon etwas zu einfach.

    Meine Meinung kommt auch noch, ich sortiere grad noch ein bissl meine Gedanken. Es gab nämlich doch ein paar Sachen die mich gestört haben, ohne das das ich das Buch deshalb insgesamt schlecht gefunden hätte.

    Spoiler ;) Ich fand es auch echt super und freu mich auch auf den zweiten Band. Muss mir nur überlegen wie ich das formuliere, damit klar wird was ich sagen will.

    Ja, der rassistische Aspekt von Seiten der Powtankaner ist da sicherlich nicht zu verachten. Allerdings erwarte ich von Jemandem, der in einer ihm fremden Kultur sesshaft werden will, dass er sich anstrengt. Das hat Finnley nicht mal ansatzweise getan, egal wie schwer es ihm gemacht wurde. Ich bin sehr auf Deine Rezension gespannt <3

    Geistkrieger: Feuertaufe - Sonja Rüther


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    Alternate History-Romane habe ich zu Hauf gelesen, aber so sehr ich mir auch das Hirn zermartere, mir fällt kein Roman ein, der das Szenario ‚die amerikanischen Ureinwohner wurden nie enteignet‘ anfasste. Das heißt nicht, dass es das noch nicht gibt, aber mir sind andere Bücher zu diesem Szenario nicht bekannt. Das reizte mich. Die Prämisse ist absolut brilliant. Das Buch war durch sf-lit.de bereits auf meine Must-Read-Liste gewandert und als ich im Literaturschockforum sah, dass Rezensenten gesucht werden, habe ich kurzerhand gefragt, ob ich auch ein Exemplar bekommen kann. Ich hab mich riesig gefreut, als das geklappt hat.


    Kaum, dass das eBook in meinem Posteingang eingetrudelt war, habe ich es auf den Reader geladen und losgelegt. Wir folgen eigentlich dem Schotten Finnley Whittle, der seiner Verlobten Taima in ihre Heimat Powtanka folgt. Finnley war mir bis kurz vor Ende des Buches eher unsympathisch. Ich hatte die ganze Zeit den Eindruck, er würde die Powtankaner mit der Arroganz der Europäer betrachten, ihre Kultur und ihren Glauben an die Astralwelt lächerlich finden und allgemein die ganze Gesellschaft nicht ernst nehmen. Das merkt man auch immer wieder in seinem Widerwillen, das Wort Indianer nicht zu benutzen oder sich auch nur ansatzweise in die Gesellschaft zu integrieren. Das wurde mit der Zeit extrem anstrengend.


    Der Mord an Professor Atius Catori ist äußerst rätselhaft. Mysteriöser wird es dann, als weitere Todesfälle hinzukommen und die Einheit der Geistkrieger kaum Fortschritte macht. In der Einheit finden sich noch Tate und Deidra, ein Weißer und eine Schwarze sowie Chenoa, die Schamanin des Teams. Tate wuchs mir von allen sofort ans Herz. Er ist eine Waise und wurde von Powtankanern aufgezogen. Chenoa selbst ist eine stolze Frau, die sich beweisen will und die Kultur ihres Volkes gegen die Ignoranz der Europäer verteidigt. Deidra blieb mir von allen das größte Rätsel. Ich wurde mit ihr absolut nicht warm. Ihre merkwürdige Affäre und ihre Sucht nach Erniedrigung und Schmerz erschienen mir ein bisschen too much. Vor allem, als sie deswegen auch ihre Arbeit vernachlässigt.


    Alles in allem ist das Team eine interessante Mischung und gerade Finnley lässt absolut kein Fettnäpfchen aus, was charmant sein könnte, aber durch seine fehlende Bereitschaft sich zu integrieren, mich mehr als einmal die Augen verdrehen ließ.


    Die Geschichte beginnt rasant und das zieht sich bis zum Ende hin. Ich mochte das Buch wirklich kaum zur Seite legen. Persönlich hätte ich mir gewünscht, dass sich die Autorin etwas mehr Zeit gelassen hätte, nicht nur für das Worldbuilding sondern auch für das Erzählen ihrer Geschichte. Die Perspektiven wechseln sehr oft auch mitten im Kapitel, was mich manches Mal etwas verwirrt zurückblättern ließ. Allgemein hatte ich auch den Eindruck, dass Sonja Rüther hier ihre ‚Stimme‘ noch nicht so sicher gefunden hat. Andererseits war die Geschichte aber so spannend, die Mordfälle so ausgeklügelt und der Cliffhanger am Ende so unfair, dass ich mich wirklich extrem auf den zweiten Band freue, der meinetwegen ruhig ein paar hundert Seiten mehr haben darf. Die in diesem Band erschaffene Welt und die Figuren sind interesserant und ich will unbedingt mehr erfahren. Die potentiellen Konflikte und angedeuteten zukünftigen Veränderungen machen Appetit auf mehr und wünsche mir sehr, dass das Warten auf Band 2 nicht zu lange dauern wird.


