Beiträge von TheNightingale

    Ich lese Skoobe an meinem Netbook (das kann man von der Tastatur abstecken), es hat nen matten Screen, liegt gut in der Hand und der Blaufilter ist total angenehm. Ich persönlich spüre da keinen merklichen Unterschied zum Tolino. Ich lese aber auch Handy, da hab ich Skoobe und meine Tolino App drauf. In der Tolino App lese ich auch die Bücher der Onleihe, weil mir der Reader der OnleiheApp nicht so zusagt.

    Ich bin parallel zu meiner Onleihe ebenfalls bei Skoobe. Ich kann bestätigen, dass das Angebot dort für Vielleser sehr viel größer ist. Besonders, wenn man dann so wie ich in speziellen Genres fast ausschließlich liest.


    Ich nutze die Onleihe der Münchner Stadtbibliothek und ja, leider ist das Angebot da sehr begrenzt. Ich lese außerdem genauso wie Luthienamandilla zu den Printversionen oftmals die eBook-Version parallel. Printbücher habe ich eigentlich fast nur noch das, was ich behalten will im Regal. Ansonsten lese ich elektronisch. Aber selbst Bücher, die ich im Regal stehen habe, habe ich zusätzlich noch als eBook, oftmals dann auch deutsche und englische Versionen.


    Skoobe eignet sich für Vielleser wirklich, die wie ich in der Onleihe nicht immer das finden, was sie gern lesen würden.


    Bestes Beispiel ist z.B. die Dunkle Turm Reihe von Stephen King. Da warte ich seit Monaten darauf, dass die letzten beiden Bände verfügbar sind, weil ich Printbücher anders lese als der Lieblingsmensch und das seine Ausgaben sind und ich es nicht leiden kann, wenn ich bei Print aufpassen muss, dass das Buch nach dem Lesen immer noch wie neu aussieht.

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    Ich denke, es sollte überall sehr viel deutlicher gemacht werden, dass die Strugatzkis politische Werke geschrieben haben, die zwar einen Touch Phantastik beinhalten, aber an sich gesehen keine echte Phantastik sind.


    So ist auch Die Schnecke am Hang mitnichten ein echter Science Fiction-Roman sondern eine politische Satire. Und deswegen auch keine leichte Lektüre. Pfeffer und Kandid sind keine typischen Helden einer Erzählung Pfeffer, der im Verwaltungsgelände festsitzt und einfach nicht in den Wald gelassen wird, dabei mit absolut absurden Gründen davon abgehalten wird, den Wald zu besuchen oder auch nach Hause zurückzukehren. Kandid, der im Wald abgestürzt ist, dort eigentlich raus will, aber keinen klaren Gedanken fassen kann, weil der Wald es nicht zulässt.


    Ich muss gestehen, dass ich mich mit diesem Buch wesentlich schwerer getan habe als mit Das Picknick am Wegesrand und Der Montag fängt am Samstag an.


    Dass das Buch aus den 60er Jahren stammt, zeigt sich an einigen Stellen sehr deutlich. Besonders die Figur Trumpf, ein LKW-Fahrer, der von seinen sexuellen Eskapaden berichtet, die eigentlich nichts anderes waren als Vergewaltigung, stießen mir extrem sauer auf. Pfeffers Reaktion darauf sowie die Reaktionen der anderen Figuren verstärkten meine Abneigung nur noch mehr.


    Fazit:

    Die Schnecke am Hang kann ich jenen empfehlen, die gern politische Bücher lesen. Wer aber ein Science Fiction-Werk erwartet, sollte lieber die Finger davon lassen. Ein zweites Mal würde auch ich dieses Buch nicht lesen wollen.


    3ratten

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    Nach The Light Brigade konnte ich nicht umhin, nochmal The Stars Are Legion zu lesen. Da ich das Buch hier noch nicht rezensiert habe, hole ich das jetzt nach. Und was soll ich sagen: dieses Buch in Worte zu fassen wird nicht einfach, einfach weil es so komplex und so absolut ganz anders ist.


    Die geschaffene Welt ist ein Universum, in dem riesige Weltenschiffe leben, auf denen wiederum Menschen leben. Diese Schiffe sind lebendige Organismen und von einer Krankheit befallen, die sie langsam zerstört. Auf diesen Welten, gibt es verschiedene Levels und in jedem Level wohnen eigene Gesellschaften und Kulturen, quasi wie auf unserer Erde in den einzelnen Ländern. In den obersten Leveln lebt auf einer Welt die Katazyrna Familie. Hier ist es, wo unsere Handlung beginnt. Wir folgen zwei Hauptpersonen: Zan und Jayd. Zan, die ohne Erinnerung aufwacht, Jayd, die Zan jedes Mal zu einer Welt rausschickt, um diese einzunehmen: Die Mokshi.


    Wie Zan tappt man als Leser lange im Dunkeln, was hier vor sich geht. Und nicht nur das, durch Zans fehlende Erinnerungen entdecken wir die Wunder dieser Welt und dieses Universums. Wir entdecken, wie diese Welt funktioniert. Wir entdecken Intrigen. Wir entdecken Manipulationen. Und wir entdecken, dass Zan und Jayd und andere Figuren eigentlich schreckliche Dinge getan haben. Und damit meine ich, wirklich schreckliche Dinge.


    Das verrückte ist, dass ich mit Zan und Jayd immer mitfühlen konnte. Zumal Hurley hier einen wichtigen Aspekt einbaut, der für jeden Menschen gilt: Will man an der Vergangenheit festhalten oder eine Zukunft bauen? Will man die Art Mensch sein, die man einst gewesen ist und dies als unausweichlich ansehen? Oder will man der Mensch sein, der man geworden ist, der sich geändert hat, der sich weiterentwickelt?