    Insgesamt finde ich es super, dass eine deutsche Autorin sich in diesen Bereich der Alternate History vorwagt und endlich etwas Abwechslung in das Genre bringt. Die Szenarien rund um den 1. und 2. Weltkrieg oder Kennedys Ermordung wurden einfach schon zu oft aufgegriffen. Frischer Wind ist hier dringend nötig und ich finde es absolut beeindruckend, mit welchen Ideen und Gedankenspielereien Sonja Rüther hier aufwarten kann.

    Fazit

    Mehr davon, bitte! Klare Lesempfehlung und eine Autorin, die man im Auge behalten sollte.


    4ratten

    Ich werd mich mal mit einklinken. Ob der Re-Read klappt, kann ich nicht sagen, aber ich gehöre auch zu denen, die die Bücher schon so oft gelesen haben, dass ich sie auswendig kenne. (Englisch und in Deutsch). Wer übrigens die englischen Hörbücher ausprobieren will, dem kann ich sie nur empfehlen. Stephen Fry liest sie einfach ganz hervorragend *dahinschmelz*


    Eigentlich mache ich seit Jahren einen jährlichen Reread, das nicht nur bei Harry Potter sondern auch bei der Peter Grant Reihe und den Dresden Files. Das sind so die Bücher, die ich schon so oft alle gelesen habe (in beiden Sprachen), dass ich es nicht mehr zählen kann. Harry Potter ist übrigens auch mein Sprachlernbuch. Aktuell Italienisch und da brauche ich jetzt nur vom ersten Band die italienische Ausgabe noch xD

    Ararat - Christopher Golden


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    Der Klappentext klingt super und nachdem mir Goldens Roman Der Fährmann so gut gefallen hatte, musste Ararat einfach mal auf meinen eBookreader wandern. Wir folgen Meryam und Adam auf ihrem Weg den Ararat hinauf und auch dem späteren Forschungsteam, das die freigesetzte ‚Arche‘ unter die Lupe nehmen soll.

    Alles, was Golden in Der Fährmann so herausragend geschrieben hat, fiel in diesem Buch irgendwie flach. Mit den Figuren wurde ich nicht wirklich warm, einzig Meryam fand ich eine ausgesprochen interessante Person, die für sich einsteht, sich für niemanden vebiegt und dabei von ihrer Umwelt als kaltherzig und gefühllos wahrgenommen wird, was nicht ferner von der Wahrheit sein kann.


    Die Atmosphäre des Buchs hatte mich bis zum ersten Todesfall stark im Griff. Der klaustrophobische Eindruck in der freigelegten Höhle und das Abgeschnittensein von der Außenwelt, ließen mich einige Male behaglich gruseln. Sowas mag ich ja. Aber irgendwie wars das dann auch. Alles wiederholt sich irgendwie und das Buch beginnt trotz seiner geringen Seitenzahl, sich arg in die Länge zu ziehen. Dass mir die Figuren fast alle irgendwie zu blass und uninteressant und teilweise auch viel zu unsympathisch waren, war da nicht sonderlich hilfreich.


    Das Ende machte die Schwächen nicht wett und der ‚Showdown‘ konnte nicht mal ansatzweise an den Gruselfaktor des Anfangs anknüpfen.


    Alles in allem fand ich das sehr schade.

    Fazit

    Vielleicht bin ich mit zu großen Erwartungen an die Sache rangegangen, weswegen ich schon zwangsläufig enttäuscht werden musste. Das Buch ist ein kleiner Snack für Zwischendurch, eigentlich auch schnell gelesen, aber Großartiges blieb leider aus.


    3ratten

    Ich les das Buch auch grade. Nach etwas über 200 Seiten fühl ich mich noch immer so wie ein Beobachter von einer anderen Welt, der keine Ahnung hat, was eigentlich los ist. Abgesehen davon find ich die philosphischen Ansätze interessant und Anarchosyndikalismus fand ich schon immer eine geniale Idee...also, wenn der Mensch nicht wäre und so.

    Bei Der Anschlag z. B. reist seine Hauptfigur ins Jahr 1958 zurück und stattet Derry einen Besuch ab, wo er Beverly Marsh und Ritchie Tozier kurz begegnet, beides Figuren aus Es.