    Zans Weg zu folgen ist für mich jedes Mal beeindruckend. Die Nebenfiguren, die Zan unterwegs regelrecht einsammelt…wie Gefährten, die die Hauptfigur in einem Videospiel kennenlernt – sie sind jede für sich besonders. Die in den Tiefen der Welt einigermaßen überlebende Das Mundi, die nur Angst und Einsamkeit kennt. Die quirlige Entdeckerin Casamir, die nie die Klappe hält und einen Faible für Wissenschaft hat. Die ruhige Arankadash, deren Kinder immer vom Licht geholt wurden.


    Hier muss ich einschieben, dass Hurley ein riesiges Thema eingearbeitet hat: die Kontrolle einer Frau über ihren Körper.


    Zitat

    CONTROL OF FECUNDITY IS SOMETHING EVERY WOMAN WANTS, AND EACH BELIEVES IS HER BIRTHRIGHT. THE WORLDS HAVE OTHER IDEAS, AND IT EVENTUALLY LED TO THEIR DESTRUCTION.
    (Die Kontrolle über ihre Fruchtbarkeit ist etwas, das jede Frau will, und jede glaubt, dass dies ihr Geburtsrecht ist. Die Welten haben andere Pläne, und letztendlich führte dies zu ihrer Zerstörung.)
    (einleitendes Zitat zu Kapitel 25, The Stars Are Legion von Kameron Hurley“


    In The Stars Are Legion werden die Frauen regelmäßig schwanger. Nicht immer mit einem Kind. Meistens eigentlich nicht mit einem Kind. In diesem Buch gebären die Frauen das, was die jeweilige Welt gerade benötigt, um zu überleben. Die einzige Möglichkeit, die Frauen haben, ist ihre Gebärmutter mit einer anderen Frau zu tauschen.


    Dieses Konzept ist einfach nur krass, jedes Mal. Aber nehmen wir doch mal unsere heutige Zeit, wo es ebenfalls noch nicht selbstverständlich ist, dass Frauen die Kontrolle über ihren eigenen Körper haben. Eine Zeit, in der Abtreibung nicht weltübergreifend legalisiert ist. Eine Zeit, in der in manchen westlichen Ländern sogar nach einer schweren Vergewaltigung keine Abtreibung erfolgen darf (yeah, I’m looking at you, Alabama). Eine Zeit, in der das Thema weibliche Selbstbestimmung heiß diskutiert ist.


    Dieses Thema zieht sich durch das ganze Buch, auch wenn es nicht immer so klar erkennbar ist.


    Ich will zum Inhalt selbst dann auch gar nicht zuviel verraten, weil es einfach ein wunderbarer Weg ist, diese Welt zu entdecken. Dabei ist Hurley wie immer knallhart. Für sensible Menschen ist dieses Buch in der Tat nichts. Kameron Hurley schreckt nicht vor blutigen und schleimigen Details zurück.

    Wenn ich in anderen Rezensionen lese, dass in dieser Welt alles Lesben sind, dann ärgert mich das immer wieder. In Hurleys Buch leben nur Frauen. Männer werden nie erwähnt. Sie haben nie existiert. Kein Mensch käme auf die Idee, für ein Buch mit nur männlichen Figuren seine Rezension damit einzuleiten, dass in diesem Buch alle schwul sind.


    Hurley hat mit The Stars Are Legion eine Space Opera erschaffen, die genau das ist, was Space Operas sein sollen: anders! Hier ist nichts dem Leser vertrautes. Die Welten sind fremd. Die Menschen sind fremd. Die Gesellschaft ist fremd. Und das macht es einfach zu einem so wahnsinnig besonderen Buch.


    Abgesehen davon, dass Kameron Hurley nicht nur ihr Handwerk versteht sondern auch eine gute Geschichtenerzählerin ist.


    Allen, die englischsprachige Originalromane lesen, kann ich dieses Buch einfach nur wärmstens empfehlen. Macht Euch auf was gefasst!

    Alle anderen werden wohl leider noch warten müssen, bis es ein deutscher Verlag endlich mal schafft, Hurleys Bücher ins Deutsche zu übersetzen. Bis jetzt ist das – für mich völlig unverständlich – noch nicht geschehen.


    Fazit:

    The Stars Are Legion ist ein fantastisches Buch. Ein Buch über andere Welten, über Intrigen, über Liebe und Freundschaft, über persönliche Entwicklung und der Macht der Entscheidungsfreiheit. Jedes Mal begeistert es mich von neuem.


    5ratten

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    Kameron Hurley ist für mich eine der Autorinnen, deren neuestes Werk ich kaufe, egal worum es geht, einfach nur aufgrund der Tatsache, dass es Kameron Hurley geschrieben hat. The Light Brigade ist ihr neuestes Werk und enttäuschte mich nicht. Spoiler: Es hat mich wieder aus den Latschen gehauen!!!!


    Wir folgen Dietz in der Geschichte. Dietz ist eine Figur, deren Geschlecht nicht bestimmt wird und das funktioniert erzählerisch einwandfrei. Vielleicht mit ein Grund, warum bisher keiner von Hurleys Romanen es auf den deutschen Markt geschafft hat. Dabei wurde ihr Roman The Stars Are Legion“ sogar mit dem Hugo Award ausgezeichnet. Hallo, deutsche Verlagsbranche….Ihr verpasst hier echt was!!!


    Aber egal, zum Buch: Dietz meldet sich freiwillig zum Militär, als die Aliens Sao Paolo zerstört haben. In einer Welt, in der die Big Six regieren, große Corporations, die alles kontrollieren, und die Menschen in drei verschiedenen Schichten leben: Ghouls, Residents und Citizens. Dietz und Dietz‘ Familie waren Ghouls, bis sie es irgendwann geschafft hatten, Residents zu werden. Ghouls sind Menschen am äußersten Rande der Gesellschaft. Arbeitslos, arm, hungernd. Geheimhin als faul und Parasiten der Gesellschaft bezeichnet. Residents sind immerhin ein produktiver Teil der Gesellschaft, aber eigentlich die reine Arbeiterklasse ohne echte wirkliche Ansprüche. Das höchste Ziel ist Citizenship, denn die verdienen wirklich Geld und führen ein angenehmes Leben mit allen Dingen, die dazu gehören, sehr gute ärztliche Versorgung inklusive.


    Dabei schließt man als Resident einen Vertrag mit einem der Corps und arbeitet für sie, wird dafür auch von ihnen komplett kontrolliert. Dietz‘ Mutter starb nach schwerer Krankheit. Dietz‘ Vater wurde irgendwann vom Corps abgeholt und kam nie zurück. Dietz‘ Bruder Tomas zog es vor, wieder ein Ghoul zu werden, weil er da wenigstens einigermaßen frei war.


    Kameron Hurley hat hier eine Welt geschaffen, die unserer nicht sehr unähnlich ist. Sie greift viele Themen auf von kontrollierten Medien über Fake News bis hin zu machtvolle Wirtschaftsunternehmen, die alles kontrollieren. Dabei steht das Thema Krieg und die Gründe dafür im Vordergrund, genauso wie die Tatsache, dass Menschen wie Dietz diesen Krieg erst ermöglichen. Stell Dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin.


    Ein kleiner Leitsatz, der im Verlaufe des Buches immer deutlicher wird.


    Dietz selbst ist anfangs idealistisch und voll überzeugt. Die Aliens sollen dafür büßen. Damit die Soldaten den langen Weg zum Mars in kürzester Zeit schaffen, werden sie kurzerhand in Licht zerlegt. Bei diesen sogenannten Drops geht manchmal was schief. Manche kommen verändert wieder. Viele überleben die Drops gar nicht erst oder werden so falsch zusammengesetzt, dass sie kaum Überlebenschancen haben.


    Dietz jedoch gehört zu den wenigen, die wirklich verändert zurückkommen. Im Verlaufe der unterschiedlichen Drops, bei denen wir Dietz in alle möglichen Kampfeinsätze folgen, wird schnell klar, dass hier Dinge passieren, die nicht sein können. Dietz hüpft durch verschiedene Zeiten. Ich möchte hier gar nicht zuviel vorwegnehmen, denn das auseinanderdröseln, was eigentlich vor sich geht, macht den Reiz dieses Buches aus.


    Parallel dazu verfolgen wir Dietz‘ Entwicklung, werden mit Themen konfrontiert, die uns allen nicht fremd sind. Freundschaft, Liebe, Verlust und Tod.


    Das alles gepaart mit spannender Action, gesundem Humor und einer echt tiefgründigen Auseinandersetzung mit dem Thema Gesellschaften, Diktaturen und den Menschen an sich.


    Zitat

    I don’t care if you have a communist mecca, a fascist regime, or a representative democracy, even some monarchy with a gutless parliament. People can always be convinced to turn on one another. All you have to do is convince them that their way of life is being attacked.
    (S. 282, The Light Brigade)


    Dabei ist die grundlegende Message „Make love not war“.


    Zitat

    Fear always works to build order, in the short term. But it can’t last. Fear doesn’t inspire anything like love does.
    (S. 283, The Light Brigade)


    The Light Brigade ist ein Buch, das anfangs verwirrend sein mag, weil man so gar keine Ahnung hat, was da vor sich geht. Zusammen mit Dietz entwirrt man alles, wirft neue Fragen auf, wenn man denkt, man hat Antworten und findet dabei am Ende das, was wirklich zählt. Wenn andere Rezensionen davon sprechen, dass dieses Buch ein Mindfuck nach dem anderen ist, dann haben sie definitiv nicht unrecht.


    Zudem sollte nicht unerwähnt bleiben, dass in diesem Buch Homosexualität und Pansexualität gelebt werden. Die Figuren des Buches sind manche einfach nur hetero-, manche homo- und manche pansexuell. Das Geschlecht ist egal, solange alles andere passt. Fand ich sehr positiv.


    Fazit:

    The Light Brigade kann sich ganz problemlos einreihen in die anderen tollen Werke von Kameron Hurley. Mich hat das Buch so begeistert, dass es nach Sue Burkes Semiosis mein zweites absolutes Lesehighlight dieses Jahr ist. Absolute Leseempfehlung, egal ob für Neueinsteiger oder alte Scifi-Hasen. Ich gehe jetzt erstmal eine Runde Fangirlgeräusche machen.



    5ratten

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    Ich liebe ja die Anmerkungen von Stephen King zu seinen Romanen und Kurzgeschichten. Allein dadurch habe ich eine ganze Liste an Werken, die er empfohlen hat und die ich gern lesen möchte. Der große Pan von Arthur Machen war eine solche Empfehlung.


    Ich gestehe, bis dahin hatte ich noch nie davon gehört. Aber die Blase, in der ich lebe, ist sehr klein und größtenteils habe ich eh keine Ahnung, was ich eigentlich tue, deswegen sollte das nicht überraschen. Und gegen Unwissenheit und Unkenntnis kann man immerhin etwas tun.


    Der große Pan gilt als das Werk des modernen Horrors und ich bin geneigt, dem zuzustimmen.


    Die Geschichte hat nur 78 Seiten, die sich sehr schnell lesen lassen. Dabei empfand ich die Sprache – was vielleicht der neuen Übersetzung zu verdanken ist – nicht übermäßig veraltet und anstrengend, sondern sehr angenehm zu lesen. Sie unterstreicht die Atmosphäre. Dabei erzählen die Kapitel aus immer wechselnden Perspektiven einzelner Männer und setzen sich für den Leser zu einem Gesamtbild zusammen. Den Twist am Ende habe ich dann auch so nicht kommen sehen.


    Vergleicht man Der große Pan mit heutigen Horrorwerken, so ist der Horror extrem subtil und überlässt sehr viel der Vorstellung des Lesers. Mir persönlich hat das sehr gut gefallen. Die Atmosphäre scheint selbst an sonnigen Tagen äußerst düster und beklemmend. Richtig sehr gegruselt hat es mich nicht, aber das beklemmende Gefühl zog sich von der ersten bis zur letzten Seite, etwas, das nicht viele Autoren schaffen.