    Wäre es bei solchen Spielchen dann nicht sinniger, seine Bücher der Reihe nach zu lesen? Als Neuling wird mir das ja gar nicht auffallen, oder?

    Nicht zwingend. Man merkt sowas ja nur, wenn man die Werke kennt. Wenn man Es nicht gelesen hat, dann bekommt man die Figuren damit, aber für den Roman als solches ist es nicht ausschlaggebend. Mir fehlen ja noch viele seiner Romane, die ich noch nie gelesen habe und da entgehen mir sicherlich viele solcher Details auch aber für das jeweilige Buch ist es nicht relevant. Es zeigt nur auf beeindruckende Weise, was King da alles geschaffen hat und welche Reichweite das innerhalb seiner Bücher hat. Aber ich denke, das ist dann eher ein Goodie für die Leser, die immer wieder zu seinen Romanen greifen.

    Wow.


    Wow - das ist ja mal eine Begeisterung ^^ Ich wollte schon lange mal eines von ihm lesen. Aber auch mir kommt immer was dazwischen.

    Was kannst Du als absoluter Fan denn empfehlen für eine Neueinsteigerin, die bisher nur vor zig Jahren einige Verfilmungen gesehen hat?

    Hui, das kommt ganz drauf an, was Du gern liest. King ist ein Meister des Geschichten Erzählens. Seine Figuren sind realistisch und man kommt nicht drumrum, sich zu ihnen hingezogen oder abgestoßen zu fühlen. Als leichter Einstieg eignen sich seine neueren Bill Hodges Romane sehr gut, der erste Band ist Mr Mercedes.


    Wenn Du echtes menschliches Grauen mit einem Touch Paranormal willst, ist In einer kleinen Stadt absolut hervorragend.


    Shining ist toll. Auch die Fortsetzung dazu Doctor Sleep kann sich sehen lassen.


    Ein weiteres Buch, dass ich früher bereits mehrfach aber im Rahmen dieses Projektes noch nicht wieder gelesen habe ist Dolores.


    Wenn du es kürzer magst, dann Carrie oder seine Bachman Romane Amok und Todesmarsch.


    Richtig episch wirds dann mit Büchern wie Die Arena, Es, Wahn eigentlich auch The Stand das letzte Gefecht (wo ich allerdings einige Kritikpunkte hatte was manche Figuren angeht)... Es ist schwierig was zu empfehlen aber ja, er ist ausschweifend, er lässt sich beim Erzählen Zeit und irgendwie macht gerade das für mich seine Bücher so toll, weil man einfach in seine geschaffenen Welten eintauchen kann.


    King referenziert sich oft selbst und Figuren von einem Roman werden an anderer Stelle wieder erwähnt oder Orte und Gegebenheiten.


    Bei Der Anschlag z. B. reist seine Hauptfigur ins Jahr 1958 zurück und stattet Derry einen Besuch ab, wo er Beverly Marsh und Ritchie Tozier kurz begegnet, beides Figuren aus Es.

    Hört sich nach einem wirklich tollen Langezeitprojekt an! Ich mag seine Weitschweifigkeit durchaus.

    Ist es auch. Ich hatte ja gehofft, es in einem Jahr zu schaffen aber es kamen einfach auch zuviele andere Bücher dazwischen. Theoretisch isses noch machbar aber wenn ich mir anschaue wie lange ich für The Stand gebraucht habe mit seinen 1700 Seiten, bezweile ich das doch sehr. XD

    Ich hab jetzt im Rahmen des Projekts 29 gelesen und noch 39 vor mir, bin mir grad nicht sicher, ob ich in der Zählung auch die Kurzgeschichtensammlungen mit drinne hab. Wenn Du magst findest Du bei mir im Blog (ist im Profil verlinkt) auch eine eigene King-Projekt-Seite, wo ich alles gelistet und bisher gelesenes verlinkt habe :)


    Ich bin totaler King-Fan und freu mich immer über interessanten Austausch zu seinen Büchern.

    Dieses Buch ist einfach nur gut. Mir völlig wurscht, ob man die Geschichte auf 250 Seiten hätte erzählen können. Für mich gab es in diesem Roman nicht eine langweilige Stelle. Keine Langatmigkeit. Genau die richtige Länge für diese Story.

    King kann sich halt einfach schlecht kurz fassen. Meistens nehme ich ihm das aber auch kein bisschen übel, weil er so ein guter Erzähler ist.

    geht mir ganz genauso. Ich mag seine Romane. Einzig bei The Stand war ich ziemlich angefressen, weil er es ja eigentlich besser kann. Und Cujo hat für mich nicht funktioniert.