    Fazit:

    Wer sich als Horrorfan bezeichnet sollte meiner Meinung nach Der große Pan gelesen haben, gibt das Werk doch einen Einblick, was man früher unter Horror verstand. Wenn man die Sprache der Zeit und den Stil zu schätzen weiß, dann ist diese Geschichte durchaus eine der beklemmendsten, die man sich gönnen kann. Klare Leseempfehlung für alle Anhänger des Horrors.


    4ratten

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    Seien wir mal ehrlich: der Klappentext klingt doch mal so richtig toll und spannend, oder?


    Das fand ich auch, als ich das Buch zum ersten Mal gesehen habe. Begeistert machte ich mich ans Lesen und die ersten Kapitel sind auch wirklich spannend. May, die allein auf der Krankenstation ihres Raumschiffs aufwacht. Diese Kapitel waren super. Spannend. Düster. Eine genial beklemmende Atmosphäre.


    Hach, wäre das doch mal so weitergegangen. Leider war das nicht der Fall. Die Kapitel sind immer wieder unterbrochen von anderen Kapitel aus Stephens Perspektive aus der Erde und von Rückblicken in Mays Vergangenheit und wie sie und Stephen sich kennen lernten. Dabei entwickelte sich Commander May Knox von der Frau, die auf der Krankenstation alleine aufwacht und versucht, rauszufinden, was passiert ist, zu einer Person, die mir mit jeder Seite unsympathischer wurde. Ich weiß nicht, was Vaughn hier für ein Buch schreiben wollte, aber in meinen Augen hätte er einfach mal beim Weltraumteil bleiben sollen.


    Die Handlung selbst wirkt unlogisch und irgendwie versucht der Autor hier einfach viel zu viel – Liebesgeschichte, Mystery Thriller, Verschwörungsdebakel. Das passt einfach alles so gar nicht zusammen. Dabei wird May Knox auf Teufel komm raus als eine Figur etabliert, die mit Authorität Probleme hat und eigentlich auch sonst entweder so gar nichts richtig kann oder es alles super gut kann.


    Gleichzeitig würde ich – wäre ich eine Raumfahrtorganisation – sie NIE als potentielle Kandidatin für ein Raumfahrtprogramm in Betracht ziehen. Ihr Handeln, ihre Persönlichkeit…alles viel zu willfährig, viel zu unreif, zu impulsiv, zu….ach ich weiß auch nicht. Sie ging mir einfach nur auf den Keks. Stephen selbst war dabei auch nicht besser, kam aber passend zum Ganzen noch als der oberlehrerhafte Retter in der Not daher. Und rauchen und trinken an Bord? Ach, reden wir nicht weiter drüber.



    Fazit:

    Die Astronautin hat mich einfach nur frustriert und war absolut kein Buch, an dem ich Freude hatte. Es begann stark, aber ließ dann einfach auch genauso schnell nach. Ich hatte anhand des Klappentextes etwas anderes erwartet. Von meiner Seite hierfür keine Leseempfehlung.


    2ratten

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    Mars Override und ich hatten einige Anfangsschwierigkeiten. Zum einen störte mich die Gossensprache extremst, was sich auch leider bis zum Ende des Buches durchzog. Zum anderen wurde das Lesen aufgrund vieler unerklärter Begriffe nicht unbedingt erleichtert. Ich bin ja ein großer Fan eines Glossars, das spezielle Begriffe erläutert. Manche Dinge erschlossen sich nicht sofort und damit tat ich mich in der Tat ein bisschen schwer.


    Ansonsten bietet das Buch das, was man bereits aus Altered Carbon kennt: einen männlichen Protagonisten mit Testosteron-Überschuss, eine dunkle Welt, die ein echt geniales Noir-Feeling vermittelt, Action und einige Handlungsstränge, die mich immer wieder in die Irre führten, wenn ich dachte, ich hätte einen groben Durchblick, was da nun konkret alles läuft.


    Dabei kommt man der Lösung des Rätsels erst auf den letzten 50 Seiten wirklich nah und tappt die meiste Zeit wie Hakan Veil auch im Dunkeln.


    Veil selbst ist ein Ex-Militär einer Sondereinheit, der aussortiert wurde. Er wurde speziell für seine Arbeit „gezüchtet“ und verbringt Zeiten ohne Einsatz in einer speziellen Kälteschlafkapsel. Weckt man ihn auf, ist sein ganzer Körper auf Kampf programmiert und läuft entsprechend heiß. Das war auch anfangs das Überthema: Veil lief heiß ohne eine Chance, zu kämpfen.


    Alternativ hätte es auch Sex getan, aber es waren nicht sofort die üblichen Damen verfügbar. Das war – ehrlich gesagt – mächtig anstrengend für mich. Es gab im Buch einige Sexszenen und jede Menge sexuelle ‚Gier‘. Ich persönlich hätte ohne beides das Buch wesentlich mehr genießen können. Der Sex ist dabei schon fast symbolhaft für alle Figuren, denen jeglicher Tiefgang fehlt. Auch mit Veil selbst wurde ich einfach nicht warm, weil er für mich einfach eine echt uninteressante Figur war. Aber nun ja. Ich folgte Veil trotzdem gern durch die Welt des Buches, in dunkle Gassen und aussichtslose Situationen. Worldbuilding und das Noir-Gefühl waren echt klasse gemacht.


    Auch auf der Seite der Diversität konnte das Buch punkten, weil ein großer Querschlag der Menschheit präsentiert wurde. Großes Plus für den testosteronüberschüssigen Protagonisten war die Tatsache, dass er ein Nein als Nein akzeptierte und sich bei den willigen Damen alle Mühe gab. Für viele Autoren ist sowas ja nicht unbedingt verständlich.


    Mich selbst hat das mit Veil etwas versöhnlich gestimmt.


    Fazit:

    Mars Override ist ein knallharter Actionwälzer, mit vielen – in meinen Augen – gut durchdachten Handlungssträngen und einem wirklich tollen Worldbuilding. Hätten die Figuren einfach mal ein bisschen weniger das Wort „verfickt“ genutzt und auch bei den Sexszenen auf diversen – ähm – Dirty Talk verzichtet, wäre das Buch ein glatter Fünfsterne-Read für mich geworden. So sind es am Ende doch nur gute 4.


    4ratten

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    Nullsummenspiel ist ein Actionfilm in Buchform. Zumindest liest es sich so. Die Handlung ist überschaubar, etwas löchrig und nicht wirklich originell. Der Zuschauer Leser wird von Actionszene zu Actionszene katapultiert, die Zwischensequenzen sind mit vielen lockeren Sprüchen und typischer Actionhero-Coolness gespickt.


    Protagonistin Cas ist ein Mathegenie. Sie sieht alles in Formeln und Zahlen, kann in Sekundenbruchteilen Vektoren usw. berechnen. Ein Mathenerd als Actionheldin. Coole Idee eigentlich. Dazu kommt, dass sie nicht-weiß ist und auch ein Teil der Nebenfiguren nicht-weiß sind, einer sogar mit körperlicher Behinderung. Cas ist mit einem losen Mundwerk ausgestattet und auch sonst kein sehr sozialer Mensch. Sie lebt von ihren Aufträgen und ist ansonsten eine echte Einzelgängerin. Bis auf Rio, einem mordenden Psychopathen mit einem etwas schräg ausgelegten christlichen Glauben, hat sie keine wahren Freunde.


    Das ändert sich, als ihr aktueller Fall sich als eine Hausnummer zu hoch für sie entpuppt und sie gezwungen wird, anderen Menschen zu vertrauen.


    Mit Cas wurde ich leider nicht so richtig warm, auch wenn die Figur im Laufe des Romans doch so ein bisschen eine kleine persönliche Entwicklung durchlaufen hat. Für mich war das allerdings zu wenig.


    Andererseits fand ich Checker und Arthur ganz interessante Figuren und auch Rio war irgendwie faszinierend.


    Der Showdown am Ende war hollywoodtypisch sehr episch und auch wenn das Ende vielleicht nicht so kam, wie ich es mir gewünscht hatte, war ich doch ganz zufrieden.

    Alles in allem ist Nullsummenspiel ein Roman, der mich echt super unterhalten hat. Die Sprüche waren witzig und wohl platziert.


    Fazit:

    Zusammenfassend würde ich Nullsummenspiel ruhigen Gewissens eine Leseempfehlung aussprechen. Amüsante und actionreiche Popcornunterhaltung, die Spaß macht. Es muss nicht immer in die Tiefe gehen.


    4ratten

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    Obwohl Der Metropolist nur knapp über 200 Seiten hat, habe ich doch länger daran gelesen, als man erwarten würde. Der Klappentext hatte mich neugierig gemacht und alles in allem wurde ich auch nicht enttäuscht.


    Henry ist ein Mensch, der Regeln und Vorschriften liebt. Er liebt seinen Job. Er liebt seine Stadt. Und er liebt seinen Vorgesetzten. Das alles ändert sich jedoch, als Anschläge auf die Behörde verübt werden und Henry von seinem Vorgesetzten losgeschickt wird, herauszufinden, wer dahintersteckt.


    In Metropolis ist außerdem der Leiter der Behörde, Kirklin, verschwunden, genauso wie die Adoptivtochter des Bürgermeisters, ein 18jähriges It-Girl, das von allen nur geliebt wird. Dass die Dinge alle nicht so sind, wie sie zu sein scheinen, wird schnell klar.


    Dabei ist die eigentliche Handlung schnell zusammengefasst und birgt nicht wirklich atemberaubende Spannung. Das Hauptaugenmerk liegt ganz klar auf der Beziehung zwischen Henry und OWEN. Henry, der von einer KI erst lernt, richtig menschlich zu sein. Das ist ja kein neues Konzept. Die Umsetzung und die Entwicklung waren entsprechend vorhersehbar.


    Leider blieben mir sowohl Henry als auch OWEN zu sehr auf Distanz zum Leser. Manche Situationen entlockten mir den einen oder anderen Lacher und auch sonst spricht Seth Fried in der kurzen Geschichte einige Punkte zwar kritisch an, lässt diese jedoch im Raum stehen.


    Das Ende war dann eher schwach im Vergleich zum Rest des Buches.


    Fazit:

    Mit Der Metropolist liefert Autor Seth Fried nichts besonders neues oder herausragendes. Trotzdem lässt sich die Geschichte leicht lesen, ist unterhaltsam und für Zwischendurch sicherlich ein angenehmer Snack. Ob man sie jedoch nun gelesen hat oder nicht, wird keinen großen Unterschied machen.


    3ratten

    Kai Meyer hatte auf seinem Facebook einen Artikel zum Thema Political Correctness und Diversity in der phantastischen Literatur geteilt und im Kommentar dazu geschrieben, dass der Meinung ist, dass der Unfug die beschauliche Welt der Phantastik aufmischt. Irgendwie sowas.


    Der Artikel selbst war schon nicht gut, weil er zwei Dinge miteinander vermischte, die überhaupt nichts miteinander zu tun hatten. Ich muss mal schauen, ob ich den Artikel noch finde, dann kann ich ihn gern hier posten (war auf einer rechts-konservativ ausgerichteten Seite, eigentlich würde ich denen gar keine Klicks bescheren wollen). Darauf entbrannte auf Facebook eine Diskussion, die auch bei Twitter geführt wurde. An letzterer habe ich mich selbst sogar beteiligt. Ich bin da voll bei Suse nur dass ich für mich persönlich es nicht auf alle weißen Cis-Autoren beziehe sondern lediglich auf solche, die in solchen Diskussionen ihre Ignoranz offenlegen.


    Kai Meyer hat eben Reichweite und wurde entsprechend darauf angesprochen, dass er mit diesem "Einfluss" durchaus auch eine Verantwortung hat. Das Ergebnis sind jetzt ein gelöschter Post bei FB sowie einige von Meyer geblockte Leute, darunter auch AutorInnen.

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    Manchmal kauft man sich ein Buch und weiß gar nicht, was einen eigentlich erwartet. Ich fand den Klappentext ansprechend und nahm das Buch mit. Mehr Scifi von Autorinnen lesen ist ja einer meiner Vorsätze. Deswegen musste dieses Buch bei unserem Einkauf in Foyles in London einfach mit. Am Ende habe ich es durchgesuchtet. Was.für.ein.geniales.Buch!


    Es gibt sie ja immer wieder mal, diese Bücher, die einen aus den Latschen werfen.


    Das Buch ist in Kapitel unterteilt, die jedes für sich aus einer anderen Perspektive geschrieben sind über mehrere Generationen von Siedlern auf Pax hinweg. Aber fassen wir mal kurz zusammen:


    Siedler von der Erde landen auf Pax. Sie sind Idealisten und wollen eine Gesellschaft schaffen, die in Harmonie mit der Natur lebt und Gewalt und Kriege hinter sich gelassen hat. Dabei treffen sie jedoch auf so einige Hürden, die es zu überwinden gilt. Es dauert nicht lang, bis sie merken, das eine Pflanze, deren Früchte sie bisher problemlos essen konnten, ihre Früchte hat giftig werden lassen, um Siedler zu töten, was dazu führte, dass ihre verwesenden Leichname die Pflanze mit wichtigen Nährstoffen versorgen.


    Damit beginnt alles. Die Siedler haben nicht nur gegen merkwürdige Alientiere in der Wildnis zu kämpfen sondern müssen auch mit den Pflanzen einen Weg finden, ein harmonisches Leben zu führen.


    Ich kann nicht sagen, wie brilliant und intelligent dieses Buch ist. Es hat mich absolut begeistert. Eine Alien-Intelligenz in Pflanzen. Pflanzen, die miteinander kommunizieren können über den Austausch von chemischen Substanzen durch das Wurzelsytem, über ihre Pollen. Pflanzen, die eine natürliche Motivation haben, zu überleben und dabei auch bereit sind Kompromisse einzugehen. Und dabei auch entdecken, wo ihre eigenen Grenzen liegen, und die vorausschauend denken.

    Ich wünsche mir sehr, dass dieses Buch ins deutsche übersetzt wird. Es ist ein Soft-Scifi-Buch, wie Soft-Scifi sein soll. Es ist intelligent. Es ist – zum größten Teil zumindest – logisch und in sich konsequent.


    Die Figuren der einzelnen Kapitel sind Mitglieder der einzelnen Generationen. Der Zeitraum umfasst ca. 100 Jahre und es ist einfach nur klasse. Die Figuren sind dabei mal mehr mal weniger sympathisch und zeigen auf, mit welchen Problemen die menschlichen Siedler zu kämpfen hatten. Aber sie zeigen auch die extreme Anpassungsfähigkeit unserer Spezies an ein anderes Ökosystem. Unsere Bereitwilligkeit, Gewalt als Lösung zurKonflikten hinter uns zu lassen und in der Tat ein Leben zu führen, das mit der Natur harmonisch sein kann.


    Ich kann ich nur wiederholen, ein absolut geniales Buch. Sicherlich nichts für Menschen, die Wert auf Action und Spannung legen, auch wenn das ein oder andere Kapitel durchaus dafür sorgte, dass ich den Atem anhielt vor lauter Spannung.


    Semiosis als Begriff musste ich erstmal googeln und fand diese Definition, die vom Buch wirklich sehr treffend umrissen wird mit der Handlung.


    Ich habe außerdem gesehen, dass es noch einen zweiten Teil gibt, den ich unbedingt lesen muss. Semiosis schafft Aliens, die wirklich nicht menschlich sind. Semiosis zeigt, wie schwer Kommunikation über verschiedene Spezies hinweg sein kann. Es ist ein intelligentes Buch, auf das man sich einfach einlassen muss. Wer Soft-Scifi bevorzugt, sprich Scifi, das sich mit Gesellschaft, sozialen Strukturen und Gedankenexperimenten zu gesellschaftlichen Systemen auseinandersetzt, der wird hier ein absolutes Schätzlein finden, das sich nahtlos in die intelligenten Werke von Autoren wie Ursula K. LeGuin einreihen kann.


    Fazit:

    Semiosis ist ein toller Roman. Ideal für alle Soft-Scifi-Fans und auch für jene, die einfach nur mal Geschichten mit intelligenten Außerirdischen lesen möchten, die so gar nichts mit uns Menschen gemein haben und dadurch auch einfach nicht menschlich sind. Ich kann jetzt schon sagen, dass dieses Buch eines meiner Jahreshighlights ist und ich kann es jedem nur wärmstens empfehlen, der auch englischsprachige Bücher liest. Könnte ich mehr als 5 Sterne vergeben, würde ich das glatt tun. Drückt die Daumen, dass es dieses Buch auf den deutschen Markt schafft.


    5ratten

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    Flug und Angst beinhaltet 17 Kurzgeschichten unterschiedlicher Autoren. Auch wenn die Liste der Autoren ein reines sausage fest offenbart, was ich persönlich sehr schade finde, so sind auf dieser Liste doch so namentliche Größen. Neben Ray Bradbury finden sich auch Arthur Conan Doyle, Ambrose Bierce, Richard Matheson und Roald Dahl. Auch die beiden Herausgeber, Stephen King und Bev Vincent haben Geschichten beigesteuert.


    Jede Geschichte beschäftigt sich mit dem Thema Fliegen und macht dabei einen Querschlag durch alle möglichen Genre. Seien es nun Zeitreisen, Horror, Übernatürliches, Zombies oder Kriegsgeschichten.


    Cargo – Die erste Geschichte in der Anthologie von Michael Lewis ging mir dabei vom Gruselfaktor her am meisten unter die Haut und beschreibt ein Frachtflugzeug, dass im Anschluss an das Jonestown Massaker die Leichen der Kinder in Särgen transportiert. Ich weiß nicht, was ich daran verstörender fand: die Tatsache, dass in den Särgen Kindergelächter zu hören war oder die Tatsache, dass sich die Hauptfigur das nicht nur einbildete sondern es alle hörten. – 5 Sterne


    Das Grauen der Höhe – Arthur Conan Doyle – Erschien erstmalig 1913, als Flugzeuge damals gerade mal so an die 12000 Fuß Höhe erreichten. Sie beschäftigt sich damit, was sich oberhalb von 30000 Fuß befinden kann. Der Spannungsfaktor ist hier nicht sehr hoch, aber die Vorstellungskraft ist umso stärker. – 3 Sterne


    Alptraum auf 20000 Fuß – Richard Matheson – Geschrieben in den 1960er Jahren, als man in Flugzeugen noch rauchte und Pistolen mitführen durfte. Die Hauptfigur beobachte während eines Fluges einen Mann auf der Tragfläche des Flugzeugs und versucht den Absturz zu verhindern. Fand ich persönlich etwas zäh und vorhersehbar. – 3 Sterne


    Die Flugmaschine – Ambrose Bierce – Diese Geschichte ist gerade mal eine halbe Seite lang und soll wohl zeigen, dass Menschen bereit sind Geld zu investieren in Dinge, die noch nicht ausgereift sind. – 2 Sterne


    Luzifer! E. C. Tubb – Die Hauptfigur wird zufällig Besitzer einer Zeitmaschine in Form eines Rings und steuert damit den Verlauf seines zukünftigen Lebens. Bis er an Bord einer Maschine sitzt, die abstürzen wird und er feststellen muss, dass ihm die Zeitmaschine hier nichts nützt. Extrem unsympathische Hauptfigur. – 3 Sterne


    Die fünfte Kategorie – Tom Bissell – Wir folgen einem Amerikaner mit koreanischen Wurzeln, der mit einer Vietnamesin verheiratet ist. Er befindet sich auf einem Flug von Finnland zurück in die USA, nachdem er zu einer Konferenz in Talinn in Estland war. Er war Jurist für das Verteidigungsministerium und sollte Memoranden dazu verfassen, wie die Verhör- und Foltermethoden des CIA rechtlich legitim gemacht werden können, was ihm sehr viele Feinde machte. Eine interessante Geschichte, wenn auch etwas vorhersehbar. – 4 Sterne


    Zwei Minuten fünfundvierzig Sekunden – Dan Simmons – Diese Geschichte fand ich persönlich total schräg und wirr. Hat mir so gar nicht gefallen. – 2 Sterne


    Diablitos – Cody Goodfellow – Die Geschichte um Ryan Rayburn III, der eine antike Maske eines ausgestorbenen Naturvolkes von Costa Rica in die USA schmuggeln will und dabei schnell mit Kräften konfrontiert wird, denen er sich nicht widersetzen kann. Die Geschichte fand ich ein echt nettes Lesevergnügen und irgendwie ist das Ende ein kleines bisschen zu offen für meinen Geschmack. – 4 Sterne


    Luftangriff – John Varley – Diese Geschichte ist definitiv im Science Fiction-Bereich ansässig und hat mir sehr gut gefallen. Menschen aus der Zukunft retten Passagiere eines Fluges der Vergangenheit in ihre Zeit, um sie vor dem Absturz zu retten und gleichzeitig in ihrer Zeit das Überleben der Menschheit zu sichern. Verrückte Idee, sehr nett umgesetzt und ohne großen Schnickschnack. – 4 Sterne


    Freigabe erteilt – Joe Hill – Freigabe erteilt ist definitiv die politischste und menschlichste Geschichte dieser Anthologie. Ein Flug mit über 200 Menschen an Bord, während unter ihnen der nächste Weltkrieg ausbricht. Eigentlich die erschreckendste Geschichte der ganzen Anthologie. Die Figuren sind real gezeichnet und bunt gemischt, divers und während sie anfangs klischeehaft erscheinen, zeichnet Hill auf den 28 Seiten mehrere Schichten Menschlichkeit, so dass am Ende alle nur eine Gruppe Menschen sind, deren bekanntes Leben auf einen Schlag endet und sie in die Ungewissheit führt. Für mich die stärkste Geschichte dieser Sammlung – 5 Sterne


    Kriegsvögel – David J. Schow – Eine Geschichte über den 2. Weltkrieg und den Luftkampf zwischen den Alliierten und den Deutschen, erzählt aus den Erinnerungen eines alten Mannes, der davon überzeugt war, dass dieser Krieg damals etwas geweckt hat, das nun nach und nach alle Überlebenden des damaligen Luftkampfes einholt. Beeindruckend und sehr überzeugend sind die Geschehnisse des Krieges geschildert, bei den Kriegsvögeln selbst ist aber nicht klar, ob es sich hier um wahre Geschöpfe handelt oder um Hirngespinste eines alten Mannes. – 4 Sterne


    Die Flugmaschine – Ray Bradbury – Eine Parabel über den Kaiser von China, der einen Mann, der eine Flugmaschine erfunden hat, hinrichten lässt, weil der Kaiser sich bewusst ist, dass diese Fortschritte auf lange Sicht eine Veränderung der Gesellschaft, Tod und Zerstörung bringen werden. Die Geschichte hat mir richtig gut gefallen. Hätte ich Bradbury so klar und direkt gar nicht zugetraut, muss ich gestehen. – 4 Sterne


    Zombies im Flugzeug – Bev Vincent – Zombies dürfen in so einer Anthologie sicherlich nicht fehlen. Mitherausgeber Bev Vincent hat sich hier nicht lumpen lassen. Eine Gruppe Überlebender schaffen es zu einem Flugzeug. Gott sei Dank ist einer Pilot. Als die Maschine endlich startet, gibts allerdings eine kleine Überraschung von Seiten der Hauptfigur. Ein kleines bisschen Snakes on a plane. – 4 Sterne


    Alt werden sie nicht – Roald Dahl – Die zweite Kriegsgeschichte rund um Piloten im Einsatz. Dieses Mal jedoch die unglaubliche Geschichte einer Geisterflugzeugstaffel auf dem Weg in das Leben danach, die den handelnden Figuren etwas Angst nimmt, weil sie wissen, was nach einem Abschuss kommen wird. Diese Geschichte hat mich sehr berührt, obwohl sie sehr einfach gehalten ist. – 4 Sterne


    Mord im Himmel – Peter Tremayne – Ein Locked Room Mystery im Flugzeug. Auf der verschlossenen Flugzeugtoilette findet das Bordpersonal nach Aufbrechen der Tür eine Leiche, die erschossen wurde. 3 Stunden bleiben einem Kriminologen an Bord, den Täter zu finden. Ein kleines bisschen vorhersehbar, muss ich gestehen, hinsichtlich Täter und Waffe, aber trotzdem sehr unterhaltsam geschrieben – 4 Sterne


    Ein Fachmann für Turbulenzen – Stephen King – Stephen King war ja sein Leben lang kein großer Fan des Fliegens und schildert in seinem Vorwort auch ein Erlebnis an Bord eines kleinen Jets, das er seitdem nicht mehr vergessen kann. Ich glaube ihm, dass er seit diesem Vorfall ein sehr entspannter Fluggast ist. In seiner Kurzgeschichte erzählt King die Geschichte eines Mannes, dessen Job es ist, in Flugzeugen bei Turbulenzen anwesend zu sein, um die Maschine davor zu retten, bei den Turbulenzen abzustürzen. Ich denke, diese Geschichte kann in gewisser Weise jeden beruhigen, der tatsächlich Flugangst hat, denn die Vorstellung, dass es einen solchen Fachmann gibt und deswegen das Fliegen sehr sicher ist, kann durchaus beruhigend wirken. Eine schöne Geschichte in gewohntem King-Stil. – 5 Sterne


    Im Fall – James Dickey – Dies ist eigentlich keine Geschichte sondern ein sich nicht reimendes Gedicht über mehrere Seiten hinweg über eine Flugbegleiterin, die aus dem Flugzeug gesogen wird und fällt. Während die Prämisse selbst interessant ist, hat mir die Umsetzung als Gedicht so gar nicht gefallen. So gar nicht mein Ding. – 1 Stern.


    Alles in allem sind die Geschichten das Fliegen betreffend sehr einfallsreich. Wer keine Angst vorm Fliegen hat, wird auch nach der Lektüre keine Angst haben und wer Angst vorm Fliegen hat, dem wird diese Lektüre die Angst nicht verstärken.


    Müsste ich eine Geschichte als Favorit auswählen, dann würde das Joe Hills Freigabe erteiltsein. Die erste Kurzgeschichte Cargo fand ich von allen am Gruseligsten.


    Fazit:

    Flug und Angst ist eine unterhaltsame Anthologie zum Thema Fliegen. Angst kommt allerdings keine auf und somit kann das Buch ganz entspannt auch beim Fliegen gelesen werden.



    4ratten

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    Von Peter Clines hatte ich bisher noch nichts gelesen und der Klappentext machte mich neugierig. Es klang nach einem verrückten Zeitreiseabenteuer und verrückt war es auch irgendwie.


    Wenn ich das Buch in einem Wort beschreiben müsste, würde ich sagen: nett. Nicht im Sinne von kleiner Bruder von Scheiße sondern halt einfach nett. Die Geschichte ist an sich nichts besonderes und viel Logik sollte man – wie bei fast allen Zeitreisegeschichten – nicht erwarten. Harry reist in einem alten Modell A durch die Zeit bzw. durch die Geschichte der USA, wie es im Roman genannt wird. Dabei wird die Zeitreise durch sogenannte Gleitpunkte ermöglicht, die überall im Land verteilt sind und durch die man nur mit amerikanischen Autos in die Vergangenheit reisen kann (kein Witz). Dabei begegnen wir John Henry und James Dean und an manchen Stellen verstecken sich kleine Popkulturanspielungen.


    Ein Rezensent hat es auf GoodReads gut zusammengefasst: Dr. Who trifft Zurück in die Zukunft trifft auf Supernatural. Irgendwie so ein Mix aus allem und doch irgendwie auch nichts. Harry und Eli werden von den Gesichtslosen verfolgt, Wächter der Zeit, die Jagd auf alle Suchenden machen. Harry ist nämlich auf der Suche – so wie viele andere. Sie suchen den Amerikanischen Traum, der von einer ägyptischen Gottheit, die die Gründungsväter heraufbeschworen hatten, geschmiedet wurde. Und der Amerikanische Traum ist gestohlen worden. Niemand weiß von wem. Niemand weiß, wo er ist. Und die Geschichte sowie die Zukunft des ganzen Landes hängt daran, ihn wiederzufinden.


    Sagte ich schon, dass die Geschichte verrückt ist?


    Die Bösewichte sind dabei sehr klischeehaft dargestellt und auch sonst fehlt den restlichen Figuren jeglicher Tiefgang. Das fand ich etwas schade, denn somit war mir das Schicksal der Figuren eher egal. Die Auflösung am Ende war dann auch nicht der erwartete Donnerschlag.


    Fazit:

    Die Schleife von Peter Clines ist nett. Nichts herausragendes, nichts Neues, nichts besonderes. Ab und an muss man etwas schmunzeln und die Reise durch die Geschichte der USA stelle ich mir so an sich echt klasse vor, aber Spannung kam leider auch nicht wirklich auf. Es war ein unterhaltsames Buch für Zwischendurch. Zuviel sollte man davon nicht erwarten.


    3ratten

    Es ist schon ewig her, dass ich dieses Buch gelesen habe. Ich kann mich nur noch erinnern, dass es einer der Kultur-Romane war, der mir nicht so gut gefallen hat, ohne dass ich mich genau erinnern kann, warum. Die Reihe selbst hat mir sehr gut gefallen.

    Inversionen passt nicht zu den restlichen Kultur-Romanen. Der ist schon sehr anders und funktioniert in meinen Augen auch sehr eigenständig :